Nordwest-Zeitung

Sportlerve­reinigung attackiert IOC scharf

Bach telefonier­t mit verschwund­ener chinesisch­er Spielerin – Biden besorgt

- Von Christian Hollmann

Berlin – Die Videoschal­te von IOC-Präsident Thomas Bach mit der längere Zeit verschwund­enen chinesisch­en Tennisspie­lerin Peng Shuai hat zu einer heftigen Kontrovers­e im Weltsport geführt. Die Sportlerve­reinigung Global Athlete warf dem Internatio­nalen Olympische­n Komitee IOC vor, sich dadurch „mitschuldi­g an der bösartigen Propaganda der chinesisch­en Behörden und deren mangelndem Interesse an grundlegen­den Menschenre­chten und Gerechtigk­eit“zu machen, teilte die AthletenUn­ion am Montag mit.

Unterstütz­ung für IOC

Dagegen unterstütz­te der Leichtathl­etik-Weltpräsid­ent Sebastian Coe die Diplomatie des IOC mit China in Bezug auf Peng Shuai. „Kriegerisc­he Geräusche“über einen möglichen diplomatis­chen Boykott der Olympische­n Winterspie­le im Februar 2022 in Peking wäschwunde­n

Während einer Demonstrat­ion gegen Gewalt gegen Frauen in Toulouse werden Plakate hochgehalt­en.

ren „eine ziemlich bedeutungs­lose Geste“, sagte der Brite im Interview mit dem britischen Rundfunkse­nder BBC Today am Montag.

Peng Shuai hatte Anfang November im sozialen Netzwerk Weibo Vorwürfe wegen eines sexuellen Übergriffs durch einen chinesisch­en Spitzenpol­itiker veröffentl­icht. Danach war sie zunächst nicht mehr in der Öffentlich­keit gesehen worden. Das IOC hatte am Sonntag mitgeteilt, Bach habe ein Videotelef­onat mit der Tennisspie­lerin geführt. Diese habe erklärt, sie

sei in Sicherheit. Einen Tag später bekräftigt­e das IOC den Beweggrund für die Kontaktauf­nahme. „Der Hauptzweck des Anrufs bestand darin, sich nach dem Wohlergehe­n und der Sicherheit von Peng Shuai zu erkundigen“, hieß es in einer Mitteilung am Montag.

Global Athlete indes betonte, dass eine Videoschal­te keineswegs garantiere, dass Peng Shuai sicher und wohlauf sei. In der Stellungna­hme des IOC werde nicht erwähnt, dass die 35-Jährige Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauch­s erhoben habe und zwei Wochen vergewesen sei. Mit seiner Einladung zum Abendessen an Peng Shuai habe Bach die „todernste Situation verspottet, die leider zu vielen weiblichen Athleten sehr vertraut ist“.

Biden beunruhigt

Die Affäre um die 35-jährige Weltklasse-Doppelspie­lerin bringt das IOC knapp zweieinhal­b Monate vor Olympia (4. bis 20. Februar) zusätzlich stark in Bedrängnis. China steht wegen Verstößen gegen die Menschenre­chte ohnehin in der Kritik.

Denn auch US-Präsident Joe Biden hat sich eingeschal­tet und „tief beunruhigt“über das Schicksal von Peng Shuai gezeigt. Seine Sprecherin Jen Psaki forderte China auf, „unabhängig­e und überprüfba­re Beweise über ihren Aufenthalt­sort und ihre Sicherheit zur Verfügung zu stellen“. Biden hatte zuvor zudem angekündig­t, sich mit einem diplomatis­chen Boykott der Peking-Spiele zu beschäftig­en.

Golf

Weltrangli­ste 1. Jon Rahm (Spanien) 9,8469 Durchschni­ttspunkte,

2. Collin Morikawa (USA) 9,0237,

3. Dustin Johnson (USA) 7,9475 – 118. Martin Kaymer (Mettmann) 1,4098.

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BILD: Imago

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