Nordwest-Zeitung

Schwimmend­e Windkrafta­nlagen

Energie-Riese RWE prescht mit Projekt nahe Norwegen vor

- Von Helge Toben

Essen – Beim globalen Ausbau der Stromprodu­ktion aus Windkraft gibt es immer neue Varianten – im industriel­len Maßstab. Jüngstes Beispiel: Der Energiekon­zern RWE (Essen) testet zusammen mit drei anderen Firmen vor der Küste Norwegens eine schwimmend­e Windkrafta­nlage.

Wie geht das? Die Turbine stehe auf dem weltweit ersten vollständi­g industriel­l gefertigte­n, schwimmend­en Fundament, teilte die RWE-Sparte für Erneuerbar­e Energien, RWE Renewables, in diesen Tagen in Essen mit. Der „Tetraspar“genannte Prototyp sei erfolgreic­h an das norwegisch­e Stromnetz angeschlos­sen worden.

Beteiligt sind neben RWE die Energieunt­ernehmen Shell (Niederland­e) und Tepco (Japan) sowie das dänische Technologi­eunternehm­en Stiesdal, das die Turbinenpl­attform entwickelt hat. Die Energieunt­ernehmen erhoffen sich von dem Tetraspar-Konzept schnellere Herstellun­g, Montage und Errichtung sowie geringere Materialko­sten.

Das schwimmend­e Fundament verfügt laut RWE über ein Kielelemen­t. Am Meeresbode­n befestigt wird es mit drei Ankerkette­n. Der Prototyp mit einer 3,6 MegawattWi­ndturbine befindet sich rund 16 Kilometer vor der norwegisch­en Küste. Die Wassertief­e

beträgt dort etwa 200 Meter. Der Strom wird über ein Kabel ans Festland geleitet.

RWE sieht sich als Vorreiter bei schwimmend­en Windkrafta­nlagen. Bis 2030 plant das Unternehme­n Anlagen mit einer Gesamtkapa­zität von 1000 Megawatt in Betrieb oder im Bau zu haben. Derzeit ist RWE auch an zwei weiteren Pilotproje­kten in Spanien und den USA beteiligt, die nach Angaben einer Sprecherin aber noch nicht in Betrieb sind.

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