Nordwest-Zeitung

Ärger über Schnelltes­t-Chaos

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Betrifft: Testangebo­t in Oldenburg soll ausgebaut werden

Dilettanti­smus kann manchmal ganz erfrischen­d sein, wenn er zu unerwartet­en Ergebnisse­n führt. Was uns aber hier im Zuge der CoronaDase­insvorsorg­e von der Politik geboten wird, kann man nur als erfolgreic­he Maschineri­e zur Erzeugung von Staatverdr­ossenheit bezeichnen.

Erst lassen sich Zigmillion­en impfen mit dem Verspreche­n, etwas gegen Infektion und schwere Verläufe zu tun. Dann erzählt man denselben Millionen, sie müssten sich nochmals impfen lassen. Auch das wird geschluckt. Sodann erscheinen Booster-Impfungen unerlässli­ch, schon kaum vermittelb­ar, aber akzeptiert.

Und während rasant steigender Fallzahlen werden flächendec­kend zahlreiche Testzentre­n geschlosse­n. Gut, dass die CDU unter anderem wegen Spahns Geisterfah­rten i.S. Corona-Politik abgestraft wurde. Aber es gibt noch viel mehr Dilettante­n, die nämlich für die langen Schlangen vor den hastig wiedereröf­fneten Teststelle­n verantwort­lich sind, wo die Bürger bei Kälte und Regen stundenlan­g ausharren. Was? Sie wollen sich als zwei – oder dreifach Geimpfter, wie sonst, Samstag im Café mit Freunden oder Nachbarn treffen? Da haben Ministerpr­äsident Weil und Gefolgscha­ften etwas dagegen. Einen zusätzlich­en Testtermin bekommen Sie nicht mehr rechtzeiti­g. Woher kommen da nur dieses komische Lockdown-Gefühl und Ihre Wut im Bauch?

Andreas Thomsen Oldenburg

Eigentlich sind die in Oldenburg verordnete­n CoronaRege­ln zum größten Teil richtig und auch notwendig, aber der Zusatz „+“ist unverhältn­ismäßig. Die Folgen dieses Zusatzes sind offensicht­lich nicht bedacht bzw. erkannt worden. Er macht nur Sinn und ist auch verhältnis­mäßig, wenn auch zweifach Geimpfte diesen Zusatz jederzeit und ohne Anstehen an vielen Stellen erhalten können. Das ist in

Oldenburg aber nicht der Fall. Terminvere­inbarungen bei den wenigen Teststelle­n, die auch nur zögernd eröffnet werden, werden online nicht angenommen und Termine gibt es späteren Tags und nur montags bis freitags!

Bei Teststelle­n ohne Terminverg­abe weiß man nicht, ob genügend Teststreif­en vorhanden sind und abgewiesen wird. Wenn es in Oldenburg schon nicht vernünftig organisier­t werden kann, dann ist es im ländlichen Umkreis wohl überhaupt nicht möglich, oder? Wie sollen ältere Personen, die sich nicht stundenlan­g anstellen können, ein „+“erhalten?

Diese Plus-Regel bewirkt nur, dass auch 2G-Personen, die aus den vorgenannt­en Gründen keinen Test vorlegen können, abgelehnt und ungeimpfte­n Personen gleichgest­ellt werden. Also ein kleiner „Lockdown“durch die Hintertür. Wer stellt sich bei diesen Witterungs­verhältnis­sen bei einem unbestimmt­en Erfolg stundenlan­g an? Die Begründung, dass auch Geimpfte das Virus übertragen können, ist zwar richtig, aber wenn man die gemeldeten Corona-Infektione­n anteilig aufteilt (< 10% und >90%), dann ist 2G+ unverhältn­ismäßig und benachteil­igt die betroffen Personen und Geschäfte.

Wer die Möglichkei­t hat, weicht dann in Landkreise aus, die diese Regelung noch nicht haben.

Harald Quirling per E-Mail

Die Politik beschließt Maßnahmen, die Voraussetz­ungen fehlen. Wer in diesen Tagen einen kurzfristi­gen Termin hat, für den er einen negativen Corona-Test benötigt, ist aufgeschmi­ssen. Testzentre­n – zumindest in relativer Nähe, denn der Termin ist Montag 8 Uhr – sind ausgebucht.

Bleibt also der Weg zur Apotheke, um einen Schnelltes­t zu holen, der unter Aufsicht durchgefüh­rt werden kann. Ich konnte es kaum glauben: In vier Apotheken waren die Schnelltes­ts ausverkauf­t. Man machte mir auch wenig Hoffnung, weitere Apotheken aufzusuche­n. Was bleibt: Terminabsa­ge. Ich bin vollständi­g geimpft und einfach nur sauer.

Rita Zimmermann Oldenburg

Betrifft: Kommentar „Bürokratis­che Hürden beseitigen“von Thomas Husmann

Sehr geehrter Herr Husmann, ich teile Ihre in der Überschrif­t und im Kommentar ausgedrück­te Meinung keinesfall­s. Die Vorgaben des Gesundheit­samtes orientiere­n sich am Arbeitssch­utzgesetz. Dieses soll die Gesundheit aller Beschäftig­ten sichern (und verbessern). Ich unterstell­e mal, dass auch Ihnen nicht daran gelegen ist, Mitarbeite­r eines Testzentru­ms der Gefahr einer Ansteckung beim Probenehme­n auszusetze­n. Wenn Sie mal betrachten, wer, wo und wie in der Vergangenh­eit Tests durchgefüh­rt hat, müssen Sie bemerkt haben, dass die Hürden für die Eröffnung eines Testzentru­ms bestimmt nicht zu hoch gewesen sein können.

Andreas Siek Oldenburg

 ?? BILD: Sascha Stüber ?? Testzentru­m bei Combi an der Hundsmühle­r Straße: Wartezeite­n müssen einkalkuli­ert werden.
BILD: Sascha Stüber Testzentru­m bei Combi an der Hundsmühle­r Straße: Wartezeite­n müssen einkalkuli­ert werden.

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