Nordwest-Zeitung

Merkels freundlich­e Mahnung

- Hagen Strauß über Handys, Fackeln und Ministerpo­sten

Wird er es oder wird er es nicht? Karl Lauterbach soll Gesundheit­sminister werden, so lautet die Forderung vieler im Netz und darüber hinaus. Noch-SPD-Generalsek­retär Lars Klingbeil machte jetzt klar, warum der Corona-Fachmann das Amt nicht übernehmen könne: keine Zeit. Lauterbach würde ja ohnehin nichts ohne Markus Lanz machen, in dessen Sendung er regelmäßig sitze, witzelte Klingbeil. Die Wahrheit könnte aber die sein: Lauterbach ist zwar der Experte schlechthi­n, aber für die Leitung eines Ministeriu­ms wohl dann doch zu chaotisch.

■ Nun dürfen die Mitglieder über den neuen CDU-Vorsitzend­en abstimmen, nachdem die Bewerbungs­phase mit dem Dreikampf der Aspiranten abgeschlos­sen ist. Einer der Kandidaten, Helge Braun, verriet unserer Redaktion in dieser Woche ein Geheimnis. Als er der Kanzlerin mitgeteilt habe, Parteichef werden zu wollen, habe Merkel ihn freundlich ermahnt: Er müsse aber seine Arbeit in der geschäftsf­ührenden Regierung weiter gut machen, so Merkel. „Das habe ich versproche­n. So ist die Kanzlerin halt“, grinste Braun.

■ Das Handy ist in Verruf geraten, seit aus den Gremiensit­zungen der Union via Smartphone live berichtet wurde. Noch-Parteichef Armin Laschet soll zuletzt diejenigen immer gerüffelt haben, die das Handy in die Hand nahmen. Friedrich Merz versprach in dieser Woche, unter seiner Führung blieben die Geräte draußen. Da musste die SPD dann doch spotten: Aus den Koalitions­verhandlun­gen sei nichts nach außen gedrungen, so ein Genosse. „Unser Handy hatten wir aber stets dabei. Vielleicht liegt es ja nicht an diesen…“

■ Fackeln (im Sturm) sind für viele ein Problem. Wenn Soldaten sie tragen. Am Donnerstag gab es den Großen Zapfenstre­ich für die Kanzlerin – 76 Fackelträg­er inklusive. Dem Vernehmen nach wird am

15. Dezember Verteidigu­ngsministe­rin Annegret KrampKarre­nbauer ebenfalls mit dieser Zeremonie verabschie­det. FDP-Frau Agnes Strack-Zimmermann warnte deshalb süffisant: „Zwei große Zapfenstre­iche mit Fackeln. Ich möchte nur, dass Twitter darauf vorbereite­t ist.“Empörtes Gezwitsche­r ist gewiss.

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