Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
Grobes Foul an Schleiz
Im Kampf gegen den drohenden Kreisstadtverlust prüft die Stadtverwaltung rechtliche Mittel gegen die Gebietsreform
zur Gebietsreform in Willkür aus. „Die festgelegten Größenwerte werden ohne sachlichen Grund massiv missachtet. Wenn für Weimar und Gera Ausnahmen getroffen werden ist das schön für beide Städte. Aber warum darf Weimar die festgelegte Einwohnermindestgrenze um 40 Prozent unterschreiten und andere nicht? Wenn sich Weimar und Gera nicht an das Vorschaltgesetz halten müssen, dann gilt es für die anderen Landkreise und Gemeinden auch nicht mehr
. In Erfurt werden Grenzen am Reißbrett ohne Sinn und Verstand gegen die Interessen vor Ort gezogen und der Gleichheitsgrundsatz durch Rot-RotGrün mit Füßen getreten“, so der Abgeordnete weiter.
Abschließend schlug Gruhner vor, dass alle bisherigen elf Kreisstädte, die nun ihren Kreissitz verlieren werden, sich in einem gemeinsamen überparteilichen Memorandum an Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) wenden. Er sei der Hauptverantwortliche der Reform, der endlich in die Verantwortung genommen werden müsse. Das Memorandum solle die negativen Folgen des Verlustes der Kreissitze aufzeigen und als „Schleizer Memorandum“von der bisherigen Kreisstadt des heutigen Saale-Orla-Kreises ausgehen. Landrat Thomas Fügmann (CDU) und Bürgermeister Juergen K. Klimpke (SPD) könnten bei der Initiierung die Federführung übernehmen. „Diesen Gedanken hatten wir schon früher und sind bereits dabei, die Umsetzung der rechtlichen Mittel zu prüfen“, sagte Bürgermeister Klimpke. Bereits am Mittwoch, als Innenminister Holger Poppenhäger (SPD) die geänderten Varianten der Kreiszusammenschlüsse präsentierte, die eine Fusion der Landkreise Saalfeld-Rudolstadt, Saale-Orla und Saale-Holzland mit der künftigen Kreisstadt Saalfeld vorsehen, zeigte sich Klimpke maßlos enttäuscht: „Dass der Innenminister jetzt einen solchen Vorschlag auf den Tisch legt, der sogar erheblich von den Vorgaben des Vorschaltgesetzes abweicht, erschüttert mein Vertrauen.“
Klimpke will sich zudem mit den Bürgermeistern anderer von Statusverlust bedrohten Kreisstädte in Verbindung setzen, um zu sondieren, was sie gemeinsam tun könnten. „Wenn eine Regierung glaubt, Landkreise zu schaffen, in denen Ungleichgewichte zwischen Zentren und ländlichem Raum programmiert sind, schafft sie neue Konfliktfelder. Der neue Landkreis wäre nach heutigen Maßstäben an der Fläche gemessen dann der siebtgrößte Landkreis der Republik. Das Beste wäre aber, die Landkreise unangetastet zu lassen. Das würde Thüringen Stabilität bringen“, meinte Klimpke. Enttäuscht zeigte sich gestern auch sein Tannaer Bürgermeisterkollege Marco Seidel (parteilos), der sich bislang als Befürworter der Gebietsreform sah. „Falls die Pläne so umgesetzt werden, wird unsere Region zum Verlierer der Kreisgebietsreform.
Von Tanna aus ist man schneller in Erfurt als in Saalfeld, habe ich diese Woche mal wieder festgestellt“, erklärte Seidel. Er werde nun auch den Bürgeraufruf gegen die Gebietsreform unterschreiben. Wer wollte nicht gerne dabei sein, wenn zu einer Audienz geladen wird. Von Alters her haben hochgestellte Persönlichkeiten zur Audienz geladen. Sie haben Hof gehalten und ihre Pracht zur Schau gestellt.
Wer zur Audienz eingeladen war, durfte sich selbst im Glanz des Fürsten oder Großwesirs sonnen und sich aufgewertet sehen.
Die Steigerung einer Audienz ist die Privataudienz, wenn man nicht mit mehreren andern, sondern einzeln vorgeladen wird.
In der Ostererzählung vom „ungläubigen Thomas“geht es auch darum: Thomas möchte diesen Jesus, von dem seine Freunde sagen, er sei auferstanden und habe sich ihnen gezeigt, selbst mit eigenen Augen sehen, ihn berühren, seine Kreuzigungswunden anfassen: Sonst „kann ich’s nicht glauben“, sagt er und spricht damit vielen aus der Seele. Überraschenderweise bekommt Thomas seine Privataudienz. Und wir Nachgeborenen, wir sollen „nicht sehen und doch glauben“.
Aber sind wir wirklich schlechter gestellt als Thomas? Die Ostererzählung nennt vier Erfahrungen, die wir heute im Alltag machen können: Jesus spricht seinen Freunden zu allererst Frieden zu. Nicht ein oberflächliches Stillhalteabkommen, sondern eine Herzenserfahrung, die dankbar als Geschenk wahrgenommen werden kann. Er schenkt uns Gottes Geist, der uns Widerstandskraft gibt gegen die vielen betrügerischen Geister, die uns heimsuchen und verführen.
Er gibt uns den Auftrag und die Kraft zur Vergebung und Versöhnung, die uns und andere befreien können aus den oft genug selbstgezimmerten Gefängnissen.
Und er weckt Glauben in uns, sich Gott ganz anzuvertrauen.
Diese Erfahrungen können uns tragen auf dem Weg zu einem großen Ziel: „Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin.
Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen“(1 Kor 13,12-13).
Memorandum gegen Reform angestrebt