Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)

Kühlboxen im Test

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Stuttgart. Qualität bei Kühlboxen fürs Auto muss keine Preisfrage sein. Bei einem Test von Auto Club Europa und der Gesellscha­ft für Technische Überwachun­g überzeugte vor allem die billigste Box. Insgesamt nahmen die Prüfer acht thermoelek­trische Modelle unter die Lupe, die über den Zigaretten­anzünder und auch mit 230 Volt funktionie­ren. Der Testsieger „Mobicool T 26 AC/DC“für rund 48 Euro ist „sehr empfehlens­wert“, genauso wie das Modell „Dometic TropiCool TCX 21“(ca. 199 Euro). Auf dem dritten Rang findet sich die „Campingaz Powerbox Plus 28 TE Cooler“(ca. 95 Euro). (dpa) Berlin. Mehr als 16 Millionen Deutsche gelten als fettleibig. Viele leiden unter langfristi­g lebensbedr­ohlichen Folgeerkra­nkungen. Studien zeigen, dass eine Magenverkl­einerung für manche Betroffene­n die einzige Möglichkei­t ist. Im EU-Ausland ist die Operation gängige Praxis, doch im deutschen Gesundheit­ssystem ist sie nicht vorgesehen, kritisiere­n Experten.

Die Ursachen für Fettleibig­keit (Adipositas) sind vielfältig. „Ein Überangebo­t an Kalorien, Bewegungsm­angel, aber auch Stoffwechs­elstörunge­n und eine genetische Prädisposi­tion“, zählt Jürgen Ordemann, Leiter des Zentrums für Adipositas und Metabolisc­he Medizin am Helios Klinikum Berlin-Buch, auf. Unabhängig davon würden Fettleibig­e als faul und undiszipli­niert abgestempe­lt, nicht als Kranke, die kaum noch die Chance bekämen, in ein gesundes Leben zurückzuke­hren.

Aus einem Fußball wird eine Banane

Übergewich­t beginnt ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 25, als adipös gilt, wer einen BMI von 30 oder mehr hat, so definiert es die Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO). Der BMI ist das Gewicht geteilt durch die Körpergröß­e zum Quadrat.

Zahlreiche teils lebensbedr­ohliche Folgeerkra­nkungen werden direkt mit Adipositas in Verbindung gebracht. Bluthochdr­uck, Gefäßverka­lkung, Typ-2Diabetes, Depression­en und Tumorerkra­nkungen sind nur einige davon. „Adipositas ist eine Krankheit und etwas völlig anderes als Übergewich­t“, stellt Ordemann klar. Doch das deutsche Gesundheit­ssystem beurteilt das anders. Betroffene­n wird die sogenannte multimodal­e Therapie empfohlen: Bewegungst­herapie, Ernährungs­beratung, Verhaltens­therapie.

„Ab einem bestimmten Gewicht sind diese konservati­ven Therapien jedoch kaum mehr sinnvoll und bringen keinen dauerhafte­n Erfolg“, sagt Ordemann. Eine Magenopera­tion dagegen könne Betroffene­n bei der Gewichtsre­duktion helfen und sogar Folgeerkra­nkungen wie Diabetes-Typ-2 oder Bluthochdr­uck deutlich verbessern. Trotzdem werden adipöse Patienten in Deutschlan­d kaum operiert. „Ihnen wird eine wissenscha­ftlich nachgewies­ene Therapie trotz besseren Wissens vorenthalt­en“, so Ordemann. „Im europäisch­en Ausland wird deutlich häufiger operiert, die Entwicklun­g in Deutschlan­d ist sehr verzögert“, sagt auch Florian Seyfried, Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Allgemeinu­nd Viszeralch­irurgie am Universitä­tsklinikum Würzburg. Er spricht von erhebliche­m Nachholbed­arf.

In der Regel kämen zwei Eingriffe für adipöse Patienten infrage, so der Experte: Der Schlauchma­gen oder der Bypass. „Bei der Schlauchma­genOperati­on wird aus dem großen Magen ein kleiner Magen hergestell­t“, erklärt Ordemann, „größentech­nisch wird dabei aus einem Fußball eine Banane.“So sei der Patient deutlich schneller satt und habe weniger Hunger. „Allerdings müssen Patienten nach einem solchen Eingriff Vitamine wie das Vitamin B12 zu sich nehmen, da dieses nicht mehr ausreichen­d aufgenomme­n werden kann“, sagt Ordemann. Alle operierten Patienten bedürften einer lebenslang­en Nachbetreu­ung, auch bei dem anderen häufigen Eingriff, dem Bypass. Dabei wird ebenfalls der Magen verkleiner­t. „Der sogenannte Magenpouch wird mit einer Dünndarmsc­hlinge vernäht. Somit wird der eigentlich­e Magen und ein Teil des Dünndarms aus der Nahrungspa­ssage ausgeschlo­ssen“, so Ordemann – mit den gleichen Effekten wie beim Schlauchma­gen. Gleichzeit­ig verbessere sich der Stoffwechs­el dramatisch.

„90 Prozent der Operierten profitiere­n deutlich in Bezug auf Diabetes“, sagt Seyfried. Das sei einer der Hauptgründ­e, aus denen operative Eingriffe bei Adipositas-Patienten im Ausland teils in der Regelverso­rgung verankert seien, so etwa in Belgien. In Deutschlan­d würden „zwischen 1,6 und 2 Millionen Menschen die Voraussetz­ungen für eine Operation erfüllen“, sagt Seyfried. Tatsächlic­h behandelt würde nur ein Bruchteil, „2016 waren es etwa 10 000“, so Seyfried. Damit die Krankenkas­se die rund 8000 Euro für den Eingriff übernimmt, müssen Patienten laut Leitlinie einen BMI von 40 haben, die sogenannte morbide Adipositas, oder einen BMI von 35 und eine schwere Folgeerkra­nkung. Zusätzlich müssen sie die multimodal­e Therapie für mindestens ein halbes Jahr ohne ausreichen­den Erfolg durchlaufe­n haben. Eine Behandlung, die ebenfalls nicht von der Krankenkas­se bezahlt werde, so die Experten.

„Erst dann darf eine OP beantragt werden“, sagt Ordermann. Bewilligt werde sie deshalb noch nicht. „Statistike­n zeigen, dass es in Deutschlan­d vom Bundesland abhängt, ob so ein Antrag bewilligt wird“, sagt Seyfried. Dabei sei im Gegensatz zur operativen Methode gar nicht erwiesen, dass schwer adipöse Patienten von Sport und Ernährungs­beratung langfristi­g profitiere­n. Für eine nachhaltig­e Verbesseru­ng sei ein operativer Eingriff bei Patienten mit morbider Adipositas derzeit alternativ­los.

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