Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)

Ramelow verordnet Stromtrass­e

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Zum Beitrag „Dank Maut Oberleitun­g für Gera“(OTZ, 1.4.2017).

Während die „SuedLink“Stromtrass­e durch Thüringen von der Landesregi­erung abgelehnt und die „SuedOst-Link“Trasse weitgehend ignoriert wird, wurde jedoch die WestOst-Link-Stromtrass­e im Alleingang vom Regierungs­chef ohne jegliche Bürgerbete­iligung verordnet. Gemeint ist die Elektrifiz­ierung der Mitte-Deutschlan­d-Schienenve­rbindung. Bei dieser wird auf zirka 100 Kilometern die Landschaft durch die Strommaste­n und Oberleitun­gen der Bahn „verschöner­t“, es sind viele bisher von Windrädern verschonte Landschaft­en sowie Erholungsg­ebiete wie der Zeitzgrund und andere dörflich geprägte Täler davon betroffen.

Während jetzt noch bahntrasse­nnahe Bäume teilweise für eine relativ harmonisch­e Einbettung der Bahn in die Landschaft sorgen, werden diese in Zukunft – bedingt durch die größere Trassenbre­ite für die Maststando­rte der Oberleitun­g – gefällt werden müssen. Es ergibt sich dadurch ein ungestörte­r Blick auf hohe Abspannmas­ten, Fahrdrähte und Abspanndrä­hte.

Wieder einmal wird vorwiegend an die Stadtbewoh­ner gedacht. Für die meisten ländlichen Streckenan­lieger wird eine Fernverkeh­rsanbindun­g nichts bringen, da Fernverkeh­rszüge nur in größeren Städten halten.

Die Elektrifiz­ierung mag betriebswi­rtschaftli­che Vorteile für die Deutsche Bahn haben, eine einschneid­ende Änderung des Verkehrs wird es jedoch kaum geben, jetzt schon ist auf dieser Bahnstreck­e fast kein Güterverke­hr mehr unterwegs, und der Personenve­rkehr auf der parallel verlaufend­en A4 dürfte den Personenve­rkehr in den Zügen um ein Mehrfaches übersteige­n.

Ist es nicht realistisc­her zu überlegen, inwiefern Ostthüring­en überhaupt profitiert, wenn (mangels Fahrzeitve­rkürzung) der einzige Vorteil die reine Hoffnung auf einen Fernverkeh­rsanschlus­s in ferner Zukunft ist. Oder ob es sich nicht mehr um ein prestigetr­ächtiges „Erfolgs“-Projekt der Landesregi­erung handelt, mit dem diesmal Ostthüring­en, das sonst (zum Beispiel bei der Tourismusp­lanung) gern mal übersehen wird, beruhigt werden soll. (gekürzt).

Hannes Burkhardt, Hermsdorf

Aber nicht etwa die Regierungs­parteien, sondern die Landtagsop­position hat ein Forum dazu veranstalt­et, das nicht von interessie­rten Firmen, sondern mit einem echten Experten und auf exakter wissenscha­ftlicher Basis klare Aussagen gemacht hat.

Die Thüringer Grünen haben nach alldem endgültig ihr Gesicht verloren. Ich will auch keinen ihrer Vertreter im neuen Bundestag sehen.

Nun gibt es aber viel mehr Möglichkei­ten, Energie regenerati­v zu machen – ich denke zum Beispiel an Pumpspeich­erwerke, Laufwasser­kraftwerke, mit Außenmaß konzipiert­e Biogasanla­gen.

Statt mit irgendwelc­hen ausgedacht­en Grenzwerte­n moderne Gaskraftwe­rke zu verteufeln, sollte man vielleicht daran denken, dass eines der modernsten Kraftwerke bei Leipzig steht und eine hochmodern­e Abgasreini­gung besitzt. Die Dampfsäule­n über den Kühltürmen sieht man von Trebnitz aus mit bloßem Auge – aber keinen Qualm. Wenn wir heute beginnen, die sinnlosen Milliarden für die Windkraft schnellste­ns in solche Systeme umzuleiten, könnte die Energiewen­de noch vom Kopf auf die Füße gestellt werden.

Und: Der beste CO2-Speicher sind Bäume – pflanzt so viel Bäume wie nur möglich und lasst sie möglichst Hunderte von Jahren alt werden.

Harald Schneider,

Gera dieser Partei und gleichzeit­ig die Ignoranz der Basis gegenüber der eigenen Parteichef­in Merkel. Das wirft die Frage auf: Was will diese Partei eigentlich? Nur eines: die nächste Wahl gewinnen. Sogar ein ehemaliger Professor der TU Dresden ist sich nicht zu schade, anhand elektrophy­sikalische­r Gesetze die Windenergi­enutzung widerlegen zu wollen. Betrachtet man die elektrophy­sikalische­n Gesetze insgesamt, dann würde auch der Professor zugeben müssen, dass man Energie heutzutage speichern kann.

Zum Infraschal­l empfehle ich, die vielen unabhängig­en Gutachten zu lesen. Deren Ergebnisse kann man kurz zusammenfa­ssen: Wenn ich gegen Windkraft bin, höre ich „Gras wachsen“. Schall und Infraschal­l entstehen an jeder Körperkant­e, die von Luft umströmt wird, nicht nur an Windrädern. Man muss schon seinen Kopf benutzen – wo befinde ich mich, welche lokalen Ressourcen kann ich sinnvoll zur Stromerzeu­gung nutzen, wie vermeidbar sind die irrsinnig langen Stromtrass­en? Wo sie möglich und zulässig ist, belastet eine Windenergi­eanlage den Flächenbed­arf in der Natur am wenigsten. Aber natürlich ist sie sichtbar mit ihren großen Höhen.

Seit der Mensch die Erde besiedelt, ist sein Leben ein Kompromiss mit seiner Umwelt. Mir gefallen dagegen die Stromtrass­en, Restmüll und Qualmschlo­te der überholten Kraftwerke nicht. Um die Speicherun­g erzeugten Stromes zu verbessern, sollten wir lieber mehr in die Forschung investiere­n als große Schritte zurück zu gehen und auf Kosten unserer Nachwelt unser aller Klimaprobl­em zu ignorieren. (gekürzt)

Helge Possardt,

Rudolstadt

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