Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
Landrat will um Abtrünnige kämpfen
In der Verwaltung sammelt man Argumente, warum Katzhütte, Lichte und Piesau zu Saalfeld-Rudolstadt gehören
ist mit 838 000 Euro veranschlagt. „Bekommen wir das Geld dann vom Kreis Sonneberg wieder?“, fragt Wolfram. Wie werden die Interessen der Landkreise im Verfahren der Gemeindeneugliederung berücksichtigt? Müssen die aufnehmenden Kreise bei drei Prozent Bevölkerungsverlust auch drei Prozent der Mitarbeiterzahl des Landratsamtes Saalfeld-Rudolstadt übernehmen? Immerhin 15 bis 20 Leute.
Die Auskunft, die der Landrat diesbezüglich vom Präsidenten des Thüringer Landesverwaltungsamtes, Frank Roßner, bekam, lässt vieles offen. Eine Vermögensauseinandersetzung solle im Nachgang der Neugliederung erfolgen. Noch ist ein bisschen Zeit, bis das zweite Gebietsreformgesetz im Juni im Landtag beschlossen werden soll.
Kritisch sieht man in Saalfeld vor allem den Fall Katzhütte. „Hier wurde gegen den Willen der Bevölkerung entschieden. Wir werden die Sache genau prüfen und auf die Verflechtungsbeziehungen ins Schwarzatal hinweisen“, so der Landrat. Die Kommunalaufsicht des Landkreises, die bei Fusionen beratend tätig ist, hatte bis gestern den Vertrag zwischen Großbreitenbach und Katzhütte noch nicht mal zur Prüfung auf dem Tisch. Dabei wurde er bereits am Montagabend unterzeichnet. Nur einer von vielen seltsamen Vorgängen in Katzhütte, wo auch noch zwei Bürgerbegehren anhängig sind. „Es ist schade, dass das Thema Gebietsreform dort das Klima so vergiftet hat. Der Riss geht zuweilen mitten durch die Familien“, sagt der 44-Jährige.
Untätig jedenfalls sei er nicht gewesen, weist Wolfram entsprechende Vorwürfe aus dem Kreistag zurück. Er habe schon im Herbst 2016 bei einem Besuch in Neuhaus am Rennweg den dortigen Verantwortlichen die Offerte unterbreitet, in den Kreis Saalfeld-Rudolstadt zu wechseln. „Das Angebot steht immer noch“, sagt der Probstzellaer. Zusätzlich könnte man der einst höchst gelegenen Kreisstadt der DDR anbieten, ein Bürgerbüro des Landratsamtes in der Stadt einzurichten. „Das gibt es bisher nämlich nicht“, so Wolfram.