Aus CDU-Trio kommt nur ein Duo gut an
Was die Oldenburger Union von den Vorsitz-Kandidaten Norbert Röttgen, Friedrich Merz und Helge Braun hält
Oldenburg – Wer soll Nachfolger von Armin Laschet werden? Die CDU-Basis hat die Wahl, darf diesmal über den neuen Vorsitzenden der Bundespartei entscheiden. Es bewerben sich Norbert Röttgen, Friedrich Merz und Helge Braun.
Wer aus dem Trio ist der Favorit bei der Oldenburger CDU und wie zufrieden ist man generell mit dem KandidatenAngebot? Unsere Redaktion hat nachgefragt.
■ Kreisverband
Im gesamten Oldenburger CDU-Kreisverband sieht er März und Röttgen etwa gleichauf, sagt der Kreisvorsitzende Christoph Baak. Er persönlich favorisiere Röttgen leicht gegenüber Merz, weil er dessen Vorstellung per Videoschaltung beim letzten Wahlkampf um den Vorsitz Anfang des Jahres noch positiv in Erinnerung habe. Über die Bewerbung Brauns möchte er am liebsten den Mantel des Schweigens decken. „Diesen Schritt kann ich nicht nachvollziehen.“
Über einen Einstieg ins Rennen von Carsten Linnescheitert mann, der gerade seinen Rückzug als Vorsitzender der Mittelstands-Union angekündigt hat, hätte sich Baak indes gefreut. Darüber hinaus sehe er leider „keine großes Portfolio“an potenziellen CDUChefs.
Enttäuscht zeigt er sich, dass sich keine Frau auf den Posten beworben hat. „Wenn man so etwas einfordert, muss man sich am Ende auch trauen“, meint Baak in Richtung der weiblichen Mitglieder. Frauen dürften sich nicht mit Stellvertreterposten zufriedengeben. Für seinen Kreisverband schloss er aus, dass die CDU weibliche Mitglieder zu wenig fördere. „Jede Frau ist bei uns herzlich willkommen und muss sich dann wie die Männer dem Wettbewerb stellen.“Er sei dagegen, Posten aufgrund des Geschlechts zu verteilen.
■ Frauen-Union
Bei der Frauen-Union habe es noch keine Gelegenheit zu einer gemeinsamen Meinungsbildung gegeben, hieß es. Auf Anfrage gab es niemanden aus dem Vorstand, der eine persönliche Einschätzung abgeben wollte.
■ Junge Union
Bei der Jungen Union habe sich auf Nachfrage bei den Mitgliedern niemand für Braun ausgesprochen, berichtet der Vorsitzende Niklas Howad. „Das Berliner ,Weiter so’ findet einfach keinen Anklang bei uns.“Die beiden anderen Kandidaten lägen etwa gleich gut im Rennen. Bei den einen stehe Röttgen für einen modernen, konservativen Umschwung. Merz stehe für eine klare liberal-konservative Haltung, nachdem man zweimal mit Vorsitzenden aus dem nicht-konservativen Lager gesei. Auch für Howad selbst ist Merz derzeit der Favorit, jedoch gar nicht so sehr wegen des Kandidaten selbst, sondern vor allem mit Blick auf dessen kolportierte Stellvertreter Linnemann und Michael Kretschmer, die er sehr gut finde. „Vom Vorsitzenden alleine darf man keine Wunder erwarten.“
■ Senioren-Union
Das Meinungsbild der Senioren-Union werde er sich bei einer Versammlung in der kommenden Woche einholen, sagt der Vorsitzende HansGünther Zemke. Er persönlich sei mit dem Kandidatenangebot nicht einverstanden. „Die CDU besteht aus vielen hervorragenden Köpfen, die jedoch in der Zeit von Merkel zurückgehalten wurden“, kritisiert er. Dafür lobt er den Abstimmungsprozess über die Mitgliederbeteiligung. „Diese Art der Partizipation muss regelmäßig stattfinden, auch in den Kreisverbänden.“
Aus dem Kandidaten-Trio hält Zemke Merz für die beste Wahl aufgrund seiner Erfolge in der freien Wirtschaft. „Wer über Wirtschaft redet, sollte die Wirtschaft kennen“, ist er überzeugt.