Nachhaltigkeit muss attraktiver werden
Junge Menschen tauschen Ideen und Forderungen bei der Volkshochschule aus
Oldenburg – Insgesamt 17 Ziele formulierten die Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung. Diese 17 Ziele sollen in nächster Zeit bei den Veranstaltungen der Volkshochschule Oldenburg im Zentrum stehen. Am Donnerstagabend diskutierten drei junge Teilnehmer das Thema Nachhaltigkeit bei der VHS.
Einigkeit bei Teilnehmern
Es war die erste Talkrunde der VHS seit mehr als einem Jahr. Nach der pandemiebedingten Zwangspause wolle man nun bewusst junge Menschen einladen, um die ihnen wichtigen Themen zu diskutieren, betonte VHS-Geschäftsführer Andreas Gögel. Die jungen Menschen sind diesmal Patrick Marquardt, Mitinitiator von SimEP (Simulation Europäisches Parlament), Judith Busch vom Ernährungsrat Oldenburg und Leonie Mazalla, Umweltwissenschaftlerin und beratendes
Patrick Marquardt (von links), Gastgeber Andreas Gögel, Leonie Mazalla und Judith Busch diskutierten mit Moderator Ulrich Schönborn über die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen.
im Umweltausschuss. Moderiert wurde die Veranstaltung von NWZ-Chefredakteur Ulrich Schönborn.
In der Diskussion war schnell klar, dass sich die Diskutanten in einem Punkt einig sind: Sie alle betonten die Priorität des Themas Nachhaltigkeit. Die Frage nach deren Umsetzung entpuppte sich jedoch nicht immer als einfach.
„Greenwashing“
Laut Leonie Mazalla könne Nachhaltigkeit nicht einfach der Konsum von Produkten mit grünem Label sein. Das Stichwort ist hier Greenwashing: Produkte werden als besonders nachhaltig vermarktet, um sie zum Verkauf attraktiver zu machen. Mazalla sieht vielmehr die Politik in der VerMitglied
antwortung. Es müssten Strukturen geschaffen werden, die Nachhaltigkeit überhaupt ermöglichen.
Dem stimmte Judith Busch zu. Bei ihrer Tätigkeit für den Ernährungsrat zeige sich immer wieder, dass ein moralischer Zeigefinger wenig hilfreich sei. Stattdessen müsse man Nachhaltigkeit für die Menschen attraktiv gestalten.
Die Frage, wie man Menschen für nachhaltige Politik überzeugen kann, tauchte in der Diskussion immer wieder auf. Patrick Marquardt etwa hob hervor, dass ein Verbot von Kurzstreckenflügen alleine wenig hilfreich sei. Die Menschen würden dann nur wieder mehr Auto fahren. Stattdessen müsse es hier attraktivere Angebote im Bahnverkehr geben.
ÖPNV und Rad fördern
Auch auf kommunaler Ebene könne zur Nachhaltigkeit einiges geleistet werden. Hier wünscht sich Marquardt eine Stadtplanung, die nicht auf das Auto fixiert sei. ÖPNV und Fahrradverkehr müssten stattdessen gefördert werden.
Auf die abschließende Frage von Ulrich Schönborn, was sie sich für das Jahr 2041 wünschen, fielen die Antworten unterschiedlich aus, hatten aber einen gemeinsamen Nenner: Alle drei Diskutanten wollen in 20 Jahren in einer nachhaltigeren Welt leben.