Nordwest-Zeitung

Friseure fürchten Verluste durch 2G-plus

Termin-Absagen aufgrund fehlender Testkapazi­täten in Niedersach­sen

- Von Lennart Stock

Göttingen – Angesichts drohender Umsatzrück­gänge durch die schärfere 2G-plusRegel wächst bei den niedersäch­sischen Friseuren der Unmut über die Corona-Politik. „Es ist alles nicht ausgereift und leider trifft es wieder eine Branche, die schon gebeutelt ist durch die beiden Lockdowns, die wir hatten“, sagte die Landesinnu­ngsmeister­in des niedersäch­sischen Friseurhan­dwerks, Manuela Härtelt-Dören, der dpa.

Wenig Tests

Wegen fehlender Testkapazi­täten gingen bei den Betrieben im Land bereits zahlreiche Termin-Absagen ein. Für den Dezember, laut Verband einer der umsatzstär­ksten Monate im Jahr, erwartet die Innungsmei­sterin aus Göttingen einen Umsatzrück­gang von 30 bis 40 Prozent. Die Friseure fordern daher die Landesregi­erung auf, wieder nach 3G oder zumindest nach 2G arbeiten zu dürfen.

Seit Mittwoch gilt für weite Teile des öffentlich­en Lebens in Niedersach­sen 2G-plus. Das heißt, es reicht nicht mehr,

gegen das Coronaviru­s geimpft oder von einer Covid-19Erkranku­ng genesen zu sein. Wer etwa einen Friseur besuchen will, benötigt auch einen negativen Testnachwe­is. Wegen hoher Nachfrage bildeten sich vor Testzentre­n an vielen Orten zuletzt jedoch lange Warteschla­ngen.

Härtelt-Dören fürchtet, dass durch die schärferen Regeln

in Niedersach­sen Kundinnen und Kunden für Friseurter­mine in Nachbarbun­desländer oder auch in die Schattenwi­rtschaft abwandern werden.

Kritik an Politik

Aus Sicht der Innungsmei­sterin fehlt es im PandemieMa­nagement an einem Dialog

zwischen Politik und den Fachverbän­den. „Was uns nun auf die Füße fällt, wo wir vom Friseurhan­dwerk, aber auch die Gastronome­n bestraft werden, ist die Unfähigkei­t der Politiker in diesem Sommer gewesen, Strategien zu entwickeln, wie wir durch den Winter kommen“, sagte HärteltDör­en.

Die Friseure arbeiteten

nach den ersten beiden Lockdowns noch immer mit strengen Hygiene-Auflagen und Abstandsre­geln.

Die Unternehme­n hätten daher Salons nicht auslasten können und Mitarbeite­r bis zuletzt in Kurzarbeit schicken müssen, sagte Härtelt-Dören. „Nun uns auch noch 2G-plus aufzudrück­en, das ist wirklich bitter.“

 ?? DPA-BILD: Troendle ?? Aufgrund der 2G-plus-Regel und der fehlenden Testkapazi­täten befürchtet die Landesinnu­ngsmeister­in des niedersäch­sischen Handwerks, Manuela Härtelt-Dören, erhebliche Umsatzrück­gänge.
DPA-BILD: Troendle Aufgrund der 2G-plus-Regel und der fehlenden Testkapazi­täten befürchtet die Landesinnu­ngsmeister­in des niedersäch­sischen Handwerks, Manuela Härtelt-Dören, erhebliche Umsatzrück­gänge.

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