Sande droht Rückkehr der Saatkrähen
Tüftler aus Norden beendet mehrjähriges Pilotprojekt mit Tierattrappen vorzeitig
Sanderbusch – Zwei Jahre lang zeigten sich die Saatkrähen von Sanderbusch (Landkreis Friesland) beeindruckt von der Ansprache – und bauten ihre Nester woanders. Im Frühjahr 2020 und 2021 hatte Helmut Pieper aus Norden im Auftrag des Landkreises auf dem Gelände des NordwestKrankenhauses eine Menge Technik aufgebaut.
Tierattrappen wie Fuchs und Uhu, Waschbär und Marder sandten Warnlaute aus, um den Saatkrähen deutlich zu machen: „Baut hier besser keine Nester.“
„Ansprache“wirkte
Und das wirkte. Fast drei Viertel der Saatkrähen-Paare in Sanderbusch suchten sich neue Bäume für ihre Nester. Doch das eigentlich auf drei Jahre angelegte Pilotprojekt ist nach zwei Jahren beendet: Tüftler Pieper wollte nicht mehr, berichtete Jens Eden vom Fachbereich Umwelt des Landkreises am Dienstag im Fachausschuss.
Der Landkreis will – und muss – die Vergrämung rund ums Krankenhaus aber fortsetzen. Denn: „Ein ganzheitlicher Erfolg kann nur sichergestellt werden, wenn die Maßnahme eine Laufzeit von ca. fünf Jahren umfasst, da die Tiere zum Nestbau vorrangig ihren Schlupfort anfliegen“, so Eden. Heißt: Um dauerhaft die Kolonie in Sanderbusch zu verkleinern, müssten einerseits die Schlupfe reduziert, andererseits den jungen Saatkrähen der Vorjahre deutlich gemacht werden, dass ihr Geburtsort kein schöner Ort zum Brüten ist.
Weil die ausgefeilte Vergräm-Technik Piepers nur Pieper liefern kann, bleibt dem Landkreis nur die seit Jahren schon praktizierte „Baumpflege“. Die Kronen werden so beschnitten, dass weniger geeignete Astgabeln für den Nestbau bleiben. Immerhin bedeutet das eine Kostenersparnis: Statt der 60 000 Euro, die 2020 und 2021 die Vergrämung kostete, wird die Baumpflege 2022 den Landkreis nur 35000 Euro kosten.
Auch im Bereich Grundschule/Kita
in Sande, wo in den vergangenen Jahren stetig mehr Saatkrähen nisteten, wird der Landkreis aktiv bleiben.
Kreis setzt auf Laser
Das Gelände gehört der Gemeinde Sande, deshalb wird der Kreis die Vergrämungsmaßnahmen
in diesem Bereich fördern.
Ansonsten kündigte Landrat Sven Ambrosy an, dass der Landkreis nun die Vergrämung mit Laser prüfen wird – das steht seit mehreren Jahren an; nämlich seit Jever angekündigt hatte, mit LaserPointern Bäume in der Innenstadt krähenfrei halten zu wollen. Das hatte der Kreis untersagt: Die Stadt wollte haushaltsüblichen Laser der Stärke 2 anwenden, doch laut Umweltschutzbehörde dürfen nur die allerschwächsten Pointer der Stärke 1 genutzt werden.
Aber: „Die Niederländer machen das seit Jahren mit Laser, das wollen wir uns abschauen“, so Ambrosy.