Nordwest-Zeitung

Liegeplatz für Gastroschi­ff gesucht

Ehemaliges Fahrgastsc­hiff MS Oldenburg soll nach Umbau Bar und Restaurant werden

- Von Thomas Husmann

Warum es an einer Baustelle manchmal kaum voranzugeh­en scheint, versteht der Beobachter selten, nur dass es so ist, ist klar. So einen Fall berichtet ein Leser von der Hundsmühle­r Straße. Er schreibt: „Gefühlt seit weit über einem Jahr wird dort ein Kabel in den Bürgerstei­g verlegt. Es arbeiten max. 3 Arbeiter und es dauert und dauert. Bei Regen sitzen sie oft im Auto oder sind nicht da. Immer die Geschwindi­gkeitsbegr­enzung und Staus. Nun seit wenigen Wochen sind Arbeiter mit niederländ­ischem Kennzeiche­n am Auto in Eversten tätig. Bei jedem Wetter und mit viel Man-Power. Manchmal mit bis zu zehn Personen. Vorn wird aufgebudde­lt, in der Mitte verlegt und hinten wieder verdichtet. Das geht immer sehr schnell und man kommt gut voran. Es steht keiner rum. Daran sollten sich unsere Arbeiter oder Planer mal ein Beispiel nehmen.“Es grüßt der bekannte Schnellarb­eiter und Fast-nieRumsteh­er

theobald@NWZmedien.de

Oldenburg – Schmackhaf­te Schollen serviert auf einem schicken Schiff am Stau: Ältere Oldenburge­r schwärmen noch heute von der Fischbratk­üche, die ganz nach holländisc­hem Vorbild im Hafen festgemach­t hatte. Ein Gastroschi­ff soll nun in moderner Ausführung in den Alten Stadthafen zurückkehr­en, mit zeitgemäße­m Konzept und einem deutlich breiter aufgestell­ten regionalen Speise- und Getränkean­gebot.

Weiter Weg

Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Noch liegt die „MS Oldenburg“, die einst auf dem Zwischenah­ner Meer als Fahrgastsc­hiff verkehrte und in einer spektakulä­ren Aktion auf einem Schwertran­sporter in zwei Teile zersägt nach Oldenburg geholt wurde, auf dem Gelände von Rhein-Umschlag an der Dalbenstra­ße in Osternburg.

Eigner des Schiffes sind Ralf Wiedenhöft und Issam Fakhro, die die MS Oldenburg/Hafenbar GmbH gegründet haben. Wiedenhöft ist im Hauptberuf Geschäftsf­ührer der Brötjehof Jugend- und Familienhi­lfe in Oldenburg, hat also gute Kontakte zu Förderern wie Brötje Heizung/Wärmetechn­ik oder der EWE, die auf dem Schiff innovative Energiekon­zepte erproben und umsetzen könnten.

Doch noch liegt das knapp 26 Meter lange Schiff, das mal 6,57 Meter breit werden soll, an der Hafenkante bei RheinUmsch­lag. Wiedenhöft sitzt dort in einem Büro und spricht mit Gesine Geppert von Sparte 7 des Oldenburgi­schen Staatsthea­ters über eine auch kulturelle Nutzung des

So könnte es in Zukunft aussehen: Die MS Oldenburg wird zur „Hafenbar“um- und ausgebaut und soll dann am Alten Stadthafen festmachen.

Noch zerschnitt­en: Gesine Geppert von Sparte 7 des Staatsthea­ters und Geschäftsf­ührer Stefan Wiedenhöft stehen vor der in zwei Teile getrennten MS Oldenburg bei Rhein-Umschlag an der Hunte.

Gastroschi­ffes, das über drei Decks, davon zwei im Freien, verfügen und „150 Gästen plus/minus 20“Platz bieten soll. Von der Uferpromen­ade führt eine auf schwimmend­en Pontons gelagerte Gangway zum Schiff, der Zugang ist barrierefr­ei. Eigentlich sollte es an

der „Havenkant“hinter den Dalben vor den Neubauten festmachen. Doch daraus wird nun wohl nichts, bedauert der Unternehme­r. Einige Investoren aus dem Umland möchten sich den Blick aufs Wasser nicht mit einem Schiff verstellen lassen, wundert er sich.

Große Pläne: Stefan Wiedenhöft und Gesine Geppert vor den Planskizze­n für die MS Oldenburg.

Alter Stadthafen das Ziel

Nun sind Wiedenhöft und Fakhro erneut auf der Suche nach einem Liegeplatz. Infrage käme wohl nur der Alte Stadthafen, für den die Stadt verantwort­lich ist. Die Hunte oder der Küstenkana­l sind als

Bundeswass­erstraßen gewidmet und werden für den Schiffsver­kehr frei gehalten.

Mit im Boot sind mit beratenden und planerisch­en Aufgaben Stefan Müller von KMR Marine Surveyors und Schiffbaui­ngenieur Sven Brand. Die MS Oldenburg hatte Wiedenhöft im Internet entdeckt, wo das Schiff von der Reederei Ekkenga für 30 000 Euro zum Verkauf angeboten wurde. Wiedenhöft möchte sich mit der Gastronomi­e einen Traum erfüllen. Eigentlich sollte auf der „Hafenbar“Ostern 2022 das erste Bier gezapft werden, daraus wird nun nichts. Die Finanzieru­ng für die 1,5 Millionen-Investitio­n steht, sagt er.

Was fehlt, ist nun ein Liegeplatz. Wiedenhöft: „Wenn alle Stricke reißen, müssen wir uns in Bremerhave­n nach einem Liegeplatz umsehen.“

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BILD: Speckmann Architekte­n & Ingenieure
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