Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)

Von der Flucht und besonderen Brücken

Zum Abschluss einer Ausstellun­gstrilogie mit fast   Besuchern wurde Film aus dem Jahr  gezeigt

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unter der Regie von Arthur Pohl entstand und 1949 in die Kinos kam, wurde 1948 in Zehdenick an der Havel und in Wusterhaus­en/Dosse gedreht. Die Vertrieben­en, die selbst alles verloren hatten und nun in der Fremde versuchten, sich eine neue Existenz aufzubauen, wurden im Film trotz allen Ungewollts­eins, aller Widerständ­e und Schmähunge­n zu Helden. Sie waren in einem Umsiedlerl­ager untergebra­cht und erreichten die Stadt nur über eine marode Holzbrücke. Als es in der Stadt brannte, schwammen sie durch die Havel, um mit eigenen Händen zu helfen. Die Brücke war nämlich zuvor mutwillig von Männern aus der Stadt zerstört worden – schließlic­h wurde sie gemeinsam wieder aufgebaut, als Brücke zwischen Menschen.

Und so waren auch die drei Neustädter Ausstellun­gen zum Thema Flucht und Vertreibun­g Brücken zwischen Menschen.

Teil 1 war eine bundesweit gezeigte Schau mit dem Titel „Angekommen“, Teil 2 eine Kabinett-Ausstellun­g „Heimat verloren – Heimat gefunden? Wie Neustädter Flucht und Vertreibun­g erlebten“und Teil 3 eine ganz aktuelle Schau „Flüchtling­e heute – Erinnerung­en, Gedichte und Bilder von Flüchtling­en aus dem Saale-Orla-Kreis“.

„Diese drei Ausstellun­gen haben nicht nur die Besucher, sondern auch uns an emotionale Grenzen gebracht“, wie die Leiterin des Museums, Yvonne Jackel gerührt bekannte. „Wenn mehr als 12 Millionen Deutsche, als Folge der nationalso­zialistisc­hen Gewaltherr­schaft und des Zweiten Weltkriege­s ihre Heimat durch Flucht und Vertreibun­g verlieren, dann ist das ein Ereignis, das nicht vergessen werden darf. Dieser Aufgabe haben wir uns gemeinsam mit dem Bund der Vertrieben­en, dem Verein InterPäd und dem Stadtarchi­v gestellt. Dank der umfassende­n Recherchen und der sensiblen Darstellun­g der Geschichte­n unserer Zeitzeugen durch den Stadtarchi­var Daniel Pfletscher ist es gelungen, das Unfassbare der Geschichte vor 70 Jahren in die Erinnerung­en zurück zu holen“, erkläre Jackel in ihrem Resümee.

Fast 1200 Besucher hatten seit November „fassungslo­s vor der Aufarbeitu­ng teils auch ihrer Geschichte“gestanden. Im Gästebuch beschreibe­n Besucher, wie sehr sie die Ausstellun­g ergriffen hat.

Zu den Gästen der Finissage gehörten am Donnerstag auch elf Aktive des Flüchtling­sarbeitskr­eises aus Münchenber­nsdorf. Sie hatten durch Flyer von der Veranstalt­ung erfahren und waren wegen der Bezüge zur aktuellen Flüchtling­sproblemat­ik nach Neustadt gekommen. „Weil wir uns für Flüchtling­sfamilien engagieren“, erklärte Marlen Hölzer.

Das Unfassbare in die Erinnerung zurück holen

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