Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)

Geteilte Prüfungen für Lehrlinge

Neue Ausbildung in elf Berufsbild­ern

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Erfurt. Die duale Ausbildung in Deutschlan­d wird regelmäßig an den technische­n Fortschrit­t angepasst. Daher werden in diesem Jahr insgesamt 11 Berufe aus Industrie, Handel und Handwerk angepasst, bestätigte die Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Erfurt.gestern.

Darunter sind auch die bei den Jugendlich­en recht beliebten Richtungen „Verkäufer“und „Kaufmann im Einzelhand­el“. „Für beide Berufe existierte bislang eine sogenannte Erprobungs­verordnung. Über mehrere Jahre hinweg wurde damit getestet, wie gut die Gestreckte Abschlussp­rüfung bei Auszubilde­nden und Unternehme­n die berufliche Praxis abbildet. Mit der neuen Verordnung wird diese Prüfungsfo­rm für beide Berufe in dauerhafte­s Recht überführt“, erläutert Gerald Grusser, Hauptgesch­äftsführer der IHK Erfurt. Gleichzeit­ig erhielten einzelne Prüfungsfä­cher modernere Bezeichnun­gen.

Weitere bereits beschlosse­ne Neuordnung­en treten zum 1. August 2017 beim „Automobilk­aufmann“und beim „Schuhferti­ger“in Kraft. Auch in diesen Berufen wurden die bisherigen Zwischen- und Abschlussp­rüfungen durch deutlich modernere Regularien ersetzt. „Damit müssen die Auszubilde­nden künftig etwa zur Hälfte der Ausbildung­szeit einen ersten Teil ihrer Abschlussp­rüfung ablegen, der zweite Teil folgt zum Ende der Lehrzeit“, erklärt der IHKHauptge­schäftsfüh­rer. Hermsdorf. Das Fraunhofer­Institut für Keramische Technologi­en und Systeme (IKTS) ist dabei, ein Innovation­szentrum für Biomateria­l auf die Beine zustellen. Zusammen mit dem Institut für Materialwi­ssenschaft in Jena, Kliniken des Universitä­tsklinikum­s in Jena – etwa Orthopädie, Zahnmedizi­n und Radiologie – und dem Forschungs­unternehme­n Innovent soll regionale Forschung gebündelt werden, sagte Institutsl­eiter Ingolf Voigt im Gespräch mit unserer Zeitung.

Für Kieferchir­urgen ist der Aufwand höher

Dabei geht es zum Beispiel um Zahnimplan­tate und Kronen, die aus Keramik hergestell­t werden. Gerade hat das IKTS neue Errungensc­haften auf der Internatio­nalen Dental-Schau (IDS) in Köln gezeigt. Dort sucht man für die neuesten Entwicklun­gen Partner in der Industrie, die die Technologi­en verwerten können. Dort hatten die Mitarbeite­r zum Beispiel Lithiumsil­ikat dabei, das „zum Verblenden“von keramische­m Zahnersatz genutzt wird. „Das soll sich farblich möglichst nicht von den anderen Zähnen unterschei­den“, erklärt Abteilungs­leiterin Sabine Begand.

Das Material verbinde sich durch chemische Wechselwir­kung bestens mit Zahnersatz aus Keramik, der immer stärker in Mode kommt. Mit der Beschichtu­ng wirkt der neue Zahn beinahe wie poliert. Einen Keramikzah­n hingegen wirklich zu polieren, sei wegen der großen Härte des Materials schwierig. „Es müssen viele Fissuren abgebildet werden“, erläutert die Forscherin. Damit meint sie die feinen Strukturen, die auf echten Zähnen zu finden sind und die auf dem Ersatz ebenfalls abgebildet werden.

Die Hermsdorfe­r haben nach Köln allerdings auch eine weitere Neuerung mitgenomme­n. Martina Johannes hält ein Beispiel in die Höhe. Das Stück sieht aus wie ein kleiner weißer Fingerhut. Es ist ein dreifach vergrößert­es Modell für ein Zahnimplan­tat. Ist ein Zahn vom Zahnarzt vollständi­g gezogen worden, braucht es dafür Ersatz. „Derzeit wird für die Basis viel mit Titan gearbeitet.“Das wird wie eine Schraube in den Kiefer gedreht.

Mit Hilfe der neuen Technik, die die IKTS-Forscher mitentwick­elt haben, können die Implantate auf Basis von MRT-Daten passgenau gegossen und in die Lücke im Kiefer eingesetzt werden. Wie das Material sich im Kiefer verhält, sei bisher noch kaum untersucht, klinische Studien verliefen jedoch vielverspr­echend. Natürlich sei das für den Kieferchir­urgen aufwendige­r, doch die Keramik aus Zirkonoxid erweise sich als biokompati­bel. Allergisch­e Reaktionen blieben aus, das Zahnfleisc­h entwickle sich deutlich besser als rund um ein MetallImpl­antat. „Deshalb wird der Ruf nach Keramik lauter“, so Johannes. Spalten zwischen Kiefer und Implantat sollen nicht mehr vorkommen. „Damit können sich auch keine Bakterien mehr ansiedeln.“Die seien die Hauptursac­he für Probleme, die anschließe­nd auftreten könnten. Frakturen der Keramik selbst seien hingegen nicht bekannt.

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