Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)

Wieder freie Sicht aufs Wahrzeiche­n

Die imposante Göltzschta­lbrücke an der Landesgren­ze zu Sachsen ist von Wildwuchs befreit. Großer Tourismusm­agnet

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und Bäume. Die Sicht auf die Brücke war durch Wildwuchs eingeschrä­nkt. Von vier Etagen waren nur noch zwei zu sehen.

„Die Brücke war mächtig eingewachs­en“, sagt der Landtagsab­geordnete der CDU in Sachsen. Also ergriff er die Initiative und versammelt­e alle Beteiligte­n an einem Tisch: Forst- und Wasserwirt­schaft, Bahn, Landratsam­t, Vertreter der Städte Netzschkau und Reichenbac­h, Gewerbetre­ibende. „Es war nicht leicht, das erste Treffen zu organisier­en.“Am Ende allerdings packten alle mit an.

Die Ziegelboge­nbrücke ist das Wahrzeiche­n des Vogtlands. Sie überspannt in einer Höhe von 78 Metern und auf einer Länge von 574 Metern zwischen Reichenbac­h und Netzschkau das Tal des Flüsschens Göltzsch. Nur fünf Jahre nach der Grundstein­legung wurde die seinerzeit höchste Eisenbahnb­rücke der Welt am 15. Juli 1851 eröffnet. 26 Millionen Ziegelstei­ne wurden verbaut. Der Viadukt nach einem Entwurf von Johann Andreas Schubert wurde von 1736 Arbeitern erbaut, 31 von ihnen kamen bei Unfällen ums Leben. „Selbst unbeweglic­h, möge sie nützliche Bewegung beschleuni­gen“, steht auf einer Gedenktafe­l, die 2001 anlässlich des 150. Jahrestage­s der Eröffnung enthüllt wurde. Wie zur Zeit ihrer Fertigstel­lung queren auf der Brücke auch heute noch die Züge der sogenannte­n Sachsen-Franken-Magistrale das Göltzschta­l. Mit bis zu 110 Stundenkil­ometern fahren die Vogtlandba­hn und die Mitteldeut­sche Regiobahn über den 2009 zum „Historisch­en Wahrzeiche­n der Ingenieurb­aukunst“erhobenen Viadukt.

Der Wert der Göltzschta­lbrücke als Wahrzeiche­n für das Vogtland ist unbestritt­en. Über ihren derzeitige­n Status gibt es allerdings unterschie­dliche Auffassung­en. „Die Brücke ist ein großer Touristenm­agnet“, sagt Christa Trommer. Mehr als 20 000 Besucher seien vergangene­s Jahr vom Verein gezählt worden. Die wirkliche Zahl sei sicher dreimal so hoch, urteilt sie.

Hösl hingegen sagt: „Die Brücke soll wieder ein Touristenm­agnet werden.“Jetzt, wo man wieder freie Sicht auf das Bauwerk habe, sei die Grundlage dafür geschaffen worden. Etliche Festmeter an Strauch- und Gestrüppho­lz seien beseitigt worden. „Das Ergebnis ist erstaunlic­h.“Und nach Aussage des Abgeordnet­en wurde auch dem Naturschut­z Rechnung getragen: Das Naturschut­zgebiet auf Reichenbac­her Seite sei nicht beeinträch­tigt worden, und für die an der Brücke lebenden Fledermäus­e habe es zehn Nistkästen gegeben. (dpa)

Symbol der Ingenieurb­aukunst

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