Branche zwischen Hoffen und Bangen
Erleichterung und Kritik: Kulturschaffende nach Beschlüssen der Bund-Länder-Runde uneins
Berlin/Hamburg – Nach den Beschlüssen der Bund-LänderRunde gibt es in Teilen der Kulturbranche Erleichterung, dass viele Veranstaltungen weiter möglich sind. Einige Kulturschaffende berichten aber von großen Schwierigkeiten.
Theater- oder Konzertbesuche sind zwar weiterhin erlaubt – allerdings nicht im großen Rahmen. Das sorgt beim Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft für Bestürzung.
„Es ist gut, dass es nicht zu einer pauschalen Beschränkung des kulturellen Lebens gekommen ist, sondern gezielt dort angesetzt wird, wo das Infektionsgeschehen wirksam eingedämmt werden kann“, teilte Carsten Brosda, Präsident des Deutschen Bühnenvereins und Hamburger Kultursenator, mit. Der Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung, Gerald Mertens, sprach von „Erleichterung, dass grundsätzlich weiter gespielt werden kann.“
Mertens sagte weiter: „Angesichts der üblichen Saalgrößen in Deutschland, die in der Regel maximal 2500 Sitzplätze nicht übersteigen, können Konzertund Theatersäle also weiterhin voll besetzt werden.“Und Brosda teilte mit: „Die konkreten bundesweit vereinbarten Kapazitätsbeschränkungen beziehen sich auf überregionale Großveranstaltungen und sollten insofern den regulären Theaterbetrieb nicht berühren.“
Anders sieht es bei Großveranstaltungen aus. „Klare Ansage: Mit einer Kapazität von nur 30 bis 50 Prozent kann kein Konzert stattfinden“, sagte der Präsident des Bundesverbands der Konzertund Veranstaltungswirtschaft, Jens Michow. Das funktioniere finanziell schlicht nicht.
Teilweise würden Konzerte wegen der neuen Regeln nun zum vierten Mal verschoben. „Die Folgen der Enttäuschung, die mit einer weiteren Absage ausgelöst werden wird, werden wir noch lange als Kaufzurückhaltung spüren.“Der Kartenverkauf sei bisher nicht annähernd zur bis 2019 gewohnten Normalität zurückgekehrt.
Der Kinoverband HDF Kino hatte zuletzt mitgeteilt, dass ohne zusätzliche Unterstützung zahlreiche Häuser vor dem Aus stünden. Das Überleben der Kinos müsse gesichert werden, die „mit einem massiven Besucherrückgang seit der Einführung von 2G konfrontiert sind“, hatte Verbandschefin Christine Berg gesagt.
Ich bin erleichtert, dass grundsätzlich gespielt werden kann.
Gerald Mertens Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung