Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
Auf der Suche nach dem ältesten Eis der Erde
Ein , Millionen Jahre alter Block soll das Erdklima aufschlüsseln
wie Kohlendioxid oder Methan für den Übergang spielten. Deshalb sind die Eiszylinder mit einem Durchmesser von zehn Zentimetern so interessant: In ihnen ist die Luft vergangener Zeiten eingeschlossen. „Eiskerne bieten die einzige Möglichkeit, Proben von Kohlendioxid und Methan aus vergangenen Zeiten zu bekommen“, betont Eisen. Durch die Analyse der Gaseinschlüsse wollen die Glaziologen die historischen Klimaprozesse entschlüsseln. „Mit diesem Wissen können dann bessere Vorhersagen für die langfristigen Klimaentwicklungen gemacht werden“, sagt Eisen.
In der zurückliegenden Sommersaison in der Antarktis haben die Forscher die ersten Projekt-Vorbereitungen vor Ort getroffen. Sie erkundeten zwei Standorte, die zu den kältesten Orten der Erde gehören: die flachen Gipfel Dome Fuji und Dome C. Die Durchschnittstemperatur beträgt hier minus 50 Grad.
Im kurzen antarktischen Sommer steigen die Temperaturen auf immerhin minus 30 Grad. „Mit der richtigen Kleidung ist das kein Problem“, sagt Tobias Binder. Allerdings musste er auch nie lange draußen bleiben: Mit dem AWI-Flugzeug Polar 6 flog er zusammen mit drei weiteren Wissenschaftlern abwechselnd die Region ab, um nach der optimalen Bohrstelle zu suchen. Sie maßen die Eisdicke und das Erdmagnetfeld, außerdem machten sie Videound Fotoaufnahmen.
Seine am Boden gebliebenen Kollegen nahmen unterdessen erste Probebohrungen vor. „Es ist wichtig, dass die Eisqualität hochwertig ist“, begründet Olaf Eisen die aufwendige Suche. Jede Schicht verrate etwas über die jeweilige Zeitperiode. Von hoher Qualität ist für die Forscher deshalb wenig deformiertes Eis. Auch darf der Felsuntergrund unterm Eis nicht zu warm sein, damit die Schichten in Bodennähe nicht bereits geschmolzen sind. Nun werden in den nächsten Monaten die gewonnenen Daten weiter ausgewertet.
In vier Jahren wollen die Forscher soweit sein, dass mit den eigentlichen Eiskern-Bohrungen begonnen werden kann. Die Arbeiten werden sich dann noch mal über drei bis vier Jahre hinziehen. „Für so ein Projekt braucht man Jahrzehnte der Vorbereitung und eine internationale Zusammenarbeit“, betont Fischer. (dpa)
Einschlüsse sollen Klimawandel erklären