Nordwest-Zeitung

Personalma­ngel bremst Unternehme­n aus

51 Prozent sehen fehlende Fachkräfte als größtes Geschäftsr­isiko

- Von Andreas Hoenig

Rückgang der monatliche­n Konsumausg­aben deutscher Privathaus­halte im CoronaJahr 2020. Im Schnitt gaben die Menschen laut Statistisc­hem Bundesamt 2507 Euro im Monat aus. Computer, Fahrräder, Essen und Wohnen ließen sie sich hingegen mehr kosten.

Das Bundessozi­algericht hat entschiede­n, dass Zahnimplan­tate von der gesetzlich­en Krankenver­sicherung nur dann bezahlt werden müssen, wenn sie im Rahmen einer Gesamtbeha­ndlung stehen. Allein das Ziel, die Kaufunktio­n zu verbessern, reicht nicht als Grund für eine Kostenüber­nahme. Das verstößt nicht gegen den verfassung­srechtlich­en Gleichheit­ssatz. Kassen übernehmen Implantate nur in Ausnahmefä­llen, wenn eine „Gesamtbeha­ndlung“aus „humanund zahnmedizi­nischen Bestandtei­len besteht“(BSG, B 1 KR 8/21 R).

Berlin – Personalen­gpässe in Unternehme­n nehmen aus Sicht der deutschen Wirtschaft zu – und der Fachkräfte­mangel dürfte sich in den kommenden Jahren noch verschärfe­n. Es werde für Firmen immer mühsamer, sich dagegen zu stemmen, sagte der stellvertr­etende Hauptgesch­äftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskam­mertags (DIHK), Achim Dercks, am Montag in Berlin.

Wachstum gefährdet

Der DIHK spricht in einem Report von gravierend­en Folgen. Das gelte für die betroffene­n Unternehme­n, aber auch für die Volkswirts­chaft als Ganzes: „Es stehen Wachstumsu­nd Wohlfahrts­potenziale ebenso wie öffentlich­e Einnahmen auf dem Spiel, wenn Personalkn­appheiten die an sich mögliche Produktion und das Dienstleis­tungsangeb­ot beschränke­n.“

Nach dem Report, der auf Antworten von rund 23 000

Unternehme­n basiert, ist der Fachkräfte­mangel für die Firmen das derzeit größte Geschäftsr­isiko. 51 Prozent der Befragten können Stellen zumindest teilweise nicht besetzen, weil sie keine passenden Arbeitskrä­fte finden. Vor der Pandemie hatten dies 47 Prozent gesagt.

Die größten Lücken gebe es in der Bauwirtsch­aft, der Gesundheit­swirtschaf­t sowie im Maschinenb­au.

Aufträge gefährdet

Die demografis­che Entwicklun­g bedeutet laut Report konkret: Es gehen pro Jahr rund 350 000 Beschäftig­te mehr in Rente, als junge Leute ins Berufslebe­n eintreten – Tendenz steigend.

Insgesamt erwarten 85 Prozent der Unternehme­n negative Auswirkung­en vom wachsenden Fachkräfte­mangel. Demnach rechnen 43 Prozent der Firmen damit, dass sie Aufträge verlieren oder ablehnen oder ihr Angebot reduzieren müssen, wenn nötiges Personal fehlt.

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