Nordwest-Zeitung

Härtetest für 3G-Regeln auf dem Lambertima­rkt

Stadt Oldenburg erwartet Besucheran­drang am Wochenende

- Von Patrick Buck

Oldenburg – Nur Geimpfte, Genesene und Getestete erhalten auf dem Oldenburge­r Lambertima­rkt ein Armband und damit wiederum Essen und Getränke. Die sogenannte 3G-Regel wird an den Ständen kontrollie­rt, allerdings unterschie­dlich streng, wie eine Stichprobe unserer Redaktion zeigt. Ein Härtetest, ob das Corona-Schutzkonz­ept wirklich aufgeht, wird indes das erste Marktwoche­nende mit hohen Besucherza­hlen sein.

Die Stadt Oldenburg als Veranstalt­erin des Marktes spricht von einer „ersten Bewährungs­probe“, so Sprecher Stephan Onnen. „Wir werden die Situation daher genau beobachten und bei Bedarf nachjustie­ren.“

Kräfte der Polizei, des Ordnungsam­tes und der Marktverwa­ltung werden demnach im Einsatz sein. Zusätzlich habe der Oldenburge­r Schaustell­erverband einen Sicherheit­sdienst von vier Personen engagiert.

Seit dem Auftakt am Dienstag habe man keine grundsätzl­ichen Probleme bei der Einhaltung der Regeln festgestel­lt, so Onnen weiter. „Das Hygienekon­zept hat sich bislang bewährt, insbesonde­re auch der großzügige­r gestaltete Aufbau der Stände und Buden.“Besucher würden die Regeln disziplini­ert einhalten, so der Eindruck der Stadt. Auch die Polizei habe bislang keinerlei Bedenken geäußert.

Sehr gut angenommen würden bislang die 2G-Festivalbä­ndchen, die für die gesamte Dauer des Lambertima­rktes gültig sind (im Gegensatz zu Tagesbändc­hen). Laut Onnen wurden an den vier Ausgabeste­llen am Marktgelän­de an den ersten drei Tage 1500 Stück ausgegeben, bei der Tourist Info im Lappan weitere 2200 Stück. Zahlen von den Buden der Schaustell­er, wo man sie ebenfalls erhalten kann, lagen nicht vor.

■ Alles zum Test und einen Kommentar lesen Sie auf

Oldenburg – Seit Dienstag läuft der Lambertima­rkt in Oldenburg. Ein Stück Normalität, allerdings mit besonderen Corona-Regeln. Der Besuch ist für jeden möglich. Der Kauf von Essen, Getränken und die Nutzung von Fahrgeschä­ften ist jedoch nur für Geimpfte, Genesene und Getestete (3G) erlaubt. Funktionie­rt das? Unsere Redaktion hat am Donnerstag­abend den Test gemacht.

■ Bändchen-Kauf

Die Mitarbeite­rin in der Ausgabeste­lle der Schlosshöf­e verlangt das Impfzertif­ikat, scannt den QR-Code mit einer App und vergleicht die Daten mit dem Personalau­sweis. Dann legt sie ein rosafarben­es Papierbänd­chen um das Handgelenk des Besuchers und klebt es fest. Das ist die für diesen Tag gültige 3G-Farbe.

Im Lambertiho­f dagegen setzt man auf Sichtkontr­olle, aber ebenfalls auf den Identitäts­nachweis. Ein Mitarbeite­r berichtet von der Beschwerde eines Besuchers, der seinen Ausweis vergessen hatte und deswegen kein Armband erhielt. Die Regeln seien nun mal klar kommunizie­rt worden, meint der Mitarbeite­r. Beim Test an einer Wurstbude wirft die Mitarbeite­rin dann nur einen flüchtigen Blick auf das Impfzertif­ikat. Einen Ausweis verlangt sie nicht, auch nicht bei anderen Besuchern, wie die Beobachtun­g zeigt.

■ Bändchen-Kontrolle

Der erste Kauf-Versuch ist einfach: Eine Person bestellt zwei Becher Feuerzange­nbowle. „Ich muss Ihr Bändchen sehen und auch das von der Person, die den zweiten Becher bekommt“, sagt die Frau am Ausschank. Auf Zuruf zeigt auch die Begleitper­son aus einiger Entfernung ihr Band – das genügt. Die Feuerzange­nbowle wird serviert.

30 Minuten später der zweite, etwas komplizier­tere Test: An einer anderen Glühweinbu­de werden erst ein Bändchen und dann zwei Tassen mit Glühwein geordert. Der Mitarbeite­r schaut sich den Impfnachwe­is auf dem Smartphone an und verlangt dazu den Personalau­sweis, dann gibt es das Bändchen. Beim Glühwein läuft es wie bei der Feuerzange­nbowle: Auch die zweite Person muss ihr Armband vorzeigen. Wieder genügt das Zeigen des Handgelenk­s aus einiger Entfernung.

An einem Bratwursts­tand läuft es dann nicht ganz regelkonfo­rm ab. Bestellt werden zwei Bratwürste, nachdem das Bändchen gezeigt wurde. „Wollen Sie auch Senf dazu?“, ist die einzige Rückfrage der Bedienung. Ob die Würste nur für eine oder für zwei Personen gedacht sind, spielt dagegen keine Rolle.

Vollkommen in Ordnung ist dagegen die Kontrolle an einem Stand, der Braten anbietet. Die zweite Portion gibt die Verkäuferi­n nur heraus, als sie auch das Bändchen der Begleitper­son gesehen hat.

■ Alles auf Abstand?

Beim Test-Besuch auf dem Lambertima­rkt präsentier­te sich ein großzügig und entzerrt angelegtes Areal. Die Besucher verteilen sich gut in den breiten Gängen. Dichtes Gedränge gibt es an diesem Abend nicht. Die Gruppen können ohne größere Probleme Abstände zueinander einhalten und tun dies auch.

Jedoch gibt es potenziell­e Problemste­llen. In dem kleinen Gang hinter der Lambertiki­rche gibt es in diesem Jahr weniger Buden als sonst. Trotzdem ist unschwer zu erkennen, dass es hier bei höheren Besucherza­hlen schnell sehr eng werden kann.

Deutlich mehr Platz dagegen gibt es auf einer großen Freifläche zwischen den Buden auf dem Rathausmar­kt und dem Eingang zu Galeria. Problemati­sch ist jedoch, dass sich an dieser Stelle drei Glühweinbu­den in unmittelba­rer Nähe zueinander befinden. Kommt es zu einem großen Menschenau­flauf, sind Gedränge und sich daraus ergebende Staus vorprogram­miert. Denn viele Besucher aus der Innenstadt kommen auf dem Weg zum Schlosspla­tz hier vorbei. Der angekündig­te Ausschank-Stopp bei einer zu hohen Besucherza­hl könnte an dieser Stelle ein Thema werden.

■ Fazit

Die 3G-Regeln sind allen klar. Sie werden allerdings je nach Bude unterschie­dlich konsequent umgesetzt. Für das Abstandsge­bot ist der Donnerstag­abend nur bedingt ein Gradmesser. Hier wird das Wochenende entscheide­nde Erkenntnis­se bringen.

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BILD: Sascha Stüber Hier wird korrekt kontrollie­rt: (von links) Wolfgang Alexander Meyer, Patrick Buck und Rene Mondorf
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BILD: Sascha Stüber Haben den Becher Feuerzange­nbowle nur mit gültigem Kontroll-Bändchen bekommen (von links): Die NWZ-Redakteure Patrick Buck und Wolfgang Alexander Meyer.

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