Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
Hirschberger Stadtratsmitglied auf privatem Rachefeldzug
Bilder von der Ex öffentlich zur Schau gestellt
Lebensgefährtin nähern darf. Denn mit der Frau trieb der Angeklagte über Monate ein schlimmes Spiel.
Mit Fußfessel war der Angeklagte aus der Haft vorgeführt worden. Momentan sitzt er noch für ein paar Tage eine Ersatzfreiheitsstrafe aus einer vorangegangenen Verurteilung ab. Nötigung, Urkundenfälschung, Betrug, üble Nachrede, Verstoß gegen einen Gewaltschutzbeschluss – der Mann, Mitglied des Stadtrates in Hirschberg, ist kein unbeschriebenes Blatt.
Weil die eineinhalb Jahre währende Beziehung zu seiner Lebensgefährtin zerbrach, sann der Angeklagte auf Rache. Die jetzt angeklagten Tatvorwürfe beziehen sich auf ein Foto, das der Mann von der Lebensgefährtin heimlich während deren Schlaf angefertigt hatte. Im vergangenen November klebte er Ausdrucke des Bildes an den Hausbriefkasten der Verflossenen, an die Heckscheibe von deren Pkw sowie in den Eingangsbereich ihrer Arbeitsstelle. Zudem schwärzte er die Frau beim Arbeitgeber an und behauptete, von ihr in einem übergroßen Maß Werbemittel in Form von Handtüchern, Kugelschreibern und USB-Sticks erhalten zu haben. Außerdem würde die Frau, die bei einer Krankenkasse beschäftigt ist, interne Informationen nach außen tragen und damit gegen datenschutzrechtliche Bestimmungen verstoßen.
Beweise für seine Behauptungen konnte der Angeklagte nicht vorweisen. „Ihr einziges Motiv ist Rache“, stellte der Vorsitzende Richter fest.
Dass er das Urteil nicht akzeptieren werde, kündigte der Mann unmittelbar nach Verkündung an. Ohnehin gehört er zu jenen, die am Existenzrecht deutscher Gerichte zweifeln.