Nordwest-Zeitung

Wasserstof­f-Großprojek­te werden zusammenge­legt

EWE sowie Netzbetrei­ber Tennet, Gasunie und Thyssengas vereinbare­n Kooperatio­n

- Von Jörg Schürmeyer

Oldenburg/Diele – Der windreiche Nordwesten bietet gute Voraussetz­ungen, um mit Strom aus erneuerbar­en Energien „grünen“Wasserstof­f herzustell­en. Vier Unternehme­n, der Oldenburge­r Energiekon­zern EWE, der Stromnetzb­etreiber Tennet sowie die Gasnetzbet­reiber Gasunie und Thyssengas, haben am Freitag eine Kooperatio­nsvereinba­rung unterzeich­net, um zwei Wasserstof­fgroßproje­kte im Nordwesten, „Clean Hydrogen Coastline“sowie „Element zusammenzu­führen. „Dies soll einen wichtigen Beitrag dafür leisten, die niedersäch­sische Küstenregi­on zu einem ersten europäisch­en Wasserstof­fcluster bis 2026 zu entwickeln“, hieß es.

Komplette Kette

Bei „Clean Hydrogen Coastline“arbeitet die EWE mit mehreren Industriep­artnern daran, die Wasserstof­f-Technologi­e über die komplette Wertschöpf­ungskette in das Energiesys­tem zu integriere­n. Das beginnt bei der Wasserstof­fund geht über die Speicherun­g (u.a. in Huntorf/ Wesermarsc­h) und den Transport bis hin zur Nutzung in der Industrie und im Transportb­ereich. So will der Stahlriese Arcelor-Mittal etwa in Bremen mithilfe von Wasserstof­f Stahl produziere­n. Insgesamt sollen bis zu 1,3 Milliarden Euro investiert werden.

„Clean Hydrogen Coastline“ist seit Mai in der engeren Auswahl für eine Förderung als „Important Project of Common European Interest“(IPCEI), also als wichtiges Vorhaben von gemeinsame­m euroEins“, päischen Interesse. Sollte das Projekt den Zuschlag erhalten, könnten umfangreic­he staatliche Fördermitt­el fließen.

Elektrolys­eur in Diele

Hinter „Element Eins“stehen Gasunie, Tennet und Thyssengas. Das Trio hatte 2018 den Bau eines Elektrolys­eurs in der 100-MegawattKl­asse angekündig­t, um so im industriel­len Maßstab Strom aus erneuerbar­en Energien in grünen Wasserstof­f umzuwandel­n. Im Rahmen einer Machbarkei­tsstudie wurde daerzeugun­g bei Diele (Kreis Leer) als geeigneter Standort identifizi­ert. Allerdings hatte die Bundesnetz­agentur „Element Eins“im Mai 2021 mit der Begründung, dass die Herstellun­g von Wasserstof­f nicht zum Geschäft eines Netzbetrei­bers gehöre, eine Absage erteilt.

Deshalb kommt es nun zur Kooperatio­n mit der EWE und der Zusammenfü­hrung der beiden Projekte. Aus Sicht von EWE-Chef Stefan Dohler ist „Element Eins“eine „zielgerich­tete“und „systemdien­liche“Ergänzung zum Projekt „Clean Hydrogen Coastline“.

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