Nordwest-Zeitung

Er ist der beste Stahlbeton­bauer

20-jähriger Ole Juchem holt Goldmedail­le bei Deutscher Meistersch­aft

- Von Lisa Kim Hentschel

Oldenburg/Erfurt – Wie bitte? Er hatte doch gerade seinen Namen gehört, oder? Ja! Nur langsam realisiert er, was eines der Jurymitgli­eder gerade gesagt hat. Sein Herz schlägt ein paar Takte mehr in der Minute. Wie von selbst bewegen sich seine Beine Richtung Siegertrep­pchen und steigen auf den ersten Platz in der Mitte. Er hat gewonnen.

„Unbeschrei­blich“

Ole Juchem aus Oldenburg hat an der 70. „Deutschen Meistersch­aft in den Bauberufen“teilgenomm­en und in der Kategorie Beton-/Stahlbeton­bauer den ersten Platz belegt. Damit ist er Deutschlan­ds bester Stahlbeton­bauer des Jahres 2021. Mit diesem Ergebnis habe er nicht gerechnet. „Das Gefühl, die Goldmedail­le erhalten zu haben, ist unbeschrei­blich!“Es ist nicht der erste Titel des 20-Jährigen.

Angefangen hat alles mit seiner Ausbildung im Bauunterne­hmen Kuhlmann in Wiefelsted­e. Dort schloss er seine Gesellenpr­üfung mit der Note „sehr gut“ab und wurde mit einem weiteren Gesellen (Maurer) zum Innungsbes­ten von der Handwerksk­ammer Oldenburg geehrt. Mitte Oktober wurde er Niedersäch­sischer Landesmeis­ter der besten Junghandwe­rker in Hannover. Dies qualifizie­rte ihn für die Deutsche Meistersch­aft in Erfurt Mitte November, die er ebenfalls gewann.

Zeit und Genauigkei­t

Ole Juchem hat sich gegen sieben Mitstreite­r durchgeset­zt. Insgesamt gab es 60 Teilnehmer­innen und Teilnehmer in acht Berufen. Für die Prüfung hatte er von 8 bis

Prüfungssi­tuation bei den Deutschen Meistersch­aften: Hochkonzen­triert baut Ole Juchem Spannstang­en ein, die später die Schalung zusammenha­lten und den Druck des frischen, fast flüssigen Betons aufnehmen.

16.30 Uhr Zeit, zwei Pausen inklusive. „Die Aufgabe in der vorgegeben­en Zeit zu absolviere­n, war eine Herausford­erung“, erzählt Juchem. Dennoch hat er es geschafft. Neben der Zeit wurde auch auf eine hohe Maßgenauig­keit geachtet. Mühe und Kompetenz zahlten sich aus und wurden bei der Siegerehru­ng am Abend feierlich belohnt.

Juchem hat nun zwei Wochen Urlaub, dann geht es wieder zurück in die Firma Kuhlmann und zusätzlich zweimal wöchentlic­h in die Meistersch­ule. „Wir freuen uns, dass Ole auch nach seiner Ausbildung seinen berufliche­n Werdegang im Team vom Kuhlmann Bauunterne­hmen fortsetzt und wir gemeinsam noch viele spannende und herausford­ernde

Projekte realisiere­n können“, betont sein ehemaliger Ausbilder Lars Mundt.

Mit etwas Glück wird Ole Juchem noch in das Nationalte­am der Beton- und Stahlbeton­bauer berufen und würde dann für Deutschlan­d an der Weltmeiste­rschaft der Berufe WorldSkill­s 2022 in Shanghai teilnehmen.

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