Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
Geiz der Bahn rächt sich
Mit schwerem Gerät beseitigt die Deutsche Bahn derzeit die Folgen des Erdrutsches auf die Schienen zwischen Stadtroda und Hermsdorf. Am Freitag sollen die Reparaturarbeiten abgeschlossen sein, so dass die MitteDeutschland-Schiene im Raum Stadtroda wieder zweigleisig befahrbar sein wird.
Bis dahin brauchen die Reisenden Geduld, da nur ein Gleis zur Verfügung steht. Das führt zu Verspätungen. Doch die Probleme, den Fahrplan nicht einzuhalten, sind hausgemacht. Der Geiz der Deutschen Bahn beim zweigleisigen Streckenausbau rächt sich in solchen Havariefällen. Das Unternehmen wollte nicht nur die Bahnsteige in Jena am liebsten so kurz wie irgendmöglich bauen, sondern hat auch auf Weichen verzichtet. Ergo: Im Abschnitt zwischen Jena-Göschwitz und Hermsdorf können sich derzeit keine Züge begegnen. Damit ist der eingleisige Bereich nun größer als vor dem Ausbau – damals hätte dieser bei einer Störung nahe Stadtroda nur von Neue Schenke bis Hermsdorf gereicht.
Klar ist, dass der Infrastrukturausbau möglichst effizient erfolgen muss und zusätzliche Weichen mit Kosten verbunden sind. Aber Vorsorge für Havariefälle und Bauarbeiten sollte die Bahn trotzdem treffen. Deshalb braucht es beim weiteren zweigleisigen Ausbau einen besseren Plan.
Nicht, dass irgendwann zwischen Gera und Jena nach einem Schaden nur noch ein Zug rollen kann, weil der eingleisige Abschnitt von der einen bis zur anderen Stadt reicht.