Heute schon geblüht?
An diesem Wochenende werden wieder unzählige Apfel- oder Kirschbaumzweige von den unbelaubten, im Winterschlaf befindlichen Obstbäumen abgeschnitten. Sie werden im Haus oder in der Wohnung in eine Vase mit Wasser gestellt. Wer das tut, erhofft sich, dass sein Zweig zu Weihnachten erblüht.
Dieser Brauch geht zurück auf die Heilige Barbara, die im 4. Jahrhundert gelebt haben soll. Als Heidin, als Ungetaufte geboren, lässt sie sich in Abwesenheit und ohne Wissen ihres Vaters taufen. Einer Legende nach durch das Wirken Johannes des Täufers selbst, der ihr in einer Vision erschienen ist. Nach seiner Rückkehr lässt der Vater sie foltern, um vom christlichen
Glauben abzuschwören. Doch die Rechnung hat Barbaras Vater ohne das Wirken Jesu Christi gemacht, der die geschundene Barbara in ihrer Gefängniszelle besucht hat, um ihre Wunden zu heilen.
Ein Kirschzweig, den Barbara in ihrer Zelle mit nur wenig Wasser benetzte, erblühte kurz vor ihrer Hinrichtung
durch Enthaupten durch den eigenen Vater. So wie der Kirschzweig tot schien und erblüht, wird es auch mit dem Leben und Sterben der Barbara sein: Sie ist augenscheinlich tot, doch wird sie zum neuen Leben in der Liebe Gottes auferstehen.
Der Barbarazweig, den sich Menschen schon jahrhundertelang in die Häuser und Wohnungen holen, ist zum „guten Zeichen für die Zukunft“geworden. Diese Sehnsucht besteht im Menschen doch schon immer. Diesem Sehnen, diesem inneren Wunsch kann ich mich besonders in diesem Advent anschließen, wenn ich die aktuelle Corona-Lage sehe.
Ich wünsche mir, nein ich glaube fest daran, dass Jesus der ist, der mit uns geht, der uns stützt, wenn wir fallen, der uns trägt, wenn wir nicht mehr können, und der es ist, der auch uns die Arme öffnet, wenn wir einst auferstehen zum neuen Leben in der Liebe Gottes.
Stellen wir uns doch, wie die Heilige Barbara, einen Apfel- oder Kirschzweig in ein Gefäß, und hoffen, dass er an Weihnachten erblüht, und dass er uns zum „guten Zeichen für die Zukunft“wird.