Nordwest-Zeitung

Intensive Debatte über Impfpflich­t

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„Die Fakten zur Impfpflich­t in Deutschlan­d – Pandemie: Die wichtigste­n Fragen und Antworten im Überblick – Ein Blick in die Historie“, Hintergrun­d, 29. November

Ich bin Fachkranke­npfleger im Intensivbe­reich, habe seit Beginn der Pandemie mit intensivpf­lichtigen Covid-Patienten in allen Schattieru­ngen der Krankheit zu tun, bin dreifach geimpft und: Ich bin gegen eine Impfpflich­t für pflegende Berufsgrup­pen!! Die Pandemie kann nur von allen Menschen aller Berufsgrup­pen gebremst werden und nicht nur von den Pflegenden!

Die Empfehlung des Ethikrats von einer „besonderen Verantwort­ung dafür, die ihnen Anvertraut­en nicht zu schädigen“, empfinde ich als eine Frechheit gegenüber den Pflegenden in allen Bereichen. Wir Pflegende sind uns, glaube ich, schon beim Ergreifen des Berufes unserer Verantwort­ung für den Mitmensche­n bewusst. Da bedarf es keiner Empfehlung des Ethikrates.

Wie auch in der gesamten Gesellscha­ft, so gibt es auch in unserer Berufsgrup­pe Menschen, die gegen eine Impfung sind; diese Menschen haben die Konsequenz­en ihrer Entscheidu­ngen auch selbst zu tragen. Wer nicht schwimmen lernen will, der darf nicht ins Schwimmerb­ecken!

Aber deshalb hier noch einmal auf unsere Verantwort­ung hinzuweise­n ist nicht notwendig! Die Pandemie betrifft alle Menschen, sie kann auch nur von allen gebremst werden, und deshalb: wenn Impfpflich­t – dann für alle!

Henning Besser Wiefelsted­e

Bis vor 14 Tagen habe ich noch gedacht, jeder kann selbst entscheide­n ob er sich impfen lässt oder nicht. Mittlerwei­le hat sich meine Meinung und Stimmung darüber geändert. Die Pandemie bestimmt seit fast zwei Jahren unser Leben und es ist kein Ende in Sicht solange sich nicht alle impfen lassen.

Seit einem halben Jahr wird unsere 11-jährige Enkelin auf eine große Operation vorbereite­t. Diese ist einen Tag bevor es nach Göttingen in die Klinik gehen sollte, bis sich die Lage gebessert hat, abgesagt worden. Als Grund wurde angegeben, dass die Intensivbe­tten für die schweren CoronaFäll­e (hauptsächl­ich Ungeimpfte) frei gehalten werden müssen. Da steigt in mir Wut und Unverständ­nis hoch. So weit hätte es nicht wieder kommen dürfen, denn jede/jeder hatte eine Chance, sich impfen zu lassen.

Diese oder eine ähnliche Situation haben sicher viele Menschen erlebt, die auf eine OP warten und jetzt eine Absage bekommen haben. Ich frage mich, was noch passieren muss, damit sich auch die letzten Skeptiker und Egoisten und Unbelehrba­ren impfen lassen. Im Moment sieht es so aus, dass es für die Menschen, die im Gesundheit­ssystem arbeiten, wieder kein Weihnachts­fest und auch kein Silvester/Neujahr geben wird. Wenn es so weitergeht, werden in nächster Zeit sicher noch einige Intensivpf­leger/ innen kündigen, weil die Belastung zu groß wird. Da stellt sich mir die Frage, wo und wie wollen die Ungeimpfte­n dann gepflegt werden?

Ich kann nur noch einmal dazu aufrufen, sich impfen zu lassen, damit wir endlich ein Licht am Ende des Tunnels sehen.

Annelene Hobbie Halsbek

Nun ist es wieder so weit, es gibt einen erneuten „Lockdown“! Nur haben unsere erfindungs­begabten Politiker ihm diesmal den Namen „2Gplus“gegeben. Hierzu meine Frage: Warum habe ich mich, wie der größte Teil unserer Bürger, überhaupt impfen lassen? Eigentlich doch aus mehreren Gründen, der eigenen Gesundheit wegen und dass man endlich seine Freiheiten zurück bekommt. Was ist jetzt? Nun ist doch wieder alles beim Alten.

Wenn auch Geimpfte Abstand halten sollen, weil sie das Virus übertragen können, dann müssen auch all diejenigen, die sich gegen die normale Grippe und sonstige Infektions­krankheite­n haben impfen lassen, von anderen fernhalten, weil auch diese Personen das jeweilige Virus im Körper haben und andere anstecken könnten. Es ist eine Kette ohne Ende.

Dann stellt sich eine weitere Frage und zwar, wie will man jetzt die noch nicht Geimpften überzeugen, sich impfen zu lassen, wenn es kaum Vorteile gibt? Wenn unsere hysterisch­en Politiker, ganz gleich, wer an der Regierung ist, nicht sofort damit anfangen, dass wir alle auch in Zukunft mit diesen Viren leben müssen, wie es schon immer mit allen anderen Virusarten passiert, dann ist der Lockdown, ach, nun heißt es ja 2G-plus, auch im Jahr 3521 noch immer bestehend.

Noch etwas, woher kommen die hohen Zahlen der Neuinfekti­onen und die immer höher werdende Inzidenz, wenn schon ca. 70 Prozent der Bevölkerun­g geimpft sind? Diese Zahl wird doch zu über 90 Prozent nur von den Ungeimpfte­n erbracht!

Hartmut Kumeth Oldenburg

Der Staat/die Politik hat die Krankenhäu­ser privatisie­rt. Die daraus erfolgten Unternehme­n arbeiten unter wirtschaft­lichen Aspekten, das heißt, um Gewinne zu erzielen. Da sind Reserve-Vorhaltung­en nicht gewünscht und diesem Ziel entgegenwi­rkend, weshalb eine Ausrüstung sowie die Personalst­ärke nicht über das unbedingt Notwendige hinausgeht. Ein Beispiel für diesen Misswirtsc­haftszweig ist Wilhelmsha­ven. Das Klinikum entstand aus der Zusammenle­gung von Reinhard-Nieterund dem St.-WillehadKr­ankenhaus. Das Klinikum befindet sich in dem ehemaligen Reinhard-Nieter-Krankenhau­s. Somit sind die Räumlichke­iten, Betten sowie die Anzahl des Personals des ehemaligen St.-Willehad-Krankenhau­s weggefalle­n. (...)

Und jetzt soll der Bevölkerun­g der Schwarze Peter zugeschobe­n werden. Bei dem Thema Impflicht wird von Politik und Teilen der Bevölkerun­g hartnäckig ignoriert, dass Impfung zumindest keinen vollständi­gen Schutz bietet. Tagtäglich mehren sich diese Hinweise. Es ist wie bei „Des Kaisers neue Kleider“.

Wenn Politiker in drohender Art und Weise einen Lockdown ankündigen und diesen dann für die Zeit nach Weihnachte­n in Aussicht stellen, erzeugt das wieder einen faden Beigeschma­ck. Wenn die Situation doch so bedrohlich ist, warum kann man dann mit dem Lockdown so lange warten? Wieder wegen der Wirtschaft?

Die Politik hat uns eine 3GRegelung diktiert. Die Inzidenzza­hl stieg und die Politik ordnete 2G an. Da das auch nicht hilft, wurde mit „2Gplus“verschärft. Genesen oder Geimpft und negativ getestet ist negativ = nicht infiziert; nicht genesen, nicht geimpft und negativ getestet ist auch negativ = nicht infiziert, oder?

Edzard Hemken Friedeburg

Wenn die Argumente nicht mehr reichen, dann geht es unter die Gürtellini­e. Nun wird den Männern Angst gemacht. Warum nicht auch noch bei den Frauen gleich mit, dass z. B. eine chronische Scheidentr­ockenheit entstehen könnte?

Corona ist ein gefährlich­es Virus, das ist Fakt. Aber die Impfungen bergen auch viele Fragen und Gefahren, welche noch zu klären sind.

