Warten auf Stiko-Empfehlung
Kinder-Impfstoff fehlt noch – Immunisierung von Erwachsenen im Fokus
Wo habe ich bloß meinen Block gelassen? Diese Frage ist in Theobalds Berufsalltag immer mal wieder zu hören. Trotz aller Digitalisierung hat der gute alte Stenoblock nicht ausgedient. Oft wird auch mit mehreren parallel gearbeitet. Zum Beispiel, wenn die Notizen in dem einen noch nicht komplett für einen Artikel verwendet worden sind, derweil aber für einen Außentermin ein neuer Block mit vielen freien Seiten notwendig ist. Und dann noch einen, auf dem man was für Kollegen vermerkt, oder bei Telefonaten. . .
Wo habe ich bloß meinen Block gelassen? So hörte Theobald gestern eine Kollegin mit Panik in der Stimme fragen. Ihr fehlten sämtliche Zitate, Daten und Fakten für einen wichtigen Bericht. Alle Blöcke, die sie gerade nutzte, waren schon durchgeblättert. Mittlerweile durchsuchte die Kollegin ihren Schreibtisch und Büroschrank. Der Block war nicht dort. Den fand sie dann abends bei sich zu Haus. Nicht nur darüber war sie glücklich, sondern auch über ihre jetzt topp aufgeräumten Büromöbel, weiß
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In den USA werden Kinder unter zwölf Jahren (siehe Bild) bereits gegen Corona geimpft. Schon bald soll das auch in Deutschland möglich sein. Oldenburger Kinderärzte wollen jedoch erst die Stiko-Empfehlung abwarten.
Oldenburg – Schon bald soll der Corona-Impfstoff für Kinder im Alter zwischen fünf bis elf Jahren von Biontech/Pfizer ausgeliefert werden. Was ursprünglich für kurz vor Weihnachten geplant war, soll nun schon etwa eine Woche früher soweit sein. Deutschland soll vorerst 2,4 Millionen Impfdosen erhalten. Erst vor etwa einer Woche hat die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) grünes Licht für die Zulassung des Vakzins gegeben. Doch bisher fehlt eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) in Deutschland.
Auf Empfehlung warten
Wie Christoph Höltge, Obmann der Oldenburger Kinderärzte, erklärt, wollen die allermeisten Kinderärzte ohne eine solche Empfehlung keine Impfungen durchführen. „Ich finde es gut, dass jetzt ein Impfstoff kommt, der auch für jüngere Kinder zugelassen ist. Auch diese Altersgruppe hat ein Recht darauf “, meint Höltgruppen
Obmann der Kinderärzte: Dr. Christoph Höltge
ge. Er kenne jedoch keinen Oldenburger Kinderarzt, der aktuell schon bereit wäre, zu impfen.
„Kinder aus dieser Altersgruppe haben nur selten einen schweren Krankheitsverlauf. Daher bin ich auch der Meinung, dass man auf die Empfehlung der Stiko warten sollte, die zeitnah eine Empfehlung zugesagt hat“, so der Obmann. Und selbst wenn: Noch ist der geeignete Impfstoff nicht da. „Unklar ist noch, wie viele Impfdosen in unseren Praxen ankommen werden“, sagt Höltge. Aktuell habe man bereits einen Lieferengpass bei dem BiontechImpfstoff, der für alle Alters
ab zwölf Jahre zugelassen ist.
Wunsch nach Impfung
Dr. Ines Härle betreibt eine private Kinderarztpraxis in Ofenerdiek. Sie erlebt derzeit, wie groß der Wunsch bei vielen Familien nach einer Impfung für ihre jungen Kinder ist. „Wir bekommen jeden Tag viele Impfanfragen von Eltern“, erklärt die Ärztin. Sobald der Impfstoff für Kinder geliefert wird, wolle sie in ihrer Praxis in Absprache mit den Eltern impfen. Zunächst an Kinder, die eine erhöhte Gefahr haben, schwer an Covid-19 zu erkranken. „Aber auch gesunde Kinder können dann geimpft werden. Dazu nehme ich mir die Zeit und wäge mit den Eltern die Risiken der Infektion für das Kind und sein Umfeld – ich denke da an Geschwister und Großeltern – mit denen der Impfung ab“, erklärt Härle. Zwar können gesunde Kinder eine Corona-Infektion meistens gut wegstecken, die Ärztin gibt jedoch auch zu bedenken, dass die Langzeitfolgen einer Infektion bei Kindern aktuell noch nicht richtig abgeschätzt werden können.
Psychischer Druck
Hinzu kommt der psychische Druck auf die Kinder, der bedacht werden muss. „Kinder werden von vielen Bereichen des Lebens ausgeschlossen, obwohl die 2G-plus-Regel für sie eigentlich nicht gilt. Trotzdem können sie nicht mehr an Schwimmkursen oder ähnlichen Aktivitäten teilnehmen und sind häufig von Quarantäne und Isolation betroffen“, weiß die Oldenburger Ärztin. Dass Eltern ihre Kinder auch aus diesem Grund gerne so schnell wie möglich impfen lassen wollen, sei nachvollziehbar.
Aktuell ist es aus Sicht des Ärzteobmanns Höltge jedoch am wichtigsten, dass sich alle Erwachsenen impfen lassen. „Denn es sind die Erwachsenen, die die Intensivstationen füllen und bei denen wir die schweren Verläufe sehen. Das ist der Weg aus der Pandemie“, betont er.
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