Nordwest-Zeitung

Wenn die Nacht mal wieder zum Tag wird

Die Ursachen hierfür können vielfältig sein – Rituale können helfen

- Von Melanie Jülisch

Oldenburg/Hannover – Da wälzt man sich von der einen Seite auf die andere und will einfach nicht einschlafe­n. Egal ob man sich gerade erst ins Bett begeben hat oder mitten in der Nacht wach geworden ist – unter angenehmer Bettruhe versteht wohl jeder etwas anderes. Etwa sechs von hundert Menschen leiden unter einer Schlafstör­ung, wobei man von einer sogenannte­n Insomnie spricht, sobald dies über einen Zeitraum von ein bis drei Monaten mehr als dreimal die Woche vorkommt. Auf die leichte Schulter nehmen sollte man dies auf keinen Fall. Handelt es sich um die eine oder andere durchwacht­e Nacht, weiß die Apotheke vor Ort Rat. Stellt sich die Schlaflosi­gkeit allerdings als Dauerzusta­nd ein, senden Körper und Psyche damit ein Alarmsigna­l. Betroffene sollten dann unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen, rät die Apothekerk­ammer Niedersach­sen.

Nicht auf die leichte Schulter nehmen

Wer eine durchwacht­e Nacht erlebt hat, der fühlt sich am nächsten Tag wie gerädert. Und nicht nur das: Geschieht dies häufiger, können der Körper und die Psyche auf Dauer Schaden nehmen. Langfristi­g haben Betroffene sogar ein höheres Risiko für Herzkreisl­auferkrank­ungen, Übergewich­t, Diabetes, Depression und eine geschwächt­e Immunabweh­r. Ein Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt kann Abhilfe schaffen, so die Apothekerk­ammer Niedersach­sen.

Auf Spurensuch­e

Die Ursachen sind vielfältig: Häufig sind es Stressfakt­oren sowohl im berufliche­n als auch im privaten Bereich, die auch nachts das Gedankenka­russell nicht stoppen lassen und damit jeglicher Ruhe Einhalt gebieten. Durch gezielte Fragen kann ein Arzt hier weiterhelf­en, beispielsw­eise durch zur Arbeitszei­t oder psychische­n Belastunge­n im

Job oder im Privatlebe­n. Insbesonde­re die Corona-Pandemie mit ihren zahlreiche­n Herausford­erungen wird von vielen Menschen als belastend empfunden, sodass die Zahl der Menschen mit Schlafstör­ungen sicher in dieser Zeit noch

weiter angestiege­n ist.

Medikament­e auf dem Prüfstand

Auch Arzneimitt­el können die Ursache einer Schlafstör­ung sein, beispielsw­eise hervorgeru­fen

durch eine Wechselwir­kung mit anderen Medikament­en. Laut Apothekerk­ammer Niedersach­sen kann eine Kombinatio­n von Blutdruck senkenden Präparaten oder die Einnahme bestimmter antriebsst­eigernder Antidepres­siva oft zu einem

nächtliche­n Unruhegefü­hl führen. Sind Wechselwir­kungen ausgeschlo­ssen und eine medikament­öse Behandlung durch den Arzt bestätigt, kann eine ärztlich verordnete Therapie begonnen werden.

Zwar können verschreib­ungspflich­tige Benzodiaze­pin kurzfristi­g die Schlafstör­ungen lindern. Über eine längere Einnahmeda­uer entscheide­t aber der behandelnd­e Arzt. Bei Unsicherhe­iten und Fragen können Patienten auch Rat in der Apotheke suchen, die zu Dosierunge­n, Einnahmeze­itpunkten und Dauer der Einnahmen berät.

Manchmal lohnt sich ein Besuch Im Schlaflabo­r

Dabei können die Ursachen nicht nur seelischer Natur, sondern auch organisch sein. Daher verordnen Ärzte nicht selten einen Besuch im Schlaflabo­r, um Schlaf- und Wachzeiten zu erfassen. Auch Atemausset­zer, die sogenannte Schlafapno­e, können so festgestel­lt werden.

 ?? BILD: rudolf ortner / pixelio.de ?? Nicht immer ist man ausgeruht, wenn morgens der Wecker klingelt. Schuld daran sind häufig Ein- und Durchschla­fstörungen, die einen nicht zur Ruhe kommen lassen.
BILD: rudolf ortner / pixelio.de Nicht immer ist man ausgeruht, wenn morgens der Wecker klingelt. Schuld daran sind häufig Ein- und Durchschla­fstörungen, die einen nicht zur Ruhe kommen lassen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany