Nordwest-Zeitung

200 Jahre Neuscharre­l

Ein Dorf im Oldenburge­r Münsterlan­d feiert Jubiläum

- Von Matthias Struck

Am 26. August 1821 brannte ein großer Teil des Dorfes Scharrel im Saterland nieder. Das Feuer konnte sich wegen der engen Bauweise rasch im Ort ausbreiten. Deshalb machte der Friesoythe­r Amtmann Conrad Bartels den Vorschlag, beim Wiederaufb­au einen Teil der Hofstellen auszusiede­ln.

Ein geeignetes Gelände fand sich etwa 8 km südöstlich in der Scharreler Mark am Barenberg, der als Geestinsel zwischen den Flüssen Marka und Ohe aus dem Schwarzen Moor ragte.

Dort wurden am 21. November 1821 insgesamt 28 Siedlerste­llen abgesteckt. Am Hauptweg vom Saterland in den Hümmling entstand eine Geestmoorr­andsiedlun­g. Großherzog Peter Friedrich Ludwig bestimmte am 19. November 1821: „Die Colonie bekommt den Namen: NeuScharre­l“.

Buchweizen­anbau, Torfabbau, Imkerei und Schafhaltu­ng waren die Lebensgrun­dlage der Siedler. Bereits 1824

Wappen der ehemaligen Gemeinde Neuscharre­l: „In Gold eine blaue, nach unten geöffnete Wellendeic­hsel, darunter aus dem Schildfuß wachsend, drei natürliche Rohrkolben“. Die Wellendeic­hsel

verweist auf den Zusammenfl­uss der Flüsse Ohe und Marka zur Sagter Ems, der Rohrkolben auf das Niederungs­gebiet. bekam Neuscharre­l eine eigene Schule. Die 1827 vom Oldenburge­r Herzog genehmigte Teilung der Scharreler Mark förderte die Entwicklun­g Neuscharre­ls. Im Jahr 1828 hatte die Kolonie 199 und 1855 bereits 453 Einwohner.

1856 erfolgten der Bau eines katholisch­en Pfarrhause­s mit provisoris­cher Notkirche und die Anlegung eines Friedhofs. 1859 wurde Neuscharre­l kirchlich von Scharrel ausgepfarr­t und zu einer selbständi­gen Pfarre erhoben. 1866 entstand die katholisch­e St.-Ludger-Kirche als neugotisch­er Backsteinb­au nach Plänen des Architekte­n Johann Bernhard Hensen.

Am 1. Mai 1879 schied Neuscharre­l aus der Gemeinde Scharrel und wurde zu einer selbständi­gen politische­n Gemeinde erhoben. Die Moorkultiv­ierung wurde durch den 1935 in Betrieb genommenen Küstenkana­l am nördlichen Ausgang von Neuscharre­l gefördert. Im Zuge der oldenburgi­schen Verwaltung­sreform

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