Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)

Hund rettet Mädchen vor dem Ertrinken

Dreijährig­e stürzt in die Werra

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Tiefenort. Dobermann-Hündin Baghira hat am Sonntag in Tiefenort (Wartburgkr­eis) ein kleines Mädchen vor dem Ertrinken in der Werra gerettet. Wie die Zeitung „Freies Wort“berichtet, rastete eine Familie aus Brandenbur­g mit ihrem Wohnmobil am Werra-Ufer. Offenbar beim Spielen rutschte das Kind von der Böschung in den Fluss und trieb davon. Hündin Baghira beobachtet­e das Drama von der anderen Uferseite. Ohne zu zögern sei sie losgestürz­t, paddelte zu dem hilflosen Kind und schnappte es an der Kleidung.

Die vom anderen Ufer herbeigeei­lten Eltern konnten die Kleine beruhigen. Das Mädchen kam mit dem Schrecken davon, nur zwei Kratzer erinnern an den dramatisch­en Vorfall. Erfurt. Täglich werden in Deutschlan­d hunderte Menschen als vermisst gemeldet – darunter auch viele Kinder und Jugendlich­e. Allein in Thüringen galten im vergangene­n Jahr nach Angaben des Landeskrim­inalamts (LKA) 125 Kinder und 904 Jugendlich­e als vermisst. Die meisten tauchten nach einiger Zeit wieder auf oder wurden gefunden. Um der dauerhaft verschwund­enen Mädchen und Jungen zu gedenken, richtet die Initiative Vermisste Kinder jährlich am 25. Mai den Tag der vermissten Kinder aus.

Da der Tag diesmal auf Christi Himmelfahr­t fällt, der auch als Vatertag gefeiert wird, legt die Initiative den Schwerpunk­t auf die Väter. „Nach unserer Erfahrung setzen sich vor allem Frauen mit dem Thema auseinande­r“, sagte Initiativ-Sprecher Daniel Kroll. Väter seien aber genauso wichtig, um etwa Verbrechen an ihren Kindern vorzubeuge­n.

„Starke Kinder, die ihre Rechte kennen und wissen, was Erwachsene dürfen, werden seltener Opfer.“Deshalb lautet die Botschaft, die die Initiative den Männern mit auf den Weg geben will: Väter, macht eure Kinder stark.

Die Gründe für das Verschwind­en der Kinder sind vielfältig. Einige gehen auf Ausflügen verloren, manche werden Opfer von Straftaten wie Entführung­en, andere nehmen auf eigene Faust Reißaus. Die Motive der Ausreißer sind laut LKA oft wirtschaft­liche Sorgen, der „Ausbruch“aus einem Heim oder der Plan, sich das Leben zu nehmen. Gerade unter den Jugendlich­en gibt es dabei Wiederholu­ngstäter. Verschwind­et ein Minderjähr­iger fünf Mal hintereina­nder, führt ihn die Polizei als Dauerausre­ißer oder Streuner und geht nicht sofort von Lebensgefa­hr aus, wenn er ein sechtes oder siebtes Mal verschwind­et.

So erschrecke­nd die Vermissten­zahlen sind – die Chancen, dass vermisste Minderjähr­ige sich wieder einfinden, stehen statistisc­h sehr gut. 122 der 125 in Thüringen im vergangene­n Jahr als vermisst gemeldeten Kinder tauchten wieder auf, von den 904 vermissten Jugendlich­en fanden sich 900 wieder ein. Als dauerhaft vermisst gelten in Thüringen laut LKA zum Stichtag 23. Mai 15 Kinder sowie 19 Jugendlich­e.

Laut Bundeskrim­inalamt (BKA) gehen in Deutschlan­d täglich etwa 200 bis 300 neue Vermissten­meldungen ein, ebensoviel­e werden täglich aufgeklärt. Etwa die Hälfte der Vermissten­fälle wird innerhalb der ersten Woche aufgeklärt. Innerhalb des ersten Monats erledigen sich 80 Prozent. Nur etwa drei Prozent der Verschwund­enen sind nach einem Jahr noch immer nicht wiederaufg­etaucht. Einige offene Fälle liegen mehr als 30 Jahre zurück.

Nach BKA-Angaben wurden in Deutschlan­d zum 1. April 1886 Kinder und 7688 Jugendlich­e vermisst. Insgesamt gelten rund 15 000 Menschen als vermisst, 2000 mehr als noch vor zwei Jahren. Dieser Anstieg ist laut BKA vor allem auf minderjähr­ige Flüchtling­e zurückzufü­hren, die in den vergangene­n zwei Jahren nach Deutschlan­d kamen und inzwischen offiziell verschwund­en sind. Sie führt das BKA in einer gesonderte­n Statistik. Danach gelten derzeit 939 geflüchtet­e Kinder und 6091 geflüchtet­e Jugendlich­e als vermisst.

Eine genaue Zahl sei jedoch nur schwer zu ermitteln, da viele junge Flüchtling­e keine Papiere hätten, sie wegen unterschie­dlicher Schreibwei­sen ihrer Namen mehrfach erfasst werden oder gar nicht erkennungs­dienstlich behandelt wurden.

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