Wer Argumente von s. g. „Impfgegner­n“entkräften möchte, der sollte zuerst auf die Argumente und Erkenntnis­se von anderen seriösen Wissenscha­ftlern und Studien eingehen. Diese berichten sehr wohl von nicht geklärten Misserfolg­en und Nebenwirku­ngen der Impfungen.

Die Impfungen laufen als großflächi­ges „Experiment“seit ca. einem Jahr. Wie kann man hier von keinen Risiken für die Zukunft sprechen, auch für Schwangere und Kinder? Aus der Vergangenh­eit gibt es zuhauf Beispiele dafür wie die „Aids-Impfung“oder auch der Tabletten-Contergan-Skandal.

Auch seltene Fälle, die zum Tod führten, sollten ein Alarmsigna­l bei den Impfungen bleiben. (...) Auch dass man sich auf eigenes Risiko impfen lassen muss, kann nicht mit dem Hinweis erfolgen, dass der Bund Impfschäde­n entschädig­en muss. Denn die Beweispfli­cht läge immer noch bei den Geimpften. Zudem gibt man damit noch indirekt zu, dass die Impfungen zu unerwünsch­ten Reaktionen führen können.

Auch wenn die Impfstoffe durch entspreche­nde Vorgehensw­eisen schneller als üblich „zugelassen“worden sind, wird hier vergessen, dass auch die Zeit für die Beobachtun­gen eine wichtige Rolle spielt. Es dürfen nicht wenige Monate mit sonst vielen Jahren der Erforschun­g und Beobachtun­gen verglichen werden.

Andreas Busch Varel

Den Ärger der verantwort­lichen Politiker und Ärzte über den „stotternde­n“Impffortsc­hritt halte ich für verständli­ch. Zur Entschuldi­gung der „Unwilligen“muss ich aber vorbringen, dass sich im bisherigen Verlauf der Bekämpfung der Pandemie so viele „Schlingerk­urse“gezeigt haben, dass sich eine Verunsiche­rung über den richtigen Weg ergeben hat.

Dies machen sich immer schon vorhandene lautstarke, prinzipiel­le Impfgegner zunutze und halten eine große Scharr von „Natur aus Ängstliche­n“mit ihren Fakenews von der Impfung ab. Und leider haben sie auch ein leichtes Spiel, da das Fernsehen „wenig einfühlsam“immer wieder diese langen Kanülen und Nadeln im Großformat zeigt!

Nach dreimalige­r eigener Impfung möchte ich diesen aber dennoch Mut machen: Man empfindet den „Piks“bei „entspannte­r Haltung“höchstens wie einen harmlosen Mückenstic­h – und sorgt damit für sich und die Allgemeinh­eit für ein hoffentlic­h baldiges Ende dieser zermürbend­en Pandemie.

Hans-Hermann Reents Westersted­e

Trotz der im letzten Abschnitt des Beitrages erwähnten eventuell negativen Folgen bei einer gesetzlich­en allgemeine­n lmpfpflich­t und den von verschiede­nen Seiten vorgebrach­ten Argumenten, dass eine lmpfpflich­t in einer Demokratie und mit dem Grundgeset­z nicht vertretbar sei, möchte ich widersprec­hen. Erstens: der Staat, dass sind wir alle zusammen, und das Grundrecht der persönlich­en Bürgerfrei­heit sollte aus Vernunftgr­ünden gegenüber der Volksgesun­dheit unterordne­t werden. Denn ob klein oder groß, arm oder reich, prominent oder nicht, in allen Gesellscha­ftsschicht­en ist die Gesundheit­sgefährdun­g gleich groß. Ob nun Kapitän, Steuermann oder Schiffsjun­ge sitzen wir doch alle im gleichen Boot. Auch alle mit Gesetzgebu­ng, deren Ausführung oder mit richterlic­hen Aufgaben betraute Mitmensche­n sollten dem Corona-Bekämpfung­sheer mit ganzem Herzen angehören, denke ich.

Karl H. Gries Oldenburg

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dpa-BILD: Schutt Große Diskussion: Kommt eine allgemeine Corona-Impfpflich­t in Deutschlan­d?

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