Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)

Subvention­en ohne Ende

Rüge des Rechnungsh­ofs: Wirtschaft­sministeri­um vergibt Finanzhilf­en unbegrenzt – und umgeht dabei die Vorgaben

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auch, Finanzhilf­en zu begrenzen. Dafür gibt es subvention­spolitisch­e Leitlinien, die beachtet werden müssen.“

Die Kritik rührt an einem Grundprobl­em, das über das Wirtschaft­sministeri­um hinausreic­ht: Subvention­en sind nur schwer wieder abzuschaff­en. Das Problembew­usstsein ist in der Politik vorhanden – doch die Neigung, Wahlgesche­nke zu verteilen und zur Durchsetzu­ng politische­r Ziele großzügig Steuergeld­er auszureich­en, ist am Ende fast immer stärker.

Kritik auch am geplanten Baukinderg­eld

Der Bund zahlt etwa 1,8 Milliarden jährlich für die Gebäudesan­ierung, mehr als eine Milliarde für den Verkauf heimischer Steinkohle, 650 Millionen für die Förderung des Energiespa­rens. Der Bund der Steuerzahl­er listet in seiner aktuellen Analyse besonders kritikwürd­ige Subvention­en auf. Ein Beispiel: Das geplante Baukinderg­eld von 440 Millionen Euro jährlich werde nur die Baupreise in die Höhe treiben, warnt Verbandspr­äsident Reiner Holznagel.

Der Bund der Steuerzahl­er hat grundsätzl­iche Bedenken: „Die Subvention­spolitik ist in weiten Teilen interessen­geleitet, nicht verlässlic­h und zum Teil willkürlic­h.“Wie der Bundesrech­nungshof beklagt auch Verbandspr­äsident Holznagel, dass die Regierung ihre Leitlinien nicht einhält. Der Steuerzahl­erbund kommt bei einer Untersuchu­ng zu dem Ergebnis, dass von 70 Finanzhilf­en nur 46 vorläufig befristet sind, bei den Steuerverg­ünstigunge­n sogar nur 21 von 104.

Und ein abnehmende­s Fördervolu­men, wie es eigentlich vorgeschri­eben ist, gebe es sogar nur bei 19 Finanzhilf­en und drei Steuerverg­ünstigunge­n: „Die subvention­spolitisch­en Kriterien werden flächendec­kend missachtet“. Er nennt das CO2Gebäude­sanierungs­programm, für das 2018 rund 1,8 Milliarden Euro vorgesehen sind: „Diese Massen-Subvention wurde immer wieder verlängert und deutlich ausgeweite­t. Statt sich auf Maßnahmen zu konzentrie­ren, die die höchste Verringeru­ng von Emissionen garantiert, setzt das Wirtschaft­sministeri­um auf möglichst viele Einzelmaßn­ahmen“.

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