Liegeplatz für Gastroschiff gesucht
Ehemaliges Fahrgastschiff MS Oldenburg soll nach Umbau Bar und Restaurant werden
Warum es an einer Baustelle manchmal kaum voranzugehen scheint, versteht der Beobachter selten, nur dass es so ist, ist klar. So einen Fall berichtet ein Leser von der Hundsmühler Straße. Er schreibt: „Gefühlt seit weit über einem Jahr wird dort ein Kabel in den Bürgersteig verlegt. Es arbeiten max. 3 Arbeiter und es dauert und dauert. Bei Regen sitzen sie oft im Auto oder sind nicht da. Immer die Geschwindigkeitsbegrenzung und Staus. Nun seit wenigen Wochen sind Arbeiter mit niederländischem Kennzeichen am Auto in Eversten tätig. Bei jedem Wetter und mit viel Man-Power. Manchmal mit bis zu zehn Personen. Vorn wird aufgebuddelt, in der Mitte verlegt und hinten wieder verdichtet. Das geht immer sehr schnell und man kommt gut voran. Es steht keiner rum. Daran sollten sich unsere Arbeiter oder Planer mal ein Beispiel nehmen.“Es grüßt der bekannte Schnellarbeiter und Fast-nieRumsteher
theobald@NWZmedien.de
Oldenburg – Schmackhafte Schollen serviert auf einem schicken Schiff am Stau: Ältere Oldenburger schwärmen noch heute von der Fischbratküche, die ganz nach holländischem Vorbild im Hafen festgemacht hatte. Ein Gastroschiff soll nun in moderner Ausführung in den Alten Stadthafen zurückkehren, mit zeitgemäßem Konzept und einem deutlich breiter aufgestellten regionalen Speise- und Getränkeangebot.
Weiter Weg
Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Noch liegt die „MS Oldenburg“, die einst auf dem Zwischenahner Meer als Fahrgastschiff verkehrte und in einer spektakulären Aktion auf einem Schwertransporter in zwei Teile zersägt nach Oldenburg geholt wurde, auf dem Gelände von Rhein-Umschlag an der Dalbenstraße in Osternburg.
Eigner des Schiffes sind Ralf Wiedenhöft und Issam Fakhro, die die MS Oldenburg/Hafenbar GmbH gegründet haben. Wiedenhöft ist im Hauptberuf Geschäftsführer der Brötjehof Jugend- und Familienhilfe in Oldenburg, hat also gute Kontakte zu Förderern wie Brötje Heizung/Wärmetechnik oder der EWE, die auf dem Schiff innovative Energiekonzepte erproben und umsetzen könnten.
Doch noch liegt das knapp 26 Meter lange Schiff, das mal 6,57 Meter breit werden soll, an der Hafenkante bei RheinUmschlag. Wiedenhöft sitzt dort in einem Büro und spricht mit Gesine Geppert von Sparte 7 des Oldenburgischen Staatstheaters über eine auch kulturelle Nutzung des
So könnte es in Zukunft aussehen: Die MS Oldenburg wird zur „Hafenbar“um- und ausgebaut und soll dann am Alten Stadthafen festmachen.
Noch zerschnitten: Gesine Geppert von Sparte 7 des Staatstheaters und Geschäftsführer Stefan Wiedenhöft stehen vor der in zwei Teile getrennten MS Oldenburg bei Rhein-Umschlag an der Hunte.
Gastroschiffes, das über drei Decks, davon zwei im Freien, verfügen und „150 Gästen plus/minus 20“Platz bieten soll. Von der Uferpromenade führt eine auf schwimmenden Pontons gelagerte Gangway zum Schiff, der Zugang ist barrierefrei. Eigentlich sollte es an
der „Havenkant“hinter den Dalben vor den Neubauten festmachen. Doch daraus wird nun wohl nichts, bedauert der Unternehmer. Einige Investoren aus dem Umland möchten sich den Blick aufs Wasser nicht mit einem Schiff verstellen lassen, wundert er sich.
Große Pläne: Stefan Wiedenhöft und Gesine Geppert vor den Planskizzen für die MS Oldenburg.
Alter Stadthafen das Ziel
Nun sind Wiedenhöft und Fakhro erneut auf der Suche nach einem Liegeplatz. Infrage käme wohl nur der Alte Stadthafen, für den die Stadt verantwortlich ist. Die Hunte oder der Küstenkanal sind als
Bundeswasserstraßen gewidmet und werden für den Schiffsverkehr frei gehalten.
Mit im Boot sind mit beratenden und planerischen Aufgaben Stefan Müller von KMR Marine Surveyors und Schiffbauingenieur Sven Brand. Die MS Oldenburg hatte Wiedenhöft im Internet entdeckt, wo das Schiff von der Reederei Ekkenga für 30 000 Euro zum Verkauf angeboten wurde. Wiedenhöft möchte sich mit der Gastronomie einen Traum erfüllen. Eigentlich sollte auf der „Hafenbar“Ostern 2022 das erste Bier gezapft werden, daraus wird nun nichts. Die Finanzierung für die 1,5 Millionen-Investition steht, sagt er.
Was fehlt, ist nun ein Liegeplatz. Wiedenhöft: „Wenn alle Stricke reißen, müssen wir uns in Bremerhaven nach einem Liegeplatz umsehen.“