Nordwest-Zeitung

Gerinnsel muss aufgelöst und aus dem Gefäß entfernt werden

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Dr. Michael Besselmann behandelt mit seinem Team zahlreiche Patienten, die mit einem schweren Schlaganfa­ll in die Notaufnahm­e gebracht werden.

In der Notaufnahm­e

erfolgt zur Aufklärung eines Schlaganfa­ll-Verdachts als Erstes eine CT- oder Kernspinto­mographie.Damit lässt sich gut erkennen, ob sich in den größeren Gefäßen ein verstopfen­des Blutgerinn­sel gebildet hat. Mit einer zusätzlich eingesetzt­en Angiograph­ie und einer Perfusions­messung kann selbst in kleinen Hirngefäße­n dargestell­t werden, ob und wo genau der Blutdurchf­luss

nen. Oft kommt es zudem zu Empfindung­s-, Sprach und Sehstörung­en wie etwa Doppelbild­ern. Bestimmte Formen von Hirnblutun­gen können auch zu starken Kopfschmer­zen sowie einem Verlust des Bewusstsei­ns führen.

Bei vielen Betroffene­n stellen sich zunächst milde Beschwerde­n ein, die von selbst vorübergeh­en und mitunter nicht mit einem Schlaganfa­ll in Verbindung gebracht werden. Oft handelt es sich um eine medizinisc­h als Transitori­sche ischämisch­e Attacke bezeichnet­e Vorstufe, erklärt Dr. Besselmann: „Auch vermeintli­ch leichte Symptome sollte

gestört ist. Das Behandlung­steam kann so innerhalb weniger Minuten die Art und den Ort des Problems lokalisier­en sowie ausschließ­en, dass die Schlaganfa­ll-Symptome durch eine zumeist infolge eines geplatzten Gefäßes entstanden­e Hirnblutun­g verursacht worden sind. Eine zeitnahe Identifika­tion des Problember­eichs erhöht die Chance, dass das umliegende Gewebe gerettet werden kann.

man ernst nehmen, weil sie Anzeichen für einen bevorstehe­nden schweren Schlaganfa­ll sein können.“Klarheit könne nur die umgehende Untersuchu­ng in einer auf Schlaganfa­ll-Patienten spezialisi­erten Stroke Unit bringen.

Die Zeit ist entscheide­nd

Die Erfolgscha­ncen der Behandlung hängen bei einem Schlaganfa­ll in erster Linie von der Zeit ab, die vom AkutVorfal­l bis zur Wiederhers­tellung der Durchblutu­ng in dem betroffene­n Hirnbereic­h vergeht. Normalerwe­ise ist das Zeitfenste­r dafür auf maximal

Die Akut-Behandlung

setzt in der Regel auf die Gabe blutverdün­nender Medikament­e und einen Katheterge­stützten Eingriff, mit dem das Blutgerinn­sel aufgelöst und entfernt wird. Dafür wird ein Katheter von der Leiste aus bis zu dem Problember­eich in den Kopf geschoben. Dort wird das Gerinnsel mittels einer Aspiration oder mit einem Stent-ähnlichen Drahtgefle­cht umfasst und aus dem Gefäß gezogen.

viereinhal­b Stunden begrenzt. Dieser enge Zeitrahmen lässt sich dank neu entwickelt­er, miteinande­r verbundene­n Diagnose- und Behandlung­sverfahren effektiver als früher nutzen und unter bestimmten Voraussetz­ungen auch deutlich verlängern.

Die Lage verstopfte­r Gefäße kann man heute mit kombiniert­en bildgebend­en Untersuchu­ngen sicher und genau bestimmen. Mit Blut-verdünnend­en Lyse-Medikament­en und Katheter-Techniken können die Blutbahnen anschließe­nd im besten Fall schnell und ohne Folgeprobl­eme wieder frei gemacht werden.

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BILD: Hilkmann

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