Rufe nach Impfpflicht werden immer lauter
Thema bleibt aber umstritten – Das sagt ein Bischof
Berlin – Soll es in Deutschland eine allgemeine Impfpflicht geben? Diese Frage sorgt derzeit für heftige Diskussionen. In einer Insa-Umfrage plädierten jüngst 52 Prozent für eine allgemeine Impfpflicht, 41 Prozent waren dagegen. Auch in der Politik wird das Thema diskutiert. Am Montag gab es aufgrund der teils dramatischen Corona-Entwicklung Stimmen, die eine allgemeine Impfpflicht zur Diskussion stellen. Problem: Die Bundesregierung hatte zu Beginn der Pandemie versprochen, dass es keine Impfpflicht geben werde. Diese Personen äußerten sich aktuell:
■ Lothar Wieler
Der Präsident des Robert Koch-Instituts sagte, niemand
wolle gern eine Impfpflicht haben. „Aber wenn man alles andere versucht hat, dann sagt auch die WHO (Weltgesundheitsorganisation), dass man über eine Impfpflicht nachdenken muss.“
■ Karl Lauterbach
Der SPD-Gesundheitsexperte argumentiert: „Ohne Impfpflicht erreichen wir die Impfquote nicht, die wir benötigen (...). Wir müssen uns einer Impfpflicht nähern.“Lauterbach räumte aber ein, dass angesichts der Versprechungen der Politik, es werde eine solche Impfpflicht nicht geben, deren Einführung das Vertrauen der Bürger untergraben würde.
■ Janosch Dahmen
Der Grünen-Gesundheitsexperte hält die Debatte über eine Impfpflicht für richtig.
■ Heinz Hilgers
Der Kinderschutzbund-Präsident plädiert für die Einführung einer Impfpflicht für Erwachsene für den Fall, dass die Impfquote niedrig bleibt. „Das würde auch die Kinder schützen.“Freiheit verlange Verantwortung. „Und wenn diese Verantwortung nicht wahrgenommen wird, dann brauchen wir eine Impfpflicht.“
■ Heinrich Timmerevers
Der katholische Dresdener Bischof ist für eine Impfpflicht. „Ich sehe, dass der Staat im Moment noch mit dem milden Mittel der Überzeugung versucht, die Verantwortung beim Einzelnen zu belassen.“Er halte aber eine Impfpflicht ethisch für vertretbar.
Nach dem Entwurf soll für viele Veranstaltungen und Orte die 2G-Regel gelten (Anwesende müssen geimpft oder genesen sein), wenn in dem betreffenden Landkreis oder der Stadt eine Warnstufe gilt. Unsere Zeitung wird online aktuell berichten.