Eltern sind bei der Berufswahl wichtig
Wie man gemeinsam mit den Sprösslingen auf gute Ideen kommen kann
Sabine Sauer aus Koblenz nahm kürzlich am Bundesleistungswettbewerb des deutschen Kfz-Gewerbes in Frankfurt teil – und zeigte damit: Berufe rund ums Auto, wie etwa „Mechatroniker/in“mit mechanischen und elektronischen Anteilen sind nicht mehr nur Männersache! Die Berufe sind aber im Wandel. Dazu trägt der schnell steigende Anteil von Elektroautos bei.
Die Vorstellungen zu den Formulierungen im Arbeitszeugnis gehen oft ein Stück weit auseinander. Auf eine Schlussformel, in der die Arbeitgeberin das Ausscheiden einer Mitarbeiterin „sehr“bedauert, gibt es keinen Anspruch. Insbesondere dann nicht, wenn das Zeugnis insgesamt nur „gut“ist. Das zeigt ein Urteil (Az. 3 Sa 188/21) des Landesarbeitsgerichts München. In dem Fall, auf den der Bund-Verlag verweist, verlangte die Klägerin, dass ihr Arbeitszeugnis folgenden Satz in der Schlussformel enthalten sollte: „... verlässt unser Unternehmen auf eigenen Wunsch ..., was wir sehr bedauern.“Die Arbeitgeberin lehnt diese Formulierungen ab. Dem stimmte das Gericht zu. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben nach herrschender Meinung grundsätzlich keinen Anspruch auf Aufnahme einer persönlichen Schlussformel in ein Arbeitszeugnis. Darüber hinaus ist eine gesteigerte Bedauernsformel („sehr“) bei einem insgesamt nur „guten“Zeugnis laut Gericht nicht üblich.
Hamm – Welcher Beruf soll es sein? Auf den allerletzten Metern der Schulzeit kommt diese Frage fast zu spät. „Der Berufswahlprozess beginnt im Grunde schon im Kindergarten, da wird er nur noch nicht reflektiert“, sagt Sibylle Riese, Berufsberaterin in der Arbeitsagentur Hamm.
Bereits in der Kindheit würden sich erste Interessen und Kompetenzen zeigen. Konkret wird es natürlich erst später: „Zwei Jahre vor Schulentlassung sollten Eltern und Jugendliche sich um dieses Thema kümmern.“
■
Eltern als Vorbild
Zwar geht es um den Job des Kindes, doch die Eltern sind durchaus gefragt. „Man ist ohnehin immer Vorbild als Mutter oder Vater“, sagt Riese. „Wie ich über meinen oder andere Berufe am Abendbrottisch spreche, überträgt sich aufs Kind.“So kann ein Beruf Interesse wecken oder auch abschreckend wirken.
Eine Entscheidung ist bei rund 320 Ausbildungsberufen und circa 20 000 Studiengängen in Deutschland häufig gar nicht so einfach. Für Unentschlossene bieten sich Tests an, etwa Check-U für alle Abschlüsse oder das OSA-Portal für Studienfächer.
Eltern sollten laut Riese in zweierlei Hinsicht Ratgeber sein. Zum einen können sie das Kind dabei unterstützen, sich über Berufe schlauzumachen. Die Bundesagentur für
In welche Richtung soll es nun konkret gehen? Viele Jugendliche können bei der Berufswahl in der Endphase der Schulzeit die Unterstützung der Eltern gut gebrauchen.
Arbeit etwa bietet auf Webseiten ausführliche Informationen zu Berufsfeldern, oft mit Videos anschaulich erklärt. Die Seiten Hochschulstart und Hochschulkompass informieren speziell über Studiengänge. Und zudem gibt es zahlreiche Ausbildungsmessen – wie etwa die „job4u“oder Jobmesse. Dort können Eltern auch mit ihren Kindern hingehen.
Es ist ja auch so: Kaum einer kennt die Jugendlichen so gut wie die Eltern: „Wo liegen die Talente des Kindes, wo sind die Fähigkeiten im schulischen und privaten Bereich besonders ausgeprägt und wo geht das Herz auf, woran hat
das Kind Freude?“, so die Berufsberaterin Riese. Arbeitet die eine am liebsten am Computer, hat der andere sich vielleicht immer gern mit um die Oma gekümmert.
■
Mutmacher
Eltern sind auch Mutmacher. „Sie haben unbedingt die Aufgabe, emotional zu unterstützen“, sagt Riese. „Sie bauen bei Rückschlägen auf, wenn es vielleicht eine Absage gegeben oder ein Praktikum nicht so gut geklappt hat.“
Riese wirbt außerdem dafür, dass Eltern ihr Kind zu einer Berufsberatung begleiten.
Die vermeintliche Freiheit, so ein Gespräch allein schultern zu sollen, empfinde das Kind manchmal anders. „Beim Kind kommt eventuell an: Ich muss die Last ganz allein tragen.“Stattdessen übernehmen bei der Berufsfindung Eltern und Jugendliche (diese möglichst mit mindestens 51 Prozent) gemeinsam die Verantwortung,
Experten raten: Das Thema Berufswahl früh angehen. Sollte die Situation einmal festgefahren sein, tut vielleicht eine Pause gut – mit einem vereinbarten Zeitpunkt, an dem man sich wieder zusammensetzt.
Eltern sollten ihren Kindern
vor allem zuhören, sagt Katja von Glinowiecki. Dazu gehört es etwa, offene Fragen zu stellen und den Nachwuchs zu motivieren, mit Selbstvertrauen einen eigenen Weg zu finden. Die Orientierungscoachin plädiert außerdem dafür, gelassen zu bleiben. „Der Weg ist ja nicht zu Ende, auch wenn man noch mal wechselt. Man gewinnt Erfahrung.“
Auch Dritte können Perspektiven ins Spiel bringen. Das kann die Klassenlehrerin sein oder ein Berufsberater vom Arbeitsamt, eine Coachin oder Freunde. Stets wichtig: sich nicht auf einen ganz bestimmten Job fixieren!