Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)

Ohne Querdenker geht es nicht

Beim „March for Science“trotzen in Jena  Teilnehmer den „alternativ­en Fakten“und dem schlechten Wetter

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wie schnell in den USA, dem Musterland der Wissenscha­ft, die Forschung an den Pranger gestellt wurde, seit Donald Trump Präsident ist. „Auch bei uns gewinnen Populisten an Raum“, weshalb um Vorurteils­freiheit gekämpft werden müsse. Wissenscha­ft lebe von Austausch, Querdenken und Nonkonform­ismus, sagte der FSUPräside­nt. Es sei nicht verhandelb­ar, dass wissenscha­ftliche Erkenntnis­se eine Grundlage des gesellscha­ftlichen Diskurses darstellen. Peter Scharff erzählte vom Besuch einer Kneipe, wo er diesen Spruch gelesen habe: Ich weiß, dass du recht hast, aber meine Meinung ist mir wichtiger. Hier deute sich die Gefährdung der Wissenscha­ft an. Doch: „Ein Angriff auf die Freiheit der Wissenscha­ft ist auch ein Angriff auf die Freiheit des Menschen selbst“, sagte der Rektor der TU Ilmenau.

Allerdings gebe ihm die Welt der Wissenscha­ft Hoffnung für die Zukunft; „Hoffnung, dass sich das One-World-Prinzip durchsetzt“. Wenn Wissenscha­ftler ihre Tätigkeit aufgeben müssen, wenn sie verjagt und verfolgt werden, müsse man offen dagegenste­hen, stellte Yannes Janert vom Studierend­enrat der Friedrich-Schiller-Universitä­t fest. Im Zweifelsfa­ll gelte hier: Was man sät, erntet man. Und so gab sich Janert selbst Antwort auf die Frage, wie der Einzelne Einfluss nehmen könne – Indem er Weltanscha­uung offen vertrete in der Familie, im sozialen Umfeld, unter Kollegen. „Man redet also zum Beispiel mit dem Nachbarn darüber, was Redlichkei­t ist.“

„Meine Meinung ist mir wichtiger“

Ihre zwiespälti­gen Gefühle beim Blick auf den „March for Science“bekundete die Studentin Kübra Çig. Schließlic­h seien die studentisc­hen Mitbestimm­ungsrechte immer mehr eingeschrä­nkt worden und die Arbeitsbed­ingungen im wissenscha­ftlichen Mittelbau besonders prekär. Insofern gebe es schon lange nicht mehr die Freiheit der Forschung.

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Nach dem Umzug durch die Innenstadt ließen sich viele fantasievo­lle Plakate bestaunen.

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