Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
Ein Attentat aus Habgier
Polizei verhaftet nach dem Anschlag in Dortmund einen -jährigen Deutsch-Russen, der offenbar auf einen Absturz der BVB-Aktie spekulierte
Glück die Businsassen, einer bohrt sich in die Kopfstütze eines Sitzes. Der BVB-Spieler Marc Bartra und ein Polizist werden verletzt.
Sergej W. kann sehen, wie Fensterscheiben des Busses zersplittern. Kurz danach fällt er den Angestellten erneut auf: Während im Hotel Panik herrscht, geht er ins Restaurant und bestellt ein Steak. Am Tatort finden die Ermittler bald drei angebliche Bekennerschreiben, die auf einen islamistischen Hintergrund der Tat deuten sollen. Den Ermittlern ist aber schnell klar, dass es sich um eine falsch gelegte Spur handelt. Eine für Islamisten ungewöhnliche Formulierung von den „gesegneten Brüdern“lässt sie stattdessen bald auf einen russisch-orthodoxen Hintergrund schließen.
Das passt zu der Spur, die Sergej W. versehentlich selbst legt: Die Comdirect-Bank meldet zwei Tage später eine verdächtige Transaktion – die von ihm georderten Optionsscheine werden nur selten in so großen Zahlen gehandelt, der Zeitpunkt erregt zusätzliches Misstrauen.
Es sind starke Indizien. Am 13. April leitet die Bundesanwaltschaft in aller Stille ein Verfahren gegen ihn ein. Sergej W. wird umfassend observiert in der Hoffnung, Hintergründe der Tat aufklären zu können. Doch auch nach gut einer Woche haben die Ermittler keinen Anhaltspunkt für Mittäter oder Gehilfen. Zu den noch offenen Fragen zählt, welchen Sprengstoff der Täter verwendet hat.
Der Geschäftsführer des BVB, Hans-Joachim Watzke, äußert sich erleichtert über die Festnahme, nennt das Tatmotiv aber „Wahnsinn“. Als Konsequenz will der Bundesligist eine eigene Sicherheitsabteilung einrichten.