Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
Heidis Liebling
Romina steht im Finale bei „Germany’s Next Topmodel“. Sie ist fest entschlossen, es in der Modebranche zu schaffen
(18) vom Platz fegen. Romina gilt als Heidis Liebling, heimste in fast jeder Show Lob von der strengen Chefin ein. „Du hast vom ersten Tag an gut performt“, sagte die ModelDompteurin zuletzt – ein Ritterschlag.
Das Nachwuchsmodel erwartet ein Markt, der kein Erbarmen haben wird mit jungen Frauen, die in ihren Heimatorten wohl als Schönheitsköniginnen gelten. Nun müssen sie sich nörgelnden Booking-Agenten und kühl taxierenden Werbe- kunden stellen, denn Schönheit ist eine wackelige Währung, abhängig von Geschmäckern und flüchtigen Trends. Während Gleichaltrige sich ausbilden, stehen sie vor Casting-Agenturen Schlange – und niemand kann ihnen sagen, wann es losgeht mit dem großen Leben – und ob überhaupt.
„Unsicherheiten gibt es heute in anderen Jobs auch“, winkt Designer und „GNTM“-Juror Michael Michalsky (50) ab, der Romina bei dem Gespräch begleitet. Und die Zeiten, in denen Schönheit als vergängliches Gut gelte, seien eh vorbei. „Carmen Dell’Orefice ist 86 und bestens im Geschäft.“
Romina jedenfalls ist fest entschlossen, alles auf eine Karte zu setzen, ob sie nun in Oberhausen siegt oder nicht. Und das auch gegen Widerstände von Freunden und Familie. „Jeder hat mich am Anfang für verrückt erklärt und gesagt: ,Was, wenn das nicht klappt? Mach doch erst mal was Richtiges.‘“Aber sie wolle nicht plötzlich 30 Jahre alt sein und dann bereuen, dass sie nichts riskiert habe. Beim Finale könnte eine ihr besonders gefährlich werden: Céline aus Koblenz hat im Kampf um die Ressource FanAufmerksamkeit derzeit die Krone auf, 288 000 folgen ihr auf Instagram. Romina hat nur 55 000 „Follower“auf dem Selbstdarstellungsportal. „Das ist natürlich eine Währung, die für ein Model heute ganz wichtig ist“, sagt Michalsky. „Denn Follower steigern das Interesse für ein Modehaus oder einen Werbekunden.“Es sei unglaublich, wie sich die Branche durch soziale Medien gewandelt habe. In der ersten Reihe seiner Modenschauen etwa machten nun Blogger gestandenen Moderedakteuren die Sitzplätze streitig.
Auch zu den Vorwürfen wie denen von Schauspielerin Nora Tschirner (35), „GNTM“propagiere ein gefährliches Körperbild, ergreift Rominas Mentor selbst das Wort. Tschirner sei wohl nicht mit der neuen Staffel vertraut. Die Sendung feiere Vielfalt. Alle Models seien sehr unterschiedlich. Zum Beispiel unterschiedlich groß.
Aber doch ähnlich schlank? „Ein Plus-Size-Model ist nicht dabei, aber alle sind gesund ernährt“, betont er. Und schließlich seien seine Models selbst früher Opfer des von Tschirner thematisierten „Body-Shamings“gewesen und als „Störche im Salat“gehänselt worden. Jetzt, in Oberhausen, dürfen sie die schönen Schwäne sein.