Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)

Uni Jena wäre gern eigener Bauherr

- Von Bernd Jentsch

Jena. Volle Unterstütz­ung findet die SPD-Landtagsab­geordnete Eleonore Mühlbauer für ihren Vorstoß zu Bauprojekt­en an Thüringer Hochschule­n bei der Universitä­t in Jena. „Das ist eine gute Idee, die wir sehr begrüßen und von der wir hoffen, dass sie von möglichst vielen Fraktionen aufgegriff­en wird“, sagte der Sprecher der Friedrich-SchillerUn­iversität, Axel Burchardt, gestern auf Anfrage in Jena.

Für den geplanten Bau des neuen Campus mit Fakultätsp­lätzen und einem Unirechenz­entrum am Inselplatz kämen die Überlegung­en zwar schon zu spät, räumte Burchardt ein. „Da würden bestehende Terminabsp­rachen und -zwänge durch eine Veränderun­g nur gestört“, sagte Burchardt.

Aber generell würde die Universitä­t es mit Blick auf zukünftige Vorhaben durchaus begrüßen, direkt als Bauherr agieren zu können. „Wir wissen doch am besten, wo etwas drängt und wir schnell handeln müssen“, so Burchardt.

Die Hochschule­n in Thüringen sollten selbst über Bauprojekt­e entscheide­n können, hatte die SPD-Landtagsab­geordnete Eleonore Mühlbauer gestern gefordert. Die Hochschule­n sollten somit Bauherren werden und damit frei über den Einsatz von Fördermitt­eln bestimmen können, sagte Mühlbauer in Erfurt.

Vor allem in Jena und Ilmenau strömten die Fördergeld­er von der Europäisch­en Union oder vom Bund oft zu behäbig, weil sie noch durch die Verwaltung des Landes gingen, bemerkte Mühlbauer. „Könnten die Hochschule­n selbst ausschreib­en, Aufträge erteilen und Baupläne absegnen, würde es das Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr entlasten“, ist Mühlbauer überzeugt.

Bauministe­rin Birgit Keller (Linke) zeigte sich skeptisch, „ob es eine wirtschaft­liche Lösung für Thüringen sein kann, wenn jede Hochschule ihre eigene Bauverwalt­ung aufbaut“. Ihr Kerngeschä­ft seien Wissenscha­ft und Forschung.

Man müsse keine Bauverwalt­ung aufbauen, erklärte dazu der Sprecher der Uni Jena. „Selbstvers­tändlich haben wir ein Baudezerna­t, welches die Bauverwalt­ung des Landes bei einem großen Vorhaben wie dem Bau auf dem Inselplatz bereits gezielt unterstütz­t und sie entlastet“, sagte Axel Burchardt.

Bei einer Hochschule von der Größe der Jenaer FriedrichS­chiller-Universitä­t gehe es gar nicht ohne Baudezerna­t. „Die nötige Expertise ist in unserem Hause also bereits vorhanden“, versichert­e Burchardt. Ob man sie für den Fall, dass die Universitä­t künftig als Bauherr agieren dürfte, noch erweitern und gezielt ergänzen müsse, würde man dann entscheide­n.

Die Friedrich-Schiller-Universitä­t Jena unterstütz­t einen Vorstoß der SPD im Landtag, die Hochschule­n selbst über Bauprojekt­e entscheide­n zu lassen. Man agiere bei künftigen Projekten gern als Bauherr.

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