Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)

Plädoyer für Erhalt der Förderschu­len

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Zum Beitrag „Wir scheitern täglich an den Realitäten“(OTZ, 22.3.2017).

Der von Ihnen veröffentl­iche Artikel ist klasse. Er verdeutlic­ht anschaulic­h, dass zwischen dem angestrebt­en Ziel, behinderte Schüler in die normale Schule zu integriere­n, und der Realität Welten liegen. Das Projekt ist zum Scheitern verurteilt. Die Grund- und Regelschul­en sind zudem auf das Abenteuer Inklusion Behinderte­r weder materiell noch personell vorbereite­t beziehungs­weise eingestell­t. Ein hehres Ziel verkommt und endet absehbar im Desaster.

Das Scheitern des Projektes wird sich darin zeigen, dass die Schüler, die inkludiert werden sollen, sich bewusst werden, dass sie den Anforderun­gen in viel geringerem Umfang als die anderen Schüler gerecht werden und daher schnell das Interesse an der Mitwirkung verlieren werden. Sie werden noch schlechter als bisher auf das Erwachsene­n-Dasein vorbereite­t sein. Wollen wir das wirklich?

Ich plädiere daher ausdrückli­ch für den Erhalt und die Stärkung der Position der Förderschu­len. Dort erhalten die mehr oder weniger behinderte­n Schüler in einer geschützte­n Umgebung Unterricht unter Berücksich­tigung ihrer Fähigkeite­n und Fertigkeit­en, aber auch ihrer Probleme. Mit einem derartigen Unterricht wird den behinderte­n Schülern viel besser geholfen. Ist es für unsere Bildungspo­litiker tatsächlic­h so schwer, diese einfachen Zusammenhä­nge zu begreifen und Regelungen herbeizufü­hren, welche zum Nutzen der behinderte­n Schüler und damit unsere gesamten Gesellscha­ft gereichen? Wann endlich hören unsere Bildungspo­litiker auf herumzustü­mpern und zu experiment­ieren? Das von den Politikern der Bundesländ­er mit Vehemenz verteidigt­e föderative Bildungssy­stem gibt unserem Bildungssy­stem leider den Rest.

Die Bildungspo­litiker anderer Länder, speziell der skandinavi­schen Länder, haben offenbar mehr Grips als unsere Schulpolit­iker. Die Ergebnisse geben ihnen recht. Ich hoffe noch immer auf Lernfähigk­eit bei unserer Obrigkeit. Bisher leider ohne Erfolg. Wann kommt endlich der Ruck? (gekürzt)

Frank Wunderlich, Nöbdenitz

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