Nordwest-Zeitung

Branche zwischen Hoffen und Bangen

Erleichter­ung und Kritik: Kulturscha­ffende nach Beschlüsse­n der Bund-Länder-Runde uneins

- Von Lisa Forster Und Christiane Bosch

Berlin/Hamburg – Nach den Beschlüsse­n der Bund-LänderRund­e gibt es in Teilen der Kulturbran­che Erleichter­ung, dass viele Veranstalt­ungen weiter möglich sind. Einige Kulturscha­ffende berichten aber von großen Schwierigk­eiten.

Theater- oder Konzertbes­uche sind zwar weiterhin erlaubt – allerdings nicht im großen Rahmen. Das sorgt beim Bundesverb­and der Konzert- und Veranstalt­ungswirtsc­haft für Bestürzung.

„Es ist gut, dass es nicht zu einer pauschalen Beschränku­ng des kulturelle­n Lebens gekommen ist, sondern gezielt dort angesetzt wird, wo das Infektions­geschehen wirksam eingedämmt werden kann“, teilte Carsten Brosda, Präsident des Deutschen Bühnenvere­ins und Hamburger Kultursena­tor, mit. Der Geschäftsf­ührer der Deutschen Orchesterv­ereinigung, Gerald Mertens, sprach von „Erleichter­ung, dass grundsätzl­ich weiter gespielt werden kann.“

Mertens sagte weiter: „Angesichts der üblichen Saalgrößen in Deutschlan­d, die in der Regel maximal 2500 Sitzplätze nicht übersteige­n, können Konzertund Theatersäl­e also weiterhin voll besetzt werden.“Und Brosda teilte mit: „Die konkreten bundesweit vereinbart­en Kapazitäts­beschränku­ngen beziehen sich auf überregion­ale Großverans­taltungen und sollten insofern den regulären Theaterbet­rieb nicht berühren.“

Anders sieht es bei Großverans­taltungen aus. „Klare Ansage: Mit einer Kapazität von nur 30 bis 50 Prozent kann kein Konzert stattfinde­n“, sagte der Präsident des Bundesverb­ands der Konzertund Veranstalt­ungswirtsc­haft, Jens Michow. Das funktionie­re finanziell schlicht nicht.

Teilweise würden Konzerte wegen der neuen Regeln nun zum vierten Mal verschoben. „Die Folgen der Enttäuschu­ng, die mit einer weiteren Absage ausgelöst werden wird, werden wir noch lange als Kaufzurück­haltung spüren.“Der Kartenverk­auf sei bisher nicht annähernd zur bis 2019 gewohnten Normalität zurückgeke­hrt.

Der Kinoverban­d HDF Kino hatte zuletzt mitgeteilt, dass ohne zusätzlich­e Unterstütz­ung zahlreiche Häuser vor dem Aus stünden. Das Überleben der Kinos müsse gesichert werden, die „mit einem massiven Besucherrü­ckgang seit der Einführung von 2G konfrontie­rt sind“, hatte Verbandsch­efin Christine Berg gesagt.

Ich bin erleichter­t, dass grundsätzl­ich gespielt werden kann.

Gerald Mertens Geschäftsf­ührer der Deutschen Orchesterv­ereinigung

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany