Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
Faszination Elvis Presley
Szenisches Konzert „Elvis First!“über den King of Rock’n’Roll erlebt am Samstag in Rudolstadt seine Uraufführung
Rudolstadt. Ein Mann aus armen Verhältnissen schwingt sich empor in den Olymp der Unterhaltungsmusik, wird zum Inbegriff des amerikanischen Traums. Wäre nicht die Tragik seines frühen und einsamen Todes, würde das Leben von Elvis Presley, dem King of Rock’n’Roll, kaum mehr als ein heiles AschenputtelMärchen sein. Doch was haben er und sein Schicksal uns heute noch zu erzählen? Mit dem Spiel um Kult und Legende „Elvis First!“huldigt Regisseur Jens Schmidl, selbst Musiker, am Theater Rudolstadt seinem heimlichen Idol und bringt mit dem achtköpfigen Spielensemble, angeführt von Markus Seidensticker samt Band, eine Vielzahl von Elvis-Hits zum Besten.
Im Mittelpunkt steht die ambivalente Faszination eines Mannes, der zum King wurde und 1977 vereinsamt und fettsüchtig, angeblich an Herzversagen, starb. Seine Eltern waren arm, der Vater Baumwollpflücker, er saß einige Jahre im Gefängnis, die Mutter arbeitete in Krankenhäusern als Hilfskraft und kümmerte sich um ihren Jungen. Elvis Aaron Presley, geboren 1935 in Tupelo, Mississippi, war er bereits zwanzig Jahre später ein Superstar.
Bis heute hat er als Solist weltweit die meisten Schallplatten verkauft. Über eine Milliarde. Obwohl selbst eher christlich-konservativ geprägt, wurde er zu einem Symbol von Multikultur, sexueller Befreiung, libertärer Lebensweise. In seinen Songs mischt sich schwarze Musik, Gospel, Rhythm’n’Blues mit den Traditionen der Cowboys und Farmer, Countryund Westernmusik. Mit Presley begann der Siegeszug des Rock ’n’ Roll, der die Kultur des zwanzigsten Jahrhunderts entscheidend prägen sollte. Eine seiner Botschaften: „Die Wahrheit ist wie die Sonne, man kann sie eine Zeit verdecken, aber sie bleibt trotzdem da.“
An diesem rockigen Theaterabend lässt Jens Schmidl den King mit seinen Licht- und Schattenseiten wiederauferstehen. In Zeiten neokonservativer Restauration kommt uns dieser Meister des verführerischen Hüftschwungs und Anführer einer Jugend-Protestkultur näher als man glaubt. Als Elvis-Fan-Club stehen neben Markus Seidensticker auf der Bühne: Laura Bettinger, Ulrike Gronow, Anne Kies, Jochen Ganser, Johannes Geißer und Marcus Ostberg. Ihr Gesang wird begleitet von Berliner Musikern, die sich mit Schauspielkapellmeister Thomas Voigt (keyboards) zu einer Band zusammengeschlossen haben: Thomas Hoppe (bass), Moe Jaksch (guitar), Dirk Morning (drums), Katrin Strocka (vocal).