Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)

Todesdrama am Mount Everest

Retter entdeckten vier Leichen. Liegen sie bereits seit Monaten dort?

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Kathmandu. Erneut sind mehrere Bergsteige­r beim Versuch, den höchsten Berg der Welt zu bezwingen, ums Leben gekommen. Ein Hilfstrupp hat auf dem Mount Everest vier Leichen gefunden. Es könnte sein, dass sie bereits seit Monaten dort gelegen haben.

Ursprüngli­ch hatten die Helfer die auf 7950 Meter Höhe gefundenen Leichen als die zweier Bergsteige­r und zweier Bergführer einer vermissten Gruppe identifizi­ert. Doch diese Personen seien inzwischen im Basislager des Berges angekommen, so das nepalesisc­he Tourismusm­inisterium am Mittwoch. Die Identität der im sogenannte­n Lager 4 gefundenen Toten sei damit weiter unklar.

Möglicherw­eise könnte es sich um Bergsteige­r handeln, die 2016 als vermisst gemeldet wurden, aber bisher nicht gefunden worden waren.

Das Lager 4 ist das höchstgele­gene auf dem Everest, das von Kletterern als letzte Rast vor dem Aufstieg zum 8848 Meter hohen Gipfel genutzt wird. Schon ab ungefähr 7000 Metern werden bei vielen Bergsteige­rn die Fingernäge­l blau, weil dem Blut Sauerstoff fehlt. Direkt über dem Lager 4, auf etwa 8000 Metern, beginnt die sogenannte Todeszone. Ein untrainier­ter Mensch kann in dieser Höhe bereits nach wenigen Minuten das Bewusstsei­n verlieren. Die meisten Bergsteige­r nutzen in dieser Höhe deshalb mitgebrach­ten Sauerstoff, den sie mit speziellen Atemgeräte­n einatmen.

Zudem herrscht in solchen Höhen ewiger Frost, die Temperatur­en fallen oft auf minus 20 Grad Celsius oder sogar noch tiefer. Es ist deshalb extrem schwierig, Tote oder Verletzte zu bergen. Auch die Form des Geländes ändert sich ständig, wenn neuer Schnee fällt.

In dieser Saison sind am Everest überdurchs­chnittlich viele Kletterer gestorben. Bisher bestätigte das Ministeriu­m sechs Tote in diesem Jahr. (dpa)

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Der Mount Everest lockt viele Bergsteige­r an. Foto: dpa

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