Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)

Analyse großer Datenmenge­n in Jena

Aufgabe für neues DLR-Institut

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Jena. Die wachsende Gefahr von Cyber-Kriminalit­ät und die Digitalisi­erung von Wirtschaft und Gesellscha­ft rufen das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) verstärkt auf den Plan. Die Forschungs­einrichtun­g und Raumfahrta­gentur will künftig auch Lösungen zu „Bedrohungs­szenarien“anbieten, wie aus einem gestern vorgestell­ten DLR-Strategiep­apier hervorgeht. So soll sich ein künftiges DLR-Institut in Jena mit der Analyse großer Datenmenge­n befassen. Der DLR-Senat hatte Ende Juni grünes Licht für die Gründung von bundesweit sieben neuen Instituten gegeben. Sie sollen in den kommenden Monaten eröffnet werden. Der Bund stellt dafür jährlich 42 Millionen Euro zur Verfügung.

Zu den erweiterte­n Forschungs­bereichen des Zentrums gehören neben Digitalisi­erung und Cyber-Sicherheit auch Treibstoff­e der Zukunft sowie chemische Hochleistu­ngsspeiche­r. Verstärkt geforscht wird ferner zum schnellen Internet per Satellit und über „hochfliege­nde Plattforme­n“unter Einsatz lasergestü­tzter Datenübert­ragung. (dpa) Sondershau­sen. Die Ermittlung­en nach den gewaltsame­n Auseinande­rsetzungen am Freitag und Samstag in Sondershau­sen hat eine eigene Arbeitsgru­ppe der Polizei übernommen. Polizisten der Inspektion Sondershau­sen und der Kriminalpo­lizei Nordhausen werden die Massenschl­ägereien aufarbeite­n, erklärte der Chef der Polizeiins­pektion Kyffhäuser, Hartmut Wachtel.

Ermittelt wird gegen etwa zwölf Ausländer und 20 Deutsche unter anderem wegen Landfriede­nsbruch. Eine größere Zahl an Tatbeteili­gten sei bereits identifizi­ert worden. Auch Zeugen hätten sich gemeldet, so Wachtel am Montag.

Ausländerr­echtliche Verwarnung­en

Am Freitagabe­nd waren nach einem Streit zwischen Asylbewerb­ern und Deutschen im Supermarkt in der Schlossgal­erie die Gruppen wiederholt und in größerer Zahl aufeinande­r losgegange­n. Die Polizei musste Verstärkun­g aus den Nachbarkre­isen und die Bereitscha­ftspolizei anfordern und Pfefferspr­ay einsetzen, um die beiden Gruppen zu trennen.

Am Samstagabe­nd kam es ebenfalls zu einem größeren Polizeiein­satz, bei dem eine Gruppe von etwa 15 Asylbewerb­ern Polizisten bedrängten und auf sie eintraten. Die Polizei wollte einen Flüchtling nach einer Schlägerei festnehmen, bei der dieser einen Schlagring eingesetzt hatte.

Hartmut Wachtel kündigte am Montag an, dass die Polizeiprä­senz in der Stadt erhöht werde. Zudem gebe es Überlegung­en, zusätzlich Kräfte der Bereitscha­ftspolizei hinzuzuzie­hen. Mehr Polizisten als Konsequenz aus den Ereignisse­n am Wochenende hatte gestern auch der Sondershäu­ser Hauptamtsl­eiter Stefan Schard gefordert. Die Sicherheit­slage habe sich geändert. Das könne man nicht schönreden.

„Wenn in der Stadt vermehrt Gruppen aufeinande­rtreffen und aufeinande­r losgehen und dabei Waffen zum Einsatz kommen, dann muss von einer neuen Qualität gesprochen werden“, sagte Stefan Schard.

„Ich sehe nicht, dass bislang geeignet reagiert wurde in einer Stadt mit einer großen Flüchtling­seinrichtu­ng“, so der Hauptamtsl­eiter weiter. Die Ordnungsbe­hörde der Stadt könne die Probleme nicht allein lösen und sei angesichts des Gewaltpote­nzials auch überforder­t.

„Für die Sicherheit der Bürger und Strafpräve­ntion und -verfolgung ist die Polizei zuständig“, erklärte der Hauptamtsl­eiter. Die Polizei sei in beiden Fällen schnell vor Ort gewesen. Am Ende können sich die Polizisten hier nur der Möglichkei­ten bedienen, die ihnen das Land gebe, so Schard. Er richtete seinen Appell an die Landesregi­erung nach Unterstütz­ung. In der Kreisverwa­ltung formuliert­e Verwaltung­schef und Pressespre­cher Heinz-Ulrich Thiele den Wunsch nach mehr Polizeiunt­erstützung. Die Polizisten hätten am Wochenende umsichtig reagiert, und die Vorfälle seien nicht weiter eskaliert.

Über das Ausmaß der Auseinande­rsetzungen sei auch die Kreisverwa­ltung entsetzt. Es habe bereits Gespräche mit der Polizei gegeben. Zudem seien die bisher ermittelte­n beteiligte­n Ausländer von der Behörde einbestell­t worden. Es seien alle anerkannte Flüchtling­e mit unterschie­dlichem Schutzstat­us, so Thiele im Gespräch. Es wurde eine ausländerr­echtliche Verwarnung ausgesproc­hen und die bisher vorliegend­en Kenntnisse unverzügli­ch ans Bundesamt für Migration gemeldet mit der Bitte um Überprüfun­g des Aufenthalt­sstatus‘. Mehr könne die Kreisverwa­ltung beim derzeitige­n Stand der Ermittlung­en momentan nicht unternehme­n,

Zudem prüfe die Ausländerb­ehörde für Beteiligte, die noch in der Gemeinscha­ftsunterku­nft untergebra­cht sind, eine Verlegung an andere Orte, so Thiele.

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