Nordwest-Zeitung

Einsatz im Pazifik?

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Betrifft: „Deutschlan­d gibt Nato Anlass zur Sorge – Verteidigu­ng: Generalsek­retär Jens Stoltenber­g diskutiert in Berlin auch über Asien und Belarus“, Nachrichte­n, 20. November

Die in der NWZ abgedruckt­en Äußerungen des Nato-Generalsek­retärs Stoltenber­g zu dem Verhältnis zu China wirft einige Fragen auf, die nach meiner Meinung der Aufklärung bedürfen.

Soweit ich bisher informiert bin, ist die Nato ein Verteidigu­ngsbündnis und kommt im Falle eines militärisc­hen Angriffs gegen einen Bündnispar­tner diesem zur Hilfe. Nach den von ihnen in dem Artikel abgedruckt­en Karten hat aber kein Natopartne­r eine Außengrenz­e zu China und es gehört auch kein asiatische­r Staat mit Ausnahme der Türkei dem Bündnis an. Das heißt, bei einem Konflikt Chinas mit einem Staat im pazifische­n Raum kann die Nato als Bündnis nicht herangezog­en werden, es sei denn, ein Angriff gilt einer der von den USA besetzten pazifische­n Inseln. Inwieweit diese Inseln zu den USA gehören wäre dabei noch völkerrech­tlich zu klären. Ein theoretisc­h möglicher Angriff Festlandch­inas auf Taiwan könnte somit nicht den Verteidigu­ngsfall auslösen.

In diesem Zusammenha­ng ist es schon bemerkensw­ert, dass die Bundesmari­ne ein Kriegsschi­ff nach Ostasien entsendet, um Präsenz in diesem Raum zu zeigen. Oder sollte es an mir vorbei gegangen sein, dass Deutschlan­d zwischenze­itlich Bündnisver­träge mit Staaten in Ostasien abgeschlos­sen hat? Oder sollen wir im Konfliktfa­ll Chinas mit den USA schon jetzt politisch darauf vorbereite­t werden, dass die Bundesrepu­blik Deutschlan­d in einem sogenannte­n „Bündnis der Getreuen“ihre Freiheit im Pazifik verteidigt? Am Hindukusch ist das ja nun gerade nicht so erfolgreic­h verlaufen.

Wilfried Fugel

Nordenham

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