Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
Haribo baut erste Fabrik in den USA
Süßwarenkonzern investiert Millionen
Kenosha/Bonn. Deutsche Goldbären sollen bald auch in den Vereinigten Staaten hergestellt werden: Der Süßwarenhersteller Haribo startet eine eigene Produktion in den USA. Die Fabrik soll in Kenosha in Wisconsin entstehen, wie das Unternehmen mitteilte.
Gouverneur Scott Walker schrieb auf Twitter, er sei „froh, ankündigen zu können“, dass Haribo seinen Bundesstaat als Standort für „sein NordamerikaHauptquartier ausgesucht“habe. Die Bonner würden rund 400 Arbeitsplätze in der zwischen Chicago und Milwaukee gelegenen Stadt schaffen, 242 Millionen Dollar (224 Mio Euro) sollen investiert werden. Produktionsstart sei 2020.
Die Entscheidung für Kenosha sei nach einem „aufwendigen Auswahlverfahren“gefallen, erklärte ein Vertreter von Haribo laut einer Mitteilung. Firmenchef Hans-Guido Riegel sagte, man sei in den USA derzeit das am schnellsten wachsende Süßwarenunternehmen.
Der geplante Standort biete ideale Voraussetzungen, um diese Entwicklung auf dem wichtigen US-Markt fortzusetzen. Er liegt im Wahlbezirk des Vorsitzenden des Repräsentantenhauses in Washington, des Republikaners Paul Ryan. (dpa) Berlin. Im Juli 2015 wagt Beate Uhse wieder einmal etwas. Nicola Schumann, damals 35, soll das schlaffe Image aufpolieren und Deutschlands bekanntestes Erotikunternehmen vor dem wirtschaftlichen Ruin bewahren. Eineinhalb Jahre später ist klar: Das Experiment ist gescheitert: Deutschland-Chefin Schumann geht zum Monatsende. Zudem mussten seit Jahresbeginn zwei der drei Vorstandsmitglieder gehen. Zurück bleibt ein Unternehmen, dem im boomenden Markt für Sexspielzeug der Anschluss fehlt.
Der Erotikmarkt hat sich in den vergangenen Jahren enorm gewandelt. Statt mitzugestalten, wurde Beate Uhse geradezu überrollt. Dabei hatte das Unternehmen den Erotikmarkt in Deutschland überhaupt erst geschaffen.
1951 begann Beate Uhse über das gleichnamige Versandhaus, Kondome und Ratgeber über Ehehygiene zu verkaufen. Uhse wollte damit vor allem Frauen helfen, die zwar Lust auf Sex hatten, jedoch nicht sofort schwanger werden wollten. Anfang der 60er-Jahre hatte die Firma bereits fünf Millionen Kunden in Deutschland. 1962 eröffnete Uhse in Flensburg den ersten Sexshop der Welt. Keine zehn Jahre später gehörten schon 25 Läden zur Kette.
Über die Jahre verdiente das Unternehmen gut, nur das Image hielt nicht mit. Beate Uhse, das klingt bis heute nach Bahnhofsviertel und Sexkino. Immer noch hat der Name etwas Anrüchiges. Anders als in den Gründungsjahren konzentrierte sich die Firma zudem zunehmend auf Männer als Kunden. Dann kam das Internet.
Im Netz erhielt man nun anonym und kostenlos, wofür sie vorher mit hochgeklapptem Kragen abgedunkelte Läden betreten mussten. „Beate Uhse hat einen wesentlichen Teil seiner Einnahmen mit Erotikvideos generiert“, sagte Thomas Roeb, Professor für Handel an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. „Das Internet hat diesem Geschäft komplett den Boden entzogen.“
Die Finanzreserven schrumpften
Setzte das Unternehmen im Rekordjahr 2005 gut 280 Millionen Euro um, waren es zehn Jahre später nur noch 128 Millionen Euro. Allein 2015 verzeichnete der Erotikkonzern ein Minus von 18 Millionen Euro. Zudem schrumpften die Finanzreserven zwischen 2009 und 2015 von rund 100 Millionen Euro auf 8,8 Millionen Euro.
Dann kam Schumann. Sie hat als selbstständige Strategieberaterin unter anderem für Amazon, Google und Volkswagen gearbeitet, bevor sie als Deutschland-Chefin bei Beate Uhse anfing. Die jugendliche Managerin verkörperte Mitte 2015 das genaue Gegenteil des in die Jahre gekommenen Erotikkonzerns –