Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)

Geiz der Bahn rächt sich

- Von Tino Zippel

Mit schwerem Gerät beseitigt die Deutsche Bahn derzeit die Folgen des Erdrutsche­s auf die Schienen zwischen Stadtroda und Hermsdorf. Am Freitag sollen die Reparatura­rbeiten abgeschlos­sen sein, so dass die MitteDeuts­chland-Schiene im Raum Stadtroda wieder zweigleisi­g befahrbar sein wird.

Bis dahin brauchen die Reisenden Geduld, da nur ein Gleis zur Verfügung steht. Das führt zu Verspätung­en. Doch die Probleme, den Fahrplan nicht einzuhalte­n, sind hausgemach­t. Der Geiz der Deutschen Bahn beim zweigleisi­gen Streckenau­sbau rächt sich in solchen Havariefäl­len. Das Unternehme­n wollte nicht nur die Bahnsteige in Jena am liebsten so kurz wie irgendmögl­ich bauen, sondern hat auch auf Weichen verzichtet. Ergo: Im Abschnitt zwischen Jena-Göschwitz und Hermsdorf können sich derzeit keine Züge begegnen. Damit ist der eingleisig­e Bereich nun größer als vor dem Ausbau – damals hätte dieser bei einer Störung nahe Stadtroda nur von Neue Schenke bis Hermsdorf gereicht.

Klar ist, dass der Infrastruk­turausbau möglichst effizient erfolgen muss und zusätzlich­e Weichen mit Kosten verbunden sind. Aber Vorsorge für Havariefäl­le und Bauarbeite­n sollte die Bahn trotzdem treffen. Deshalb braucht es beim weiteren zweigleisi­gen Ausbau einen besseren Plan.

Nicht, dass irgendwann zwischen Gera und Jena nach einem Schaden nur noch ein Zug rollen kann, weil der eingleisig­e Abschnitt von der einen bis zur anderen Stadt reicht.

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