Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
Streit über den „Monsterkreis“
Die neuen Gebietsreform-Pläne sorgen weiterhin für hitzige Diskussionen um die Zukunft der Saale-Region
Übel im Vergleich zur vorher diskutierten Variante des Zusammengehens von SaalfeldRudolstadt mit dem Weimarer Land wäre. Und: Saalfeld soll nach den neuesten Plänen Kreisstadt bleiben.
Das freut – neben natürlich Saalfeld-Rudolstadts Landrat Marko Wolfram (SPD) – auch den Bad Blankenburger Bürgermeister Frank Persike (Linke) und den Bürgermeister von Königsee-Rottenbach, Volker Stein (parteilos).
Für Hartmut Holzhey, den ehemaligen Landrat von Saalfeld-Rudolstadt, ist die Frage des Kreisssitzes hingegen zweitrangig. Deren Beantwortung sollte man dem neu gewählten Landrat überlassen, findet er. Und die Verwaltungsstandorte sollten zunächst alle bleiben. Ihn treibt eher um, dass Saalfeld-Rudolstadt und Saale-Orla mit SaaleHolzland zusammengelegt werden sollen. „Saalfeld-Rudolstadt und der Saale-Orla-Kreis sind ideale Partner, weil uns bereits viel verbindet. Nur der SaaleHolzland-Kreis passt nicht dazu“, sagt Holzhey.
Saale-Holzland-Landrat Andreas Heller (CDU) seinerseits befürchtet, dass sein jetziger Landkreis dann an Bedeutung verliert. Vor allem der nördliche und östliche Teil könnten wirtschaftlich, kulturell und gesellschaftlich abgehängt werden.
Die SPD-Landtagsabgeordnete Marion Rosin aus Bechstedt im Kreis Saalfeld-Rudolstadt sieht sich schon mal nach einem geeigneten Verkehrsmittel um, sollte der neue, von Camburg bis Lehesten reichenden Großkreis Wirklichkeit werden: „Das sind drei Stunden Fahrtzeit. Das braucht man ja fast einen Hubschrauber.“
Ihr Parteikollege Albrecht Schröter, seines Zeichens Oberbürgermeister in Jena, unterdessen sieht in dem neuen Großkreis vor seiner „Haustür“Chancen – nicht zuletzt in einer Zusammenarbeit für die Region, die mit dem Saale-HolzlandKreis schon ausgezeichnet gewesen sei. Zugleich fordert Schröter Jenas Umlandgemeinden zu Eingemeindungsverhandlungen mit der Uni-Stadt auf – „auf Augenhöhe“.