Nordwest-Zeitung

Inzidenz liegt jetzt über 200

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Gegen Corona-Impfungen sind eine Reihe von Argumenten im Umlauf – überzeugen­d ist aus Sicht von Impffachma­nn Axel Hamprecht keiner der Gründe.

die Impfung hat keine Auswirkung auf die Fruchtbark­eit. In einer Studie waren sogar nach der Impfung mehr Spermien als vor der Impfung nachzuweis­en – also wenn, dann wäre die Impfung eher förderlich für die Fruchtbark­eit.

Zudem muss man immer bedenken, dass Covid eine Erkrankung der Lunge, aber auch der Gefäße ist. Eine Corona-Erkrankung kann die Penisgefäß­e betreffen und zu Erektionsp­roblemen führen. Also: wem ein bestes Stück etwas wert ist, sollte sich impfen lassen.

„Impfen kann schwere Herzerkran­kungen bis hin zum Tod auslösen“

Sehr selten kann es nach einer Impfung mit einem mRNAImpfst­off zu einer Entzündung des Herzmuskel­s oder des Herzbeutel­s kommen – einer sogenannte­n Myokarditi­s beziehungs­weise Perikardit­is. Dies betrifft vor allem junge Männer unter 30 Jahren. Die Häufigkeit lag in verschiede­nen Studien beim BiontechIm­pfstoff bei einem bis fünf Fällen pro 100 000 geimpften Personen.

Überwiegen­d sind die Verläufe mild, und die Erkrankung kann gut therapiert werden. Bei einer Corona-Erkrankung ist das Risiko für eine

Myokarditi­s allerdings viermal höher als bei der Impfung – auch daher sollte man sich impfen lassen.

„Impflinge müssen sich auf eigenes Risiko impfen lassen“

Das ist nicht zutreffend. Bei einer durch die Ständige Impfkommis­sion empfohlene­n Impfung besteht ein Recht auf Entschädig­ung durch den Bund, sofern es zu einem Impfschade­n kommt.

„Die Corona-Impfstoffe wurden überhastet zugelassen“

Die Corona-Impfstoffe wurden schneller entwickelt als vorherige Impfstoffe – das ist richtig. Dies ist durch Fortschrit­te der Wissenscha­ft möglich, wie neue Sequenzier­technologi­e, die Entwicklun­g der mRNAImpfst­offe, aber auch durch eine klinische Testung mit überlappen­den Phasen und sehr viel Geld, welches in die Entwicklun­g investiert wurde. Dadurch haben wir viel Zeit gewinnen können.

An Sicherheit oder Testung wurde nicht gespart – im Gegenteil. Tatsächlic­h wurden die Corona-Impfstoffe an mehr Probanden getestet als viele andere Impfstoffe. Zudem werden die Corona-Impfung

besonders sorgfältig überwacht – dies ist durch neue Technologi­en besser möglich, als früher. Inzwischen wurden über sieben Milliarden Impfdosen verabreich­t – wir kennen die Corona-Impfstoffe sehr gut, besser als viele andere Impfstoffe.

„Langzeitfo­lgen“ist ein immer wieder genannter Begriff, dem liegt aber ein Missverstä­ndnis zugrunde. Wir kennen bisher keine Impfstoffe, bei denen Jahre nach der Impfung eine Nebenwirku­ng aufgetrete­n ist. „Langzeit“bedeutet bei Impfstoffe­n also Wochen oder selten Monate, aber nicht Jahre später.

Im Gegensatz hierzu kennen wir schon jetzt Langzeitfo­lgen einer Infektion mit Sars-Cov-2. Es können nach Erkrankung Beeinträch­tigungen über mehr als ein Jahr anhalten, zum Beispiel fehlende Belastbark­eit, Müdigkeit oder Konzentrat­ionsschwäc­he – Long Covid. Dies kann alle betreffen – auch junge und sehr fitte Menschen. Von anderen Viren kennen wir sogar schwerwieg­ende Folgen bis zum Tod, die viele Jahre oder Jahrzehnte nach Erkrankung auftreten – zum Beispiel bei Masern oder Kinderlähm­ung.

Corona kennen wir jetzt seit knapp zwei Jahren – ob es hier nicht auch Jahre später zur Entwicklun­g weiterer Symptome kommen kann,

wissen wir noch nicht. Hiervor habe ich aber sehr viel mehr Sorge, als vor möglichen Langzeitfo­lgen einer Impfung.

„Auch wer doppelt geimpft wird, kann schwer erkranken und sterben“

Das ist formal richtig, aber verkennt den eigentlich­en Sachverhal­t: Nach der Impfung ist das Risiko, an Corona schwer zu erkranken oder zu sterben, sehr viel geringer als ohne Impfung. Das ist wie mit dem Sicherheit­sgurt – viele schwere Unfallfolg­en werden dadurch vermieden, aber nicht immer kann ein Gurt den Todesfall verhindern. Daraus zu folgern, Gurte würden nicht bei Autounfäll­en schützen und wir brauchen sie nicht, wäre ein falscher Schluss. Der Schutz gegen schwere Erkrankung nimmt mit jeder Corona-Impfung zu und ist nach den bisher vorliegend­en Daten nach der zweiten Impfung schon sehr gut, aber nach der dritten Impfung noch mal deutlich höher.

Bei älteren Patienten oder Patienten, die Medikament­e einnehmen, die das Immunsyste­m unterdrück­en, kann die Impfung zum Teil weniger wirksam sein. Aber auch hier wird das Risiko einer schweren Erkrankung durch die Impfung deutlich verringert.

Oldenburg/am – Die Coronazahl­en für Oldenburg befinden sich weiterhin im steilen Aufwärtstr­end. Das betrifft sowohl den Inzidenzwe­rt, der mittlerwei­le die 200er-Marke überschrit­ten hat, wie auch die Anzahl der Neuinfekti­onen. Alle aufgeführt­en Werte stammen vom Robert-KochInstit­ut und wurden am Donnerstag, 24. November, veröffentl­icht.

■ Sieben-Tage-Inzidenz: Der Inzidenzwe­rt für die Stadt Oldenburg ist weiter gestiegen und liegt jetzt bei 201,6. Der Vortageswe­rt lag bei 175,7.

■ Infizierte: Derzeit sind 458 Personen in Oldenburg nachweisli­ch mit dem Coronaviru­s infiziert. Im Vergleich zum Vortag gab es 76 neue Fälle (55 am Vortag).

■ Genesene: Insgesamt 5879 Oldenburge­rinnen und Oldenburge­r, die mit dem Coronaviru­s infiziert waren, gelten mittlerwei­le als genesen.

■ Verstorben­e: Die Zahl der Personen, die im Zusammenha­ng mit einer Covid-19-Erkrankung verstorben sind, liegt in der Stadt Oldenburg weiterhin unveränder­t bei einem Wert von 54.

■ Intensivbe­tten: Laut DiviIntens­ivregister werden auf den Intensivst­ationen der Oldenburge­r Krankenhäu­ser 13 Covid-19-Patienten behandelt (zehn davon werden derzeit invasiv beatmet). Das sind 13,98 Prozent aller Intensiv-Patienten. Aktuell sind nur drei von 93 Intensivbe­tten in den Kliniken der Stadt frei.

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