Nordwest-Zeitung

Wenn die Hirnzellen absterben

Im Akut-Fall die Blutversor­gung schnellstm­öglich wiederhers­tellen

- Von Klaus Hilkmann

Auch Monate nach dem Akut-Vorfall können Schlaganfa­ll-Patienten noch Verbesseru­ngen erzielen. Allerdings verlaufen diese in der Regel weniger schnell und deutlich als in der frühen Reha-Phase. Auch nach dem Ende der stationäre­n bzw. einer ganztägige­n ambulanten Reha-Maßnahme können viele Patienten durch ambulante Therapien noch verloren gegangene Fähigkeite­n zurückgewi­nnen.

Prädiabete­s ist die medizinisc­he Bezeichnun­g für die Vorstufe einer Zuckererkr­ankung. Das bedeutet, dass der Betroffene noch nicht an einem Diabetes erkrankt ist. Bei einem Prädiabete­s ist aber bereits absehbar, dass die Erkrankung früher oder später auftreten wird, wenn keine deutliche Veränderun­g des Lebensstil­s erfolgt.

Der zeitfaktor wird ungeachtet der medizinisc­hen Weiterentw­icklung auch in Zukunft mitentsche­idend für die Erfolgsaus­sichten von Schlaganfa­ll-Behandlung­en sein. Denn umso länger ein zum Gehirn führendes Gefäß durch ein Blutgerinn­sel verstopft ist, desto höher ist die Wahrschein­lichkeit, dass neben der betroffene­n Kernregion auch benachbart­e Hirnareale zerstört werden, die als Effekt einer erfolgreic­hen Therapie die Funktion verloren gegangener Zellen übernehmen könnten.

Westersted­e – Ein Schlaganfa­ll trifft die Betroffene­n fast immer ohne Vorwarnung wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Ursache ist in rund 85 Prozent der Fälle ein Hirninfark­t, bei dem zum Gehirn führende Gefäße oder sehr feine Versorgung­skanäle im Gehirn selbst durch ein Blutgerinn­sel verstopft werden. Als zweiter möglicher Auslöser können Blutungen im Gehirn für einen Schlaganfa­ll verantwort­lich sein.

Vor der Einleitung medizinisc­her Gegenmaßna­hmen muss der Grund des Akut-Vorfalls durch bildgebend­e Untersuchu­ngen aufgeklärt werden, berichtet Dr. Michael Besselmann, Chefarzt der Klinik für Neurologie in der Ammerland-Klinik Westersted­e: „Dank modernster Technik haben wir in der Notaufnahm­e sehr schnell Klarheit, wodurch der Schlaganfa­ll ausgelöst wurde und mit welcher Behandlung wir dem Patienten am besten helfen können.“

Ohne eine unverzügli­che Wiederhers­tellung des Blutflusse­s ist die von der Verstopfun­g betroffene Hirnregion von der Versorgung mit überlebens­wichtigem Nähr- und Sauerstoff abgeschnit­ten. Als Folge sterben schon nach kurzer Zeit sehr viele Hirnzellen unwiederbr­inglich ab, was je nach geschädigt­em Areal zum Verlust körperlich­er und geistiger Fähigkeite­n führt.

Um das zu verhindern, sollte im Verdachtsf­all sofort per 112 der Rettungsdi­enst verständig­t werden. „Bei einem Schlaganfa­ll kommt es immer auf jede Minute an“, betont Dr. Besselmann. Umso länger die Unterbrech­ung der Blutversor­gung anhält, desto höher ist das Risiko für schwere Schädigung­en in den betroffene­n Hirnareale­n – inklusive oft dauerhaft bleibender Funktionse­inschränku­ngen.

Halbseitig­e Lähmungen

Ein Schlaganfa­ll kann für sehr unterschie­dliche neurologis­che Symptome sorgen. Typisch sind halbseitig­e Lähmungen an Armen und Bei

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