Friseure fürchten Verluste durch 2G-plus
Termin-Absagen aufgrund fehlender Testkapazitäten in Niedersachsen
Göttingen – Angesichts drohender Umsatzrückgänge durch die schärfere 2G-plusRegel wächst bei den niedersächsischen Friseuren der Unmut über die Corona-Politik. „Es ist alles nicht ausgereift und leider trifft es wieder eine Branche, die schon gebeutelt ist durch die beiden Lockdowns, die wir hatten“, sagte die Landesinnungsmeisterin des niedersächsischen Friseurhandwerks, Manuela Härtelt-Dören, der dpa.
Wenig Tests
Wegen fehlender Testkapazitäten gingen bei den Betrieben im Land bereits zahlreiche Termin-Absagen ein. Für den Dezember, laut Verband einer der umsatzstärksten Monate im Jahr, erwartet die Innungsmeisterin aus Göttingen einen Umsatzrückgang von 30 bis 40 Prozent. Die Friseure fordern daher die Landesregierung auf, wieder nach 3G oder zumindest nach 2G arbeiten zu dürfen.
Seit Mittwoch gilt für weite Teile des öffentlichen Lebens in Niedersachsen 2G-plus. Das heißt, es reicht nicht mehr,
gegen das Coronavirus geimpft oder von einer Covid-19Erkrankung genesen zu sein. Wer etwa einen Friseur besuchen will, benötigt auch einen negativen Testnachweis. Wegen hoher Nachfrage bildeten sich vor Testzentren an vielen Orten zuletzt jedoch lange Warteschlangen.
Härtelt-Dören fürchtet, dass durch die schärferen Regeln
in Niedersachsen Kundinnen und Kunden für Friseurtermine in Nachbarbundesländer oder auch in die Schattenwirtschaft abwandern werden.
Kritik an Politik
Aus Sicht der Innungsmeisterin fehlt es im PandemieManagement an einem Dialog
zwischen Politik und den Fachverbänden. „Was uns nun auf die Füße fällt, wo wir vom Friseurhandwerk, aber auch die Gastronomen bestraft werden, ist die Unfähigkeit der Politiker in diesem Sommer gewesen, Strategien zu entwickeln, wie wir durch den Winter kommen“, sagte HärteltDören.
Die Friseure arbeiteten
nach den ersten beiden Lockdowns noch immer mit strengen Hygiene-Auflagen und Abstandsregeln.
Die Unternehmen hätten daher Salons nicht auslasten können und Mitarbeiter bis zuletzt in Kurzarbeit schicken müssen, sagte Härtelt-Dören. „Nun uns auch noch 2G-plus aufzudrücken, das ist wirklich bitter.“