Härtetest für 3G-Regeln auf dem Lambertimarkt
Stadt Oldenburg erwartet Besucherandrang am Wochenende
Oldenburg – Nur Geimpfte, Genesene und Getestete erhalten auf dem Oldenburger Lambertimarkt ein Armband und damit wiederum Essen und Getränke. Die sogenannte 3G-Regel wird an den Ständen kontrolliert, allerdings unterschiedlich streng, wie eine Stichprobe unserer Redaktion zeigt. Ein Härtetest, ob das Corona-Schutzkonzept wirklich aufgeht, wird indes das erste Marktwochenende mit hohen Besucherzahlen sein.
Die Stadt Oldenburg als Veranstalterin des Marktes spricht von einer „ersten Bewährungsprobe“, so Sprecher Stephan Onnen. „Wir werden die Situation daher genau beobachten und bei Bedarf nachjustieren.“
Kräfte der Polizei, des Ordnungsamtes und der Marktverwaltung werden demnach im Einsatz sein. Zusätzlich habe der Oldenburger Schaustellerverband einen Sicherheitsdienst von vier Personen engagiert.
Seit dem Auftakt am Dienstag habe man keine grundsätzlichen Probleme bei der Einhaltung der Regeln festgestellt, so Onnen weiter. „Das Hygienekonzept hat sich bislang bewährt, insbesondere auch der großzügiger gestaltete Aufbau der Stände und Buden.“Besucher würden die Regeln diszipliniert einhalten, so der Eindruck der Stadt. Auch die Polizei habe bislang keinerlei Bedenken geäußert.
Sehr gut angenommen würden bislang die 2G-Festivalbändchen, die für die gesamte Dauer des Lambertimarktes gültig sind (im Gegensatz zu Tagesbändchen). Laut Onnen wurden an den vier Ausgabestellen am Marktgelände an den ersten drei Tage 1500 Stück ausgegeben, bei der Tourist Info im Lappan weitere 2200 Stück. Zahlen von den Buden der Schausteller, wo man sie ebenfalls erhalten kann, lagen nicht vor.
■ Alles zum Test und einen Kommentar lesen Sie auf
Oldenburg – Seit Dienstag läuft der Lambertimarkt in Oldenburg. Ein Stück Normalität, allerdings mit besonderen Corona-Regeln. Der Besuch ist für jeden möglich. Der Kauf von Essen, Getränken und die Nutzung von Fahrgeschäften ist jedoch nur für Geimpfte, Genesene und Getestete (3G) erlaubt. Funktioniert das? Unsere Redaktion hat am Donnerstagabend den Test gemacht.
■ Bändchen-Kauf
Die Mitarbeiterin in der Ausgabestelle der Schlosshöfe verlangt das Impfzertifikat, scannt den QR-Code mit einer App und vergleicht die Daten mit dem Personalausweis. Dann legt sie ein rosafarbenes Papierbändchen um das Handgelenk des Besuchers und klebt es fest. Das ist die für diesen Tag gültige 3G-Farbe.
Im Lambertihof dagegen setzt man auf Sichtkontrolle, aber ebenfalls auf den Identitätsnachweis. Ein Mitarbeiter berichtet von der Beschwerde eines Besuchers, der seinen Ausweis vergessen hatte und deswegen kein Armband erhielt. Die Regeln seien nun mal klar kommuniziert worden, meint der Mitarbeiter. Beim Test an einer Wurstbude wirft die Mitarbeiterin dann nur einen flüchtigen Blick auf das Impfzertifikat. Einen Ausweis verlangt sie nicht, auch nicht bei anderen Besuchern, wie die Beobachtung zeigt.
■ Bändchen-Kontrolle
Der erste Kauf-Versuch ist einfach: Eine Person bestellt zwei Becher Feuerzangenbowle. „Ich muss Ihr Bändchen sehen und auch das von der Person, die den zweiten Becher bekommt“, sagt die Frau am Ausschank. Auf Zuruf zeigt auch die Begleitperson aus einiger Entfernung ihr Band – das genügt. Die Feuerzangenbowle wird serviert.
30 Minuten später der zweite, etwas kompliziertere Test: An einer anderen Glühweinbude werden erst ein Bändchen und dann zwei Tassen mit Glühwein geordert. Der Mitarbeiter schaut sich den Impfnachweis auf dem Smartphone an und verlangt dazu den Personalausweis, dann gibt es das Bändchen. Beim Glühwein läuft es wie bei der Feuerzangenbowle: Auch die zweite Person muss ihr Armband vorzeigen. Wieder genügt das Zeigen des Handgelenks aus einiger Entfernung.
An einem Bratwurststand läuft es dann nicht ganz regelkonform ab. Bestellt werden zwei Bratwürste, nachdem das Bändchen gezeigt wurde. „Wollen Sie auch Senf dazu?“, ist die einzige Rückfrage der Bedienung. Ob die Würste nur für eine oder für zwei Personen gedacht sind, spielt dagegen keine Rolle.
Vollkommen in Ordnung ist dagegen die Kontrolle an einem Stand, der Braten anbietet. Die zweite Portion gibt die Verkäuferin nur heraus, als sie auch das Bändchen der Begleitperson gesehen hat.
■ Alles auf Abstand?
Beim Test-Besuch auf dem Lambertimarkt präsentierte sich ein großzügig und entzerrt angelegtes Areal. Die Besucher verteilen sich gut in den breiten Gängen. Dichtes Gedränge gibt es an diesem Abend nicht. Die Gruppen können ohne größere Probleme Abstände zueinander einhalten und tun dies auch.
Jedoch gibt es potenzielle Problemstellen. In dem kleinen Gang hinter der Lambertikirche gibt es in diesem Jahr weniger Buden als sonst. Trotzdem ist unschwer zu erkennen, dass es hier bei höheren Besucherzahlen schnell sehr eng werden kann.
Deutlich mehr Platz dagegen gibt es auf einer großen Freifläche zwischen den Buden auf dem Rathausmarkt und dem Eingang zu Galeria. Problematisch ist jedoch, dass sich an dieser Stelle drei Glühweinbuden in unmittelbarer Nähe zueinander befinden. Kommt es zu einem großen Menschenauflauf, sind Gedränge und sich daraus ergebende Staus vorprogrammiert. Denn viele Besucher aus der Innenstadt kommen auf dem Weg zum Schlossplatz hier vorbei. Der angekündigte Ausschank-Stopp bei einer zu hohen Besucherzahl könnte an dieser Stelle ein Thema werden.
■ Fazit
Die 3G-Regeln sind allen klar. Sie werden allerdings je nach Bude unterschiedlich konsequent umgesetzt. Für das Abstandsgebot ist der Donnerstagabend nur bedingt ein Gradmesser. Hier wird das Wochenende entscheidende Erkenntnisse bringen.