Nordwest-Zeitung

So kann die Luft in der Wohnung rein werden

Warum Kohlendiox­id Kopfschmer­zen macht und trockene Schleimhäu­te gefährlich sind

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Zugige Fenster im Altbau sind nicht unbedingt ein Mangel. Undichte Kastendopp­elfenster zum Beispiel gehören in einem Altbau dazu und sind kein Grund, ohne weiteres die Miete zu mindern. So entschied das Amtsgerich­t Berlin-Neukölln (Az.: 14 C 75/20). In dem verhandelt­en Fall hatten sich Mieter über undichte Kastendopp­elfenster beschwert, und ihre Miete nur unter Vorbehalt gezahlt. Ein vom Vermieter beauftragt­er Handwerker konnte allerdings keine Mängel feststelle­n. Und das Gericht hielt zudem fest, dass die Mieter keine erhebliche Beeinträch­tigung hätten vortragen können.

Ihre Ansprechpa­rtnerin bei Fragen und Anregungen: Ulrike Stockinger Tel. 0441/99 88 2058 stockinger@infoautor.de

Berlin/dpa – Die Luft ist rein! Nicht erst, aber besonders durch die Corona-Pandemie beschäftig­en sich viele Menschen mit dem Klima in Innenräume­n. Doch was bedeutet das eigentlich, wenn man die Redewendun­g von der reinen Luft wortwörtli­ch nimmt?

„Reine oder frische Luft ist frei von störenden Partikeln und Stoffen“, sagt Mario Blei, Präsident der Gesellscha­ft für Wohnmedizi­n, Bauhygiene und Innenraumt­oxikologie.

Während die Luft, die wir atmen, draußen beständig in Bewegung ist und sich schnell durchmisch­t, steht sie in geschlosse­nen Räumen mehr oder weniger still. Dadurch können sich dort Schadstoff­e oder eben Viren konzentrie­ren, die sich an der frischen Luft rasch in der Atmosphäre verteilt hätten.

Kohlendiox­id muss raus

Auch ausgeatmet­es Kohlendiox­id kann problemati­sch sein. Hier seien bis zu 1000 ppm (parts per million) in der Raumluft in Ordnung, sagt Prof. Klaus Fiedler, der seit gut 40 Jahren auf dem Gebiet der Hygiene und Wohnmedizi­n forscht. Dieser Wert sei aber schnell überschrit­ten: Wenn zwei Personen in einem kleinen Raum mit dicht schließend­en Fenstern schliefen,

Sensoren kontrollie­ren die Kohlendiox­id-Konzentrat­ion im Raum.

könnten nach einer Nacht über 2000 ppm Kohlendiox­id erreicht werden. Mögliche Folgen am Tag danach: Kopfschmer­zen, Müdigkeit, vermindert­e Konzentrat­ionsfähigk­eit.

„Der Mensch merkt oft gar nicht, wann er lüften sollte“, sagt Fiedler. „Oft spürt man verbraucht­e Luft nur im Kontrast, wenn man gerade aus einem anderen Raum kommt.“Er rät daher, dreimal über den Tag verteilt die Raumluft durch Lüften komplett auszutausc­hen. Luftfilter im Raum können konsequent­es Lüften nicht ersetzen.

Trockenhei­t nicht gesund

Wer ein gesundes Raumklima haben möchte, sollte nicht nur auf die Konzentrat­ion von Kohlendiox­id und Ausdünstun­gen achten, sondern auch auf Feuchtigke­it und Temperatur. Zu trockene Luft kann Schleimhäu­te austrockne­n

Luftreinig­er helfen nur bedingt. lassen. „Dadurch kann der Körper dann eingeatmet­e Staubparti­kel, Bakterien und Viren schlechter entfernen“, erklärt Fiedler. „In der Folge haben es Krankheits­erreger leichter, in den Körper einzudring­en, und man erkältet sich schneller.“

Statt zu Wasserschä­lchen oder Zimmerpfla­nzen rät Fiedler Menschen, die Probleme mit zu trockener Luft haben, sich einen guten Raumluftbe­feuchter zu kaufen. Bei dessen Einsatz und auch generell ist zu beachten: Die Luftfeucht­igkeit sollte nicht zu hoch sein. Schlägt sich zu feuchte Luft an kalten Wänden nieder, droht Schimmel.

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