Der Nikolaus kommt mit der Kettensäge
EWE Netz lässt in Kreyenbrück Bäume zur Gefahrenabwehr über Gasdruckleitung fällen
Oldenburg – Die Schwere des Eingriffs in die Natur im Bereich Sperberweg/ehemaliger Verschiebebahnhof ist der EWE Netz bewusst, gemeinsam mit einer Bürgerinitiative sucht das Unternehmen die Öffentlichkeit, um auf die am nächsten Montag beginnenden Arbeiten hinzuweisen. Ab dem Nikolaustag werden mehrere Hundert Büsche, Sträucher, kleinere Bäume wie Birken, Erlen und Eschen, aber auch mehrere bis zu 100 Jahre alten Eichen gefällt bzw. stark eingekürzt. Der Grund: Die Wurzeln der Gewächse haben die Ummantelung der 1964 verlegten Gas-Hochdruckleitung angegriffen und zu Korrosionsschäden geführt.
Zentrale Leitung
Die zentrale Ringleitung versorgt Tausende Haushalte mit Gas zum Heizen und Kochen sowie zur Warmwasserbereitung. Die „Erdgasautobahn“ist in den 60er Jahren auch im Bereich der alten Bäume in etwa 80 Zentimeter Tiefe verlegt worden. Seitdem ließ die EWE Netz der Natur freien Lauf, ein Fehler beziehungsweise Versäumnis wie das Unternehmen heute einräumt.
Seit zehn Jahren habe man mit dem Umweltamt Gespräche geführt. Nun sei der Zielkonflikt zwischen Umweltschutz und Versorgungssicherheit gelöst. Es würden so wenig Bäume wie möglich gefällt, es gäbe Nachpflanzungen und es werde ein Pfad angelegt.
Hier verläuft die Leitung: Die Bäume und Büsche werden zwischen der Straße Am Bahndamm bis zur Brandenburger Straße auf der Trasse gefällt.
Zukünftig sei die Leitung geschützt vor Blitzeinschlägen oder durch umstürzende Bäume auftretende Beschädigungen durchs Wurzelwerk und einer weiteren Zersetzung der Ummantelung, blickten Thomas Manke und Thorsten Wieting von EWE Netz bei einem
Ortstermin mit der Bürgerinitiative Sperberweg/Bussardweg zuversichtlich in die Zukunft.
1,2 Kilometer
1,2 Kilometer lang ist die Strecke, auf der gerodet wird.
Werden „nur“sehr stark eingekürzt: Das H und der Punkt auf den Stämmen bedeuten Habitat.
Sie beginnt an der Straße Am Bahndamm in Krusenbusch/ Osternburg und führt über den ehemaligen Verschiebebahnhof und die Bahnhofsallee zum Bussardweg, wo sie abknickt zum Sperberweg und von dort wiederum Richtung Reha-Zentrum des Klinikums
zur Brandenburger Straße verläuft. Markiert sind die Bäume, die gefällt werden, mit roten Punkten. Auf andere Stämme ist ein großes H mit einem Punkt darunter gesprüht. Sie werden nur bis zu einer gewissen Höhe eingekürzt und bleiben als Habitat der Tierwelt erhalten.
Michael Kodde und Henning Eden bedankten sich im Namen der Bürgerinitiative für die gute Zusammenarbeit. „Die EWE Netz hat auf unsere Bitten durch Ausschachtungen rechts und links von zwei Eichen die Gasleitung freilegen lassen, da wir die Hoffnung hatten, dass die Leitung doch etwas anders verläuft. Das Ergebnis war niederschmetternd. Die Gasleitung verlief genau unter der Hochachse der Bäume und wurde zum Teil von den Wurzeln der Eichen umschlungen. Da sind uns die Argumente ausgegangen…“, heißt es in einer Stellungnahme der BI. Zudem bleiben die Bäume, die jeweils drei Meter von der Leitung entfernt auf der Trasse stehen, erhalten.