„Big Ben“ruft jetzt zum Unterricht

Am ersten Schultag nach den Osterferien haben die Regelschüler von ihrem neuen Schulhaus Besitz ergriffen

grüne in der ersten Etage und blaue im Obergeschoss – die farbliche Ordnung ist eher Nebensache. In jedem Fall sitzt es sich sehr gut, wie die Schüler quer durch die Bank ihren ersten Eindruck kundtun. Neben den üblichen Unterrichtsräumen gibt es noch Fachräume beispielsweise für Chemie, Physik und Musik. „Das sind schöne helle Räume“, ist Physiklehrerin Petra Friedel begeistert. Ihre Kollegin Birgit Fischer stimmt zu: „Jetzt haben wir auch neben dem Physikraum einen großen Vorbereitungsraum.“Kommt die Sonne zu grell ins Klassenzimmer, lassen sich die Fenster mit elektrisch steuerbaren Jalousien abdunkeln.

Insgesamt fünf interaktive Tafeln sind ein weiterer Schritt weg vom Kreidezeitalter. „Zwei solcher Tafeln hatten wir bereits im Hain, drei neue sind nun noch hinzugekommen“, ist von Sigrid Militzer zu erfahren. Sehr viel Mobiliar war vom Hain unterdessen nicht mitzunehmen. Denn nicht nur das Schulhaus, sondern auch die Ausstattung, zu der verschließbare Spindschränke für jeden Schüler gehören, ist weitgehend neu. Ursprünglich sollte erst im Sommer das Schulzentrum so weit sein, dass die Regelschule mit Beginn des neuen Schuljahres dort ihren Betrieb aufnimmt. Aber die Firma Züblin als Hauptauftragnehmer der aktuell größten Investition des Landkreises im Bereich Schulen hatte nicht nur die Sanierung der Grundschule in rekordverdächtigen sechs Wochen geschafft, sondern auch den Neubau der Regelschule deutlich vor dem Termin abgeschlossen. „Ende vorigen Jahres zeichnete sich ab, dass wir schon während der Osterferien umziehen können“, blickt Schulleiterin Sigrid Militzer zurück. Somit wurde bereits ab Januar damit begonnen, im Hain auszusortieren, was mitgenommen wird.

Die heiße Umzugsphase begann dann 14 Tage vor den Osterferien. Und noch am vergangenen Donnerstag hätte Sigrid Militzer keine Wetten darauf abgeschlossen, dass Montag um 7.15 Uhr der „Big Ben“pünktlich zum Unterricht ruft. Das sanfte Gong-Signal aus dem Londoner Westminster-Palast ersetzt die bisherige schrille Schulklingel. „Fast alle Kollegen mussten während der Ferien mit ran, damit alles rechtzeitig fertig war“, beschreibt Sigrid Militzer den Stress der zurückliegenden Umzugstage. Auch für sie persönlich, seit 1985 ist sie im Lehrerberuf tätig, verbindet sich dieser 24. April 2017 mit dem „einmaligen Ereignis“, wie sie sagt, ein komplett neues Schulhaus beziehen zu können.

Groß ist natürlich auch das Interesse der Eltern und der Öffentlichkeit, die neue Regelschule kennenzulernen. „Nach der offiziellen Übergabe werden wir noch zu einem Tag der offenen Tür einladen“, kündigt Sigrid Militzer an.

Ihr Mittagessen lassen sich jetzt alle Schüler in der neuen Mensa schmecken, die ebenfalls am Montag in Betrieb gegangen ist. Am Haupteingang zur neuen Regelschule befindet sich die als Projektarbeit im vorigen Schuljahr gefertigte Keramik (Bild links